Am Dienstag teilte die Schalker Klubführung mit, dass der Verein eine Bürgschaft von ca. 40 Millionen vom Finanzministerium des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen erhält. Welche... Horrende Schulden: Schalke erhält Bürgschaft vom Land

Am Dienstag teilte die Schalker Klubführung mit, dass der Verein eine Bürgschaft von ca. 40 Millionen vom Finanzministerium des deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen erhält. Welche Auswirkungen auf die Transferpolitik das hat und wie es um die Finanzen des Vereins steht, lesen sie im folgenden Beitrag.

Wie eine Bürgschaft für ein „normales“ Unternehmen

Laut eigener Angaben ist den Verantwortlichen des FC Schalke bewusst, dass es derzeit viele Unternehmen gibt, die wegen der aktuellen Wirtschaftslage auf Unterstützung vom Land angewiesen sind. Deshalb hat der Klub die Behörden dahingehend informiert, dass sie bei der Antragsstellung beurteilt wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen werden wollen.

Auch das Ministerium, dass die Zusage erteilte, betonte noch einmal, dass der FC Schalke keine Sonderbehandlung erhalten habe: „Die Übernahme von Bürgschaften erfolgt seit Jahrzehnten regelmäßig im Rahmen der durch den Haushalts- und Finanzausschuss des Landtages gebilligten Bürgschaftsrichtlinien. Der Bürgschaftsantrag vom FC Gelsenkirchen-Schalke 04 e.V. hat, wie alle anderen Bürgschaftsanträge auch, das erprobte und bewährte mehrstufige Prüfungsverfahren durchlaufen. Hier ist nochmals festzuhalten, der Antrag ist behandelt worden wie alle anderen Anträge von Wirtschaftsunternehmen auch.“

200 Millionen Schulden trotz mehrerer Bürgschaften

Alexander Jobst, Marketingvorstand des FC Schalke 04, bestätigte zuletzt, dass diese Zahlung nicht die erste Landesbürgschaft ist, die der Verein erhielt. Er selbst sagte dazu: „In vielen anderen Branchen ist es völlig selbstverständlich, das Instrument der Landesbürgschaft zu nutzen. Es ist klar, dass das Geld nicht genutzt werden kann, um damit etwa Spieler zu finanzieren.“

Fest steht, dass der Verein aus Gelsenkirchen jeden Cent benötigt, denn der Klub steht insgesamt mit etwa 200 Millionen in der Kreide. Dass der Verein trotz des zweitgrößten Umsatzes der Vereinshistorie die Schulden nicht entscheidend verkleinern konnten deutet darauf hin, dass die Knappen zu hohe Ausgaben hat. Ein Mittel zur Verringerung der Zahlungen ist die Gehaltsobergrenze von 2,5 Millionen, die jetzt neu eingeführt wurde.

Keine Transferoffensive

Nachdem es in den letzten 15 Spielen nicht ein einziges Mal einen Sieg zu feiern gab wurde seitens der Fans neue Spieler gefordert. Da der Verein aber von sich aus kein Geld für Sommertransfers bereitstellen kann, müssen die Verantwortlichen Geld durch Verkäufe lukrieren und dieses Geld dann mit Bedacht in neue Spieler investieren.

Da Schalke doch auch ein paar begehrte Talente im Kader stehen hat, findet man sicherlich ein paar potenzielle „Geldgeber“. Doch eins ist klar: Die Schalker befinden sich bei diesen Spielern in einer denkbar schlechten Verhandlungsposition. Das heißt, dass man mit den Spielern sicher nicht den erhofften Gewinn erzielen wird.

Laut Medienberichten gibt es schon einige Klubs, die Interesse an Schalke-Spielern zeigen. Beispielsweise soll der FC Liverpool an Innenverteidiger Ozan Kabak interessiert sein. Auch an Weston McKennie zeigen angeblich mehrere Premier League-Vereine Interesse. Amine Harit gilt ebenfalls als Kandidat für einen Abgang im Sommer. Ein Neuzugang steht bis jetzt noch nicht fest, aber wenn man Medienberichten glauben schenkt, dann dürfte die Verpflichtung von Freiburg-Torhüter Alexander Schwolow kurz bevorstehen.

Eher negative Fan-Reaktionen

Dass so etwas bei vielen für Unverständnis sorgt, ist nur logisch. Viele deutsche Fußballfans haben ihren Unmut darüber in den sozialen Medien offen kommuniziert. Ein Facebook-Kommentar auf der Seite des deutschen Magazins „Focus“ fasst die Meinungen, die geäußert wurden sehr gut zusammen: „Ich verstehe es, wenn Vereine durch Corona Probleme haben. Solchen Vereinen muss auch geholfen werden. Sorry, das sieht bei Schalke aber anders aus! Schalke war vor Corona schon überschuldet. Dem Steuerzahler das aufzulasten finde ich von der Landesregierung unverantwortlich.“

Ob man das Ganze nun gutheißt oder ob man die Meinung des Facebook-Users teilt, bleibt jedem selber überlassen. Klar ist jedoch, dass 200 Millionen Euro eine sehr große Geldsumme ist. Ob der Verein seine Schulden abbauen kann und wie sehr er sich am Transfermarkt austobt, bleibt abzuwarten.

Kristian Müller