Franz Masser ist jugendliche 55 Jahre alt. Schon bevor es lizensierte Spielervermittler gab, verhandelte er Verträge. Eine Bundesligakarriere verdanken ihm unter anderem Herfried Sabitzer,... „Bei einem Auslandstransfer von Deni Alar hätte ich mir eine goldene Nase verdient“ – Spielerberater Franz Masser im abseits.at-Interview (1/2)

Franz Masser ist jugendliche 55 Jahre alt. Schon bevor es lizensierte Spielervermittler gab, verhandelte er Verträge. Eine Bundesligakarriere verdanken ihm unter anderem Herfried Sabitzer, Hans Kogler, Daniel Madlener, Heinz Arzberger, Walter Waldhör, Herwig Drechsel und Walter Hochmair. Der Letzte, der über ihn eine große Karriere startete, ist Porto-Spieler Marc Janko. Heute ist Rapid-Stürmer Deni Alar sein „bestes Pferd im Stall“. Auch ihm traut er eine große Karriere zu. Masser bekam als einer der ersten Österreicher die FIFA-Spielervermittler-Lizenz und kennt als ehemaliger Mitarbeiter bei Vorwärts Steyr und dem GAK auch die Vereinsseite. Privat ist er seit 32 Jahren glücklich verheiratet und widmet sich am liebsten seinen beiden Kindern, Tochter Madeleine (16) und Markus (18).

Abseits.at: Wie lange machst du den Job schon?

Franz Masser: Seit mehr als 30 Jahren bin ich in diesem Metier tätig, habe ich mich aber einige Zeit zurückgenommen, da es mir sehr wichtig war, meine beiden Kinder aufwachsen zu sehen und bin sehr froh, das ich diesen Weg gewählt habe, da es die schönste Zeit in meinem Leben war.

Wie geht es dir nach dem Ende der Transferperiode? Sind die Batterien schon wieder aufgeladen?

In der Wintertransferzeit ist es nicht so hektisch, da meine Spieler Verträge bis zum Sommer haben. Ich beteilige mich längst nicht mehr daran, irgendwelche ausländischen Glücksritter, die täglich per Mail angeboten werden, bei den Vereinen zu offerieren. Meine Batterien sind sehr selten leer, da ich ein ruhiges und ausgeglichenes Leben führe, nicht zuletzt deswegen, weil ich ein wunderschönes Familienleben habe.

Spielerberater, Manager, Vermittler – wie würdest deinen Job beschreiben?

Es ist ein Job, der in letzter Zeit sehr darunter gelitten hat, dass sich viele „illegale“ Wald- und Wiesenmanager in diesem Geschäft bewegen. Sie haben keine Lizenz, ziehen Spieler über den Tisch und haben nur den schnellen Profit im Auge. Ich distanziere mich von diesen Leuten mit allem Nachdruck, weil sie dem Fußball enorm schaden und nur ihre Taschen füllen wollen. Es ist mir deshalb auch schleierhaft, wie man hunderte Spieler „betreuen“ kann. Leider ist es so, das viele nur beim Kassieren von Provisionen aktiv  und bei Problemen für den Spieler unerreichbar sind.

Im Sommer zwei Monate, im Winter einen, das klingt nach wenig Arbeit. Was ist außerhalb der Transferfenster zu tun, außer Verträge zu verlängern?

Das ist ein natürlich ein Irrglaube. Ein Manager sollte das ganze Jahr über mit seinen Spielern Kontakt halten, ihnen die Sorgen abnehmen und ein Ansprechpartner sein, auf den sich der Spieler und der Verein verlassen können.  Wenn man den Job wie beschrieben ausführt, hat man das ganze Jahr über mehr als genug zu tun. Vor allem in Zeiten wie diesen!

Die Agenturen haben nicht den besten Ruf. Woran liegt das deiner Meinung nach?

Das ist absolut richtig und es ärgert mich auch sehr, weil es ja meist auch zu recht so ist. Es gibt so viele Spielervermittler, die nie im Leben Fußball gespielt haben, keine Ahnung haben vom Geschäft haben  Aber sie schaffen es rhetorisch, Funktionäre zu überzeugen, Spieler zu verpflichten, bei denen man schon davor weiß, dass diese Kicker unbrauchbar sind. Es werden von Klubs Spieler geholt, die man bekommt und nicht diejenigen, die man braucht und viele nützen das eben aus. Ich gehöre nicht dazu! Man sieht aber, dass es auch anders geht, wenn man nach Ried schaut. Stefan Reiter und sein Team holen nur solche, die auch benötigt werden und spielen mit einem Minibudget seit Jahren eine hervorragende Rolle in der höchsten Spielklasse.

Spielergewerkschafter Gernot Zirngast meinte beim Fußballforum Österreich, für Wechsel innerhalb Österreichs braucht man keine Berater. Was sagst du dazu?

Gernot Zirngast hat teilweise recht, da man nicht vermitteln muss, wenn ein Spieler von Graz nach Wien wechselt, weil der Markt in Österreich ohnehin sehr klein ist. Die andere Seite ist aber, dass die Vereine auch fragen, welchen Spieler man für die jeweilige Position empfehlen könnte, wenn sie Vertrauen haben. Man ist Anlaufstelle für beide Seiten, sowohl Spieler als auch Klub. Ich sehe mich auch als Betreuer des Spielers und als korrekter Partner für die Klubs, der beide Interessen auf einen Nenner bringen soll.  Gernot Zirngast habe ich übrigens von Mödling zum GAK vermittelt! (lacht)

Dein bestes Pferd im Stall ist Deni Alar. Wie beurteilst du seine Entwicklung?

Deni Alar ist ein hervorragender Spieler, der längst noch nicht sein volles Potential ausspielt. Er hat eine rasante Entwicklung hinter sich und er hat den richtigen Verein, wenngleich es natürlich bei Rapid nicht einfach ist. Ich habe Ihm von einem Auslandstransfer abgeraten, obwohl ich mir persönlich eine goldene Nase verdienen hätte können und ich bin richtig gelegen. Alles braucht seine Zeit und  er wird ein großer Spieler.

Im zweiten Teil des Interviews lest ihr, wie der Spielerberater zu Auslandstransfers im Jugendalter steht, dass Kicken in der Regionalliga besser ist, als in der Bundesliga auf der Bank zu versauern und was er von Bosman und Millionentransfers hält. Außerdem spricht er über seine Freundschaft mit Didi Constantini.

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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