Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Anstoßzeitenverteilung in den verschiedenen europäischen Ligen, um Klarheit zu diesem bei vielen Fans umstrittenen... Anstoßzeitenanalyse zur La Liga 2018/19

Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Anstoßzeitenverteilung in den verschiedenen europäischen Ligen, um Klarheit zu diesem bei vielen Fans umstrittenen Thema zu schaffen. Die spanische Liga der Welt verteilt ihre Spiele auch weiterhin so stark wie keine andere.

Zehn Spiele, zehn verschiedene Anstoßzeiten – so sieht in der Regel ein Regelspieltag in Spaniens höchster Spielklasse aus:

Freitag: 1 Spiel um 21 Uhr
Samstag: je 1 Spiel um 13:00, 16:15, 18:30 und 20:45 Uhr
Sonntag: je 1 Spiel um 12:00, 16:15, 18:30 und 20:45 Uhr
Montag: 1 Spiel um 21 Uhr

Neben dem Free-TV-Spiel auf dem Sender GOL, welcher zum Medienunternehmen Mediapro gehört, zeigt die spanische Tochter des Mobilfunkbetreibers Telefónica, Movistar, jeweils das Topspiel eines jeden Spieltags in der Regel am Samstag um 16:15 Uhr oder am Sonntag um 20:45 Uhr. In der Regel ist dies natürlich mit Beteiligung von Real Madrid oder dem FC Barcelona. Eine Ausnahme davon stellt beispielweise das El Gran Derbi zwischen Sevilla und Real Betis dar oder der vorletzte und letzte Spieltag, wenn es für Barcelona und Real Madrid um nichts mehr geht. Die restlichen acht Spiele eines jeden Spieltags laufen auf dem Sender beIN LaLiga, der von Mediapro betrieben wird, aber in Besitz der Qatari Sports Investments ist, welche auch PSG besitzt.
Temperaturbedingt werden die ersten beiden Spieltage vor der ersten Länderspielpause traditionell vornehmlich abends ausgetragen, sodass diese nicht berücksichtigt wurden. Am dritten Spieltag wurden nur sechs der zehn Spiele zu den Standardzeiten terminiert, welche einbezogen wurden. Ebenso fanden die letzten beiden Spieltage wie in vielen Ligen abweichend von den Regelanstoßzeiten statt. Des Weiteren flossen die drei englischen Wochen nicht mit in die Wertung ein.
Die Copa del Rey mit ihrer Hauptphase zwischen Dezember bis Anfang Februar wirkt sich stark auf die Spielplangestaltung in diesem Zeitraum aus. Weil zumindest in den ersten Runden Spiele am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag stattfinden und noch viele Klubs beteiligt sind, entfällt dann auch einige Male das Freitags- oder Montagsspiel.


Im Free-TV dürfen grundsätzlich keine Spiele von Real Madrid, Barcelona, Atlético, Valencia und Teams, die europäisch spielen, ausgewählt werden. In dieser Saison waren das also noch Villarreal, Real Betis und Sevilla. Grund dafür ist, dass das Pay-TV bei diesen Klubs die Exklusivrechte besitzt. Scheidet einer der drei letztgenannten Klubs im Saisonverlauf aus einem europäischen Wettbewerb aus, darf er dann in der Restsaison im Free-TV gezeigt werden.




Generell lässt sich bei Freitags- und Montagsterminen die geringe Beteiligung der Topklubs feststellen. Wie bereits erwähnt, hängt dies damit zusammen, dass meistens das Freitags- (11x) oder das Montagsspiel (17x) im Free-TV zu sehen ist. Weil die angesprochenen Teams nicht für eine Übertragung in Frage kommen, weicht man auf die nachfolgend beliebten Klubs aus. Dies führt zu der hohen Anzahl an Spielen von Athletic Bilbao und Real Sociedad. Sogar die beiden heißen Derbys zwischen diesen liefen im Free-TV, weil beide international nicht vertreten waren, was nicht sehr oft vorkommt. Sevilla (Achtelfinale), Real Betis (Sechzehntelfinale) und Villarreal (Viertelfinale) konnten erst ihre Spiele in diesen Zeitslots im Frühjahr austragen, als sie aus den europäischen Wettbewerben ausgeschieden waren. Ansonsten wären sie sicherlich häufiger ausgewählt worden, wobei Villarreal selbst nach dem Ausscheiden im EL-Viertelfinale nicht im Free-TV gezeigt wurde. Übrigens wird es ab nächster Saison definitiv keine Montagsspiele mehr geben und auch hinter den Freitagsspielen steht ein Fragezeichen. Dafür dürfte der angesprochene im letzten Viertel der Saison eingeführte Termin von Sonntag 14 Uhr regelmäßig zur Anwendung kommen.





Während um 13:00 Uhr Mittelfeld- und Abstiegskandidaten die Wertung anführen, ist es beim Termin um 16:15 Uhr ganz anders. Die großen Klubs liegen hier vorne. Es wurde sogar ein El Clásico und ein Derbi madrileño zu der Zeit ausgetragen. Einerseits ist natürlich der Fokus auf den asiatischen Markt ein Grund für diese Spielansetzungen, andererseits haben die CL-Teilnehmer vor CL-Spieltagen mehr Vorbereitungszeit als zu den späteren Terminen. Zudem wünscht das spanische Pay-TV sich die Topklubs lieber hier als am frühen Samstagstermin aufgrund besserer Einschaltquoten. Hinzu kommt, dass Premier League und Bundesliga hier keine Topspiele haben. Der 18:30-Uhr-Termin stellt dagegen eine Art „Sandwich“ mit kleinen Klubs dar, welche zwischen den Spielen von Madrid/Barça/Valencia/Atlético, die meistens um 16:15/20:45 Uhr ihre Spiele haben. Den meisten Leuten kommt so eine Pause nach dem ersten Spiel ganz recht, bevor man abends wieder Fußball schaut. Außerdem hat man um 18:30 Uhr als Konkurrenz die Topspiele der Premier League und Bundesliga, sodass das Vorgehen verständlich ist. Einzig Atlético hat man hier etwas häufiger angesetzt, weil Real Madrid und Barcelona vor CL-Spieltagen meistens um 16:15 und 20:45 Uhr spielten.

Einen Sonderfall stellt Eibar dar. Laut Ligapräsident Tebas ist dies nach Real Madrid und Barça der drittbeliebteste Klub in Japan, was an dem Ex-Spieler Takashi Inui liegt, der von 2015 bis 2018 dort spielte. Als Folge davon hatte Eibar die meisten Spiele am Samstag um 13 Uhr und am Sonntag um 12 Uhr (siehe unten), damit sie in der Primetime in Japan stattfanden. Inui wechselte im letzten Sommer zu Real Betis und wurde in der Winterpause an Deportivo Alavés ausgeliehen. Folgerichtig hatte Alavés zusammen mit Eibar am Samstag um 13 Uhr die meisten Spiele, Real Betis die drittmeisten am Sonntag um 12 Uhr.
Zum Tagesausklang am Samstag waren dann wieder Barcelona, Real Madrid und Atlético am häufigsten gefordert. Zu diesem Zeitpunkt hat man auch nur noch Konkurrenz zu einem Topspiel aus der Serie A.





Im Gegensatz zum Samstag existiert am Sonntag nur eine Anstoßzeit, zu der die absoluten Topteams gehäuft antreten und das ist der Termin um 20:45 Uhr. Die hohe Einschätzung von Real Betis wird durch das Pay-TV belegt, kommt der Klubs doch zu elf Spielen hier, wobei bedingt durch die Europa-League-Teilnahme sowieso viele Spiele sonntags stattfinden mussten. Etwas überrascht der niedrige Wert von Atlético (0), aber um auch nachmittags attraktive Klubs zu haben, setzte man sie am drittmeisten um 16:15 Uhr an. Auffällig ist ferner, dass drei der vier EL-Teilnehmer eine Anstoßzeit am Sonntag anführen. Um 16:15 Uhr ist dies Sevilla, um 18:30 Uhr Villarreal und um 20:45 Uhr Real Betis..
Der 12:00- und 18:30-Uhr-Termin haben gemeinsam, dass dort die Topklubs fast nie bis nie antreten. Um 16:15 Uhr spielen dagegen gehäufter größere Klubs wie Sevilla, Valencia, Atlético und Real Madrid, aber nicht so ausgeprägt wie am Sonntagabend, weil sonntagnachmittags starke Konkurrenz durch die Premier League besteht.




Der Vergleich von allen Samstags- mit allen Sonntagsspielen zeigt die drei EL-Teilnehmer logischerweise am Sonntag vorne, wozu noch das in die EL abgestiegene Valencia an fünfter Stelle kommt. Atlético wiederum weist am Sonntag den niedrigsten Wert auf, dafür am Samstag den höchsten. Bei Real Betis ist dies genau umgekehrt. Villarreal hat am Samstag den zweitniedrigsten und am Sonntag den zweithöchsten Wert. Die vier CL-Teilnehmer platzieren sich folgerichtig in den ersten fünf Rängen am Samstag.

Christoph Trompeter

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