In dieser mehrteiligen Serie beleuchten wir die Rolle der Spielerberater, wobei wir uns auf die fünf großen europäischen Ligen (Spanien, England, Deutschland,Italien, Frankreich) konzentrieren.... Die Welt der Spielerberater (Teil 11) – Der Markt in England

england_fansIn dieser mehrteiligen Serie beleuchten wir die Rolle der Spielerberater, wobei wir uns auf die fünf großen europäischen Ligen (Spanien, England, Deutschland,Italien, Frankreich) konzentrieren. Wir sehen uns unter anderem an wer die Big Player am europäischen Markt sind, welche Leistungen sie ihren Klienten vermitteln, welche Organisationsformen ihre Unternehmen haben und wie der Karriereweg eines typischen Spielerberaters aussieht. Dabei stützen wir uns auf die Daten einer hierzulande eher unbekannten, aber äußerst interessanten Studie des CIES (Centre International d’Etude du Sport) Football Observatory, die ihr hier downloaden könnt.

Nachdem wir uns im letzten Artikel große Spieleragenturen im deutschsprachigen Raumbetrachteten, wollen wir uns nun ansehen, welche Agenturen am dominantesten in der englischen Premier League sind.

Wasserman Media Group
Die Agentur, bei der die meisten Premier-League-Spieler unter Vertrag stehen, hat ihren Geschäftssitz in den USA und wurde 1998 vom US-amerikanischen Geschäftsmann Casey Wasserman gegründet. Nach und nach erwarb Wasserman verschiedene Unternehmen, die er in die Gruppe eingliederte. Als er im November 2006 mit SFX die größte Spieleragentur Englands erwarb, übernahm die Wasserman Media Groupmit einem Schlag die Vertretung einiger Weltstars wie Steven Gerrard, Jamie Carragher, Michael Owen, Robbie Keane und vielen mehr. Aktuell vertritt die Agentur ganze 22 Premier-League-Spieler. Das Unternehmen ist im Unterschied zu den meisten anderen Berateragenturen nicht nur im Fußballgeschäft tätig, sondern vertritt auch American-Football-Spieler, Golfer, Basketballer und Radrennfahrer. In der Fußballabteilung arbeiten momentan 15 Spielerberater, wobei das Unternehmen großen Wert auf Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitern legt. So gibt es bei erfolgreichen Abschlüssen keine individuellen Prämien, Bonuszahlungen werden an das gesamte Team ausgezahlt, unabhängig wer den jeweiligen Vertrag abschloss. Eine gute Methode um Eifersüchteleien einzudämmen und Kooperationen zu forcieren.

Key Sports Management

Die Spieleragentur Key Sports Management wurde 1999 vom ehemaligen Fußballprofi Colin Gordon gegründet. Zusammen mit John Colquhoun, einem Geschäftspartner, den er in einer Sports-Management-Universität kennenlernte, baute er nach und nach eine florierende Agentur auf. Zwei Jahre nach der Unternehmensgründung konnten sie den englischen Nationaltorwart David James für sich gewinnen, der große Durchbruch gelang ihnen jedoch, als sie Theo Walcotts großes Talent erkannten und ihn als 16-Jährigen um insgesamt zwölf Millionen Pfund an Arsenal verkauften, womit er als der teuerste 16-Jährige in die englischen Fußballgeschichte einging. Für den Jugendlichen handelte die Agentur zunächst ein Gehalt von einer Million Pfund pro Jahr aus, das mittlerweile jedoch natürlich um einiges anstieg. Die Agentur hat überhaupt einen Riecher für starke, junge Spieler und betreibt ein ausgezeichnetes Scouting. Kaum eine andere Agentur hat mehr Nachwuchsnationalspieler in ihren Reihen. Großes Verhandlungsgeschick bewiesen sie auch beim Transfer von Jamie Vardy, der von Fleetwood Town zu Leicester City wechselte. Leicester City zahlte eine Million für den Spieler, was einen Rekord darstellte, da noch nie ein englischer Verein für einen Fußballer der fünfthöchsten Spielklasse so viel ausgab. Neben Theo Walcott lassen sich unter anderem mit Phil Jones (Manchester United), Jordan Henderson (Liverpool) und Ryan Bertrand (Chelsea) einige weitere hochkarätige Spieler von Key Sports Management vertreten.

Stellar Football Ltd

Die Stellar Football Ltd wurde 1992 von Jonathan Ian Barnett und David Manasseh gegründet und darf sich über zahlreiche hochkarätige Klienten freuen.  Praktisch von jedem englischen Spitzenklub finden sich Spieler, die von Stellar Football betreut werden. Das Ass im Ärmel ist Tottenham-Star Gareth Bale, aber auch Fußballer wie Joe Hart (Manchester City), Wojciech Szczęsny (Arsenal), Rafael (Manchester United), Glen Johnson (Liverpool), Darren Bent (Aston Villa) und Ashley Cole (Chelsea) können sich sehen lassen. Letzterer sorgte dafür, dass Barnett Anfang 2007 mit einem zwölfmonatigen Berufsverbot belegt wurde und 100.000 Euro Strafe zahlen musste, nachdem der Manager sich hinter Arsenals Rücken mit Mourinho und Chelsea-Funktionär Peter Kenyon traf. Barnett protestierte vehement gegen diese Verurteilung und beteuerte, dass er gegen keine Vorschriften verstieß.

Stefan Karger, abseits.at

Stefan Karger

Keine Kommentare bisher.

Sei der/die Erste mit einem Kommentar.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert