Auch in diesem Jahr lohnt sich ein Blick auf die Anstoßzeitenverteilung in den verschiedenen europäischen Ligen, um Klarheit zu diesem bei vielen Fans umstrittenen Thema zu schaffen. Durch den Neymar-Transfer rückte die Liga mehr in den internationalen Fokus, was sich auch daran zeigte, dass erstmals und als einmalige Ausnahme ein Spiel am Sonntag um 13:00 Uhr angepfiffen wurde.
Beteiligt an der Partie am 30. Spieltag waren Nizza und PSG, wobei sich die Auswahl von Nizza anhand der chinesischen und amerikanischen Investorengruppe erklären lässt, die 2016 zusammen 80 Prozent der Anteile kauften.
Der Regelspieltag in der Ligue 1 sieht folgendermaßen aus:
– Freitag: 1 Spiel um 20:45 Uhr
– Samstag: 1 Spiel um 17:00 und 5 Spiele um 20:00 Uhr
– Sonntag: je ein Spiel um 15:00, 17:00 und 21:00 Uhr
Die drei englischen Wochen am 15., 19., und 21. Spieltag sowie die beiden letzten Runden, an denen alle Spiele parallel ausgetragen wurden, fielen nicht in die Wertung. Hier fanden alle Spiele zeitgleich samstags um 21 Uhr mit Ausnahme des Spiels Guingamp – Marseille statt, welches wegen des EL-Finales und der Beteiligung von OM daran auf Freitag vorgezogen wurde. Fünfmal gab es auch Freitagsspiele zusätzlich um 19 Uhr, die ebenfalls nicht berücksichtigt wurden.
Am 31. Spieltag rückten die Samstagabendspiele wegen des Coupe-de-la-Ligue-Finals auf Sonntag um 17 Uhr. Da der Rest jedoch zu den normalen Anstoßzeiten stattfand, wurde dieser Spieltag nicht ignoriert. Aufgrund des Jahrestags der Tragödie im Armand Cesari Stadium in Bastia am 5. Mai ließ man den Samstag frei von Spielen, sodass nur das Freitagsspiel und die Sonntagsspiele um 15 und 21:05 (einmalig ein fünf Minuten späterer Anstoß) gezählt wurden.
Monaco spielte nur die CL-Gruppenphase, bei PSG kamen noch zwei Achtelfinalspiele dazu. Folgerichtig wurden diesen beiden Topklubs zur Vorbereitung vor CL-Spieltagen viele Freitagsspiele zugewiesen. Ansonsten sind Klubs mit großem Fananhang wie Saint-Étienne, Strasbourg und Bordeaux mit vielen Spielen bedacht worden, hat man hier doch in der Regel wenig hochklassige Konkurrenz mit Topklubs aus anderen Ligen. Die anderen beiden Großklubs Marseille und Lyon sind trotz der Verpflichtungen in der Europa League jeweils mit drei Spielen auch nicht gerade wenig gefordert gewesen, was die Attraktivität dieser Anstoßzeit unterstreicht. Selbst der andere EL-Teilnehmer Nizza kommt auf zwei Spiele, wohingegen andere Klubs gar nicht oder nur mit einem Spiel auskommen mussten.
Wie beim Freitagstermin werden hier die CL-Teilnehmer vor CL-Spieltagen bevorzugt angesetzt. Wie am Freitag dominieren die CL-Vertreter, hier allerdings umgekehrt, denn PSG liegt deutlich vor Monaco. Mit Nantes, Bordeaux, Lyon, Stade Rennes, Marseille, Lille und Strasbourg folgen weitere beliebte Klubs. Weil dieser Zeitslot der Topspielslot des einen TV-Rechteinhabers (beIN Sport) ist, kommt dies nicht einer Überraschung gleich.
Dies ist Hauptanstoßzeit eines Regelspieltags, sodass fünf Spiele parallel stattfinden. Aufgrund der Tatsache, dass dieser Termin somit nicht heraussticht, werden hier die kleinen Klubs am meisten angesetzt, vergleichbar mit der Premier League um 16 Uhr an Samstagen, der Serie A um 15 Uhr an Sonntagen und der Bundesliga um 15:30 Uhr an Samstagen. Konsequenterweise fehlen Marseille und PSG komplett. Dahinter kommen mit Lyon, Monaco, Nizza, Saint-Étienne, Nantes, Bordeaux, Lille und Strasbourg Klubs, die entweder international bekannt sind oder einen großen Fananhang haben.
Folgerichtig sind zwei der drei EL-Teilnehmer zu beiden frühen Sonntagsterminen weit vorne. Nizza liegt ganz klar um 15 Uhr vorne, was auch mit den am Anfang angesprochenen chinesischen Investoren zu tun haben dürfte. Marseille ist hier dagegen gar nicht vertreten gewesen trotz der Europa League. Um 17 Uhr sticht ganz klar Lyon heraus, Marseille hat hier immerhin fünf Spiele. Auffällig ist ferner das Fehlen von PSG zu beiden Anstoßzeiten. Auch Monaco hatte zusammengerechnet nur zwei Spiele entweder um 15 oder 17 Uhr.
Das Topspiel des Spieltags findet zu dieser Zeit statt, was aufgrund der Auswahl des anderen Rechteinhabers (Canal+) geschieht. Wie nicht anders zu erwarten, liegen die Topklubs Marseille, PSG, Lyon und Monaco vorne. Heftig ist die Anzahl von OM (20), aber aufgrund des Vordringens bis in das EL-Finale mussten sowieso eine ganze Reihe an Sonntagsspielen absolviert werden, sodass man den beliebtesten Klub des Landes natürlich dann meistens für die Primetime auswählte. Der Abstand und die große Anzahl an Klubs mit niedrigen Werten ist sehr eklatant. So hatten acht Klubs gar kein oder nur ein Spiel hier. Bemerkenswert ist zudem, dass es nur folgende vier Partien gab, an denen nicht PSG oder OM beteiligt waren:
Saint-Étienne – Lyon
Monaco – Lyon
Lyon – Rennes
Lyon – Toulouse
Davon ist das erste Spiel das Derby du Rhône und das zweite ein Spitzenspiel. Die Spiele der Topklubs untereinander werden generell nach CL und EL-Spieltagen ausgetragen, da der Sonntagabendtermin aufgrund der internationalen Wettbewerbe nur nach der Champions und Europa League geeignet ist.
Christoph Trompeter, abseits.at
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