Analyse der Livespiele in der Ersten Liga und Schweizer Super League
Fußball & Business 13.Oktober.2017 Christoph Trompeter 0
Aktuell befindet sich die Ausschreibung der TV-Rechte in der heißen Phase, aber wie war die Übertragungssituation in der Vergangenheit? Vielfach wird dem ORF vorgeworfen, dass er sich zu stark auf Rapid konzentriert. Was ist dran an dem Vorwurf? Nachdem im ersten Teil die Livespiele der österreichischen Bundesliga analysiert wurden, folgt nun ein Blick in die zweithöchste österreichische Spielklasse und in die Schweizer Super League, da die Rahmenbedingungen dort ähnlich sind.
Rechtesituation
Vier Spiele eines jeden Spieltags finden parallel statt und laufen auf Sky im Rahmen einer Konferenz. Seit der Saison 2010/11 überträgt ORF SPORT + ein Spiel pro Runde der Ersten Liga, das parallel auch von Sky übertragen wird. In der Schweiz dagegen gibt existiert so eine Vereinbarung erst seit der Saison 2012/13. Vorher durften auf den Sendern der SRG (SRF zwei, RTS Deux und RSI LA 2) nur zehn Livespiele pro Saison gezeigt werden. Alle Spiele einzeln und in Konferenzen sind im Pay-TV bei Teleclub zu sehen.
Da es also nur fünf bzw. sieben Spielzeiten mit vergleichbarer Abdeckung im Free-TV gibt (15 in der Bundesliga), ist der Prozentwert der beste Indikator zum Vergleichen, der in den jeweils abschließenden Tabellen abgebildet wird.
Erste Liga 2010-2017
Als erstes fällt zunächst einmal auf, dass die Mindestanzahl stärker variiert (1-4) als im Oberhaus. Die Maximalanzahl liegt dagegen im Wertebereich zwischen 13 und 16, was damit etwas geringer ist. Im Gegensatz zur Bundesliga kam es sogar zweimal vor, dass nur zwei Klubs eine zweistellige Anzahl an Livespielen erzielten. Ein Trend ist wiedererkennbar: Die kleineren bzw. schwächeren Klubs werden bei ihren wenigen Übertragungen öfter mit Heimspielen ausgewählt, wogegen die größeren bzw. sportlich starken Klubs mehr Auswärtsspiele haben.
Gesamttabelle
Positiv sticht auf den ersten Blick natürlich sofort der LASK heraus, der mit nur vier Spielzeiten die Tabelle anführt und damit vier Klubs mit mehr Spielzeiten hinter sich lassen kann. Altach schafft dies mit gleicher Spielzeitenanzahl immerhin noch mit drei Klubs. Wacker Innsbruck (3 Spielzeiten) und Mattersburg (2 Spielzeiten) hatten sogar mehr Livespiele als fünf bzw. acht Klubs mit mehr Spielzeiten. Negativ fallen insbesondere Kapfenberg, Hartberg und Liefering auf, was nicht gerade für ihre Beliebtheit spricht.
Schweizer Super League 2012-2017
Hier liegen die Maximalwerte zwischen 12 und 15. Überraschenderweise dominiert dort nicht Serienmeister Basel, der „nur“ nach zwei Spielzeiten die Wertung anführte, sondern die Young Boys. Verglichen mit Österreich ist Fokussierung auf Auswärtsspiele bei den Topteams nicht so ausgeprägt.
Am Ende sticht ins Auge, dass Thun und Vaduz sich in den letzten drei Jahren immer am Ende befanden. Vaduz als Liechtensteiner Klubs stößt bekanntlich sowieso nicht auf allzu viel Gegenliebe in der Schweiz. Zudem beträgt die Mindestanzahl wie in der österreichischen Bundesliga zwei. Weiterhin lässt sich die Erkenntnis aus Österreich bestätigen, wonach die kleineren Klubs bei ihren wenigen Spielen vermehrt Heimspiele haben. Hier wird demnach also ebenfalls auf „Upset Potential“ bedingt durch Heimstärke gesetzt.
Ein großer Unterschied zu Österreich ist die Anzahl an Klubs im zweistelligen Bereich. Während es hier in der Regel nur zwei waren (1x drei, 1x einer), befanden sich in diesem Ranking in Österreichs höchster Spielklasse immer drei bis vier.
Gesamttabelle
Wenig überraschend liegt drei der vier größten Klubs vorne, Serienmeister Basel natürlich an der Spitze. Ohne das eine Jahr Zweitklassigkeit würde der FC Zürich sicherlich noch weiter vorne rangieren. Aufgrund dessen Beliebtheit kann er sogar Sion und Thun mit einer Spielzeit mehr distanzieren. Ansonsten ist nur noch die Position von Lugano zu erwähnen, die bekanntlich letzte Saison sehr stark aufspielten und somit trotz einer Spielzeit weniger vor Lausanne und Vaduz platziert sind.
Der Abschlussvergleich der drei Ligen
Da unterschiedliche lange Zeiträume und einhergehend damit eine unterschiedliche Klubanzahl betrachtet werden, ist nur ein Prozentsatzvergleich sinnvoll und das auch nur eingeschränkt. Des Weiteren steigen die erfolgreichen Klubs aus der Ersten Liga auf, sodass die Werte der Spitzenklubs generell geringer sind.
Der Vergleich österreichische Bundesliga mit der Schweizer Super League liefert folgende Erkenntnisse: An der Spitze schafft es Rapid knapp als einziger Klub in den 40er-Bereich, dahinter mit der Austria ein Klubs in den 30er-Bereich, gefolgt von Red Bull Salzburg und Sturm Graz im 20-er Bereich. Anschließend ist schon ein relativ starker Abfall zu Wacker Innsbruck zu beobachten. Dass dann schon der seit vielen Jahren nicht mehr Bundesliga spielende GAK folgt, spricht für die Fokussierung auf die wenigen Topklubs und nicht gerade für die Attraktivität in der Breite. Die ersten vier Plätze in der Schweiz sind ähnlich verteilt. Dahinter ist aber eine Stärke in der Breite zu erkennen, folgen doch drei Klubs im hohen 10er-Bereich.
Christoph Trompeter, abseits.at
Christoph Trompeter
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