Die TV-Reichweiten der EURO 2020: Niederlande, Belgien und Spanien
Fußball & Business 20.Juli.2021 Christoph Trompeter
Im Nachgang des Turniers blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele des Turniers in verschiedenen europäischen Ländern im nationalen Fernsehen erzielten. Im Fokus des zweiten Teils stehen die Niederlande, Belgien und Spanien.
Alle Spiele wurden vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen NPO übertragen. Die Parallelspiele am letzten Gruppenspieltag liefen auf NPO2 oder NPO3, ansonsten im Normalfall auf NPO1.
Die vier Spiele der Niederlande platzieren sich erwartungsgemäß ganz vorne, gefolgt vom Finale. Überraschenderweise liegt nun auf Platz 6 jedoch das Gruppenspiel Frankreich – Deutschland. Ebenso ist der vergleichsweise schlechte Wert für das namhafte Halbfinale Italien – Spanien herauszustellen, welches fast 300.000 Zuschauer weniger anzog als das andere in Form von England – Dänemark. Auf das Nachbarland Belgien wird natürlich ganz besonders geblickt, weshalb das Achtel- und Viertelfinale Belgiens jeweils den höchsten Wert für diese Turnierphase erzielte (Achtelfinale Niederlande – Tschechien nicht berücksichtigt). Dies waren gleichzeitig die einzigen beiden Spiele im Achtel- und Viertelfinale, welche noch hohe Werte in dieser Turnierphase erzielen konnten. Selbst die Gruppenspiele England – Schottland und Türkei – Italien kamen auf höhere Werte als sechs der acht Achtelfinals und drei der vier Viertelfinals.
Alle Spiele wurden vom belgischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen RTBF auf den Sendern La Une und Tipik (vorherige Name La Deux) übertragen. Für drei Spiele liegen keine Sehbeteiligungen vor. Marktanteile wurden nicht öffentlich ausgewiesen.
Auf den ersten fünf Plätzen liegen die Spiele Belgiens, wobei das Achtel- noch etwas mehr Zuschauer anzog als das Viertelfinale. Wie schon in den Niederlanden fällt das Gruppenspiel Frankreich – Deutschland auf, welches auf Platz 7 liegt und somit sogar vor beiden Halbfinals, vor sechs der acht Achtelfinals und vor drei der vier Viertelfinals. Für das Gruppenspiel Portugal – Frankreich gilt abzüglich eines Halbfinals das Gleiche.
Alle Spiele wurden vom belgischen öffentlich-rechtlichen Fernsehen VRT auf den Sendern EEN, Canvas und Ketnet übertragen. Für drei Parallelspiele am letzten Gruppenspieltag liegen keine Sehbeteiligungen vor. Marktanteile wurden nicht öffentlich ausgewiesen.
Die Reihenfolge ähnelt der im französischsprachigen belgischen Fernsehen sehr. Die ersten sechs Plätze sind identisch. Dahinter gibt es leichte Unterschiede. So kommen immerhin die beiden Halbfinals auf höhere Werte als das Gruppenspiel Frankreich – Deutschland und Portugal – Frankreich. Überraschend wenig Zuschauer generierte das Achtelfinale der Niederlande, welches nur das sechstmeistgesehene Achtelfinale war. Aufgrund der Sprache hätten hier mehr Zuschauer erwartet werden können, aber mit Tschechien war der Gegner auch nicht so attraktiv.
Alle Spiele wurden von der spanischen Mediengruppe Mediaset España auf den Privatsendern Telecinco, Cuatro und Be Mad übertragen. Für drei der sechs Parallelspiele am letzten Gruppenspieltag auf Be Mad liegen keine Sehbeteiligungen vor. Die Spätspiele um 21 Uhr liefen auf Telecinco, wohingegen auf Cuatro die Spiele um 15 und 18 Uhr gezeigt wurden, wenn nicht Spanien beteiligt war.
Die höchsten Sehbeteiligungen erzielten das Halbfinale mit spanischer Beteiligung. Dass das letzte und entscheidende Gruppenspiel Spaniens gegen Schweden mehr Zuschauer anzog als das Achtel- und Viertelfinale, dürfte an der früheren Anstoßzeit liegen. Mehr Zuschauer als das Gruppenspiel Slowakei – Spanien erzielte das Finale, wobei das Gruppenspiel an einem Mittwoch um 18 Uhr ausgetragen wurde. Mit dem Gruppenspiel Frankreich – Deutschland, Belgien – Portugal sowie Frankreich – Schweiz im Achtel- und Belgien – Italien im Viertelfinale kamen vier Spiele in einer früheren Turnierphase auf mehr Zuschauer als das zweite Halbfinale England – Dänemark. Dies könnte insofern interpretiert werden, dass die spanische Bevölkerung nach dem Ausscheiden des eigenen Teams frustriert war und das zweite Halbfinale einen Tag später nicht mehr sehen wollte.
Christoph Trompeter
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