Ab der neuen Saison gibt es im ORF keine Bundesliga und keine Champions League mehr zu sehen. Die Live-Übertragungsrechte in der Champions League werden... Interview mit ORF-Sportchef Trost: Wegfall der Champions League nicht erfreulich

Ab der neuen Saison gibt es im ORF keine Bundesliga und keine Champions League mehr zu sehen. Die Live-Übertragungsrechte in der Champions League werden zukünftig ausschließlich zwischen Sky und DAZN geteilt, während die Spiele der neuen österreichischen Zwölfer-Liga auf Sky und A1 zu sehen sein werden. Langfristig orientiert sich das ORF-Fußballprogramm daher um. Wir haben mit ORF-Sportchef Hans Trost über die Programm-Pläne des ORF im Interview gesprochen:

abseits.at: Was bedeutet es für den ORF, dass man Champions League und Bundesliga an die privaten Pay-TV Anbieter verloren hat?

H. Trost: Grundsätzlich bieten wir Samstag und Sonntag ja immer noch die zwei Bundesliga-Schwerpunktsendungen mit den Highlights. Natürlich ist es für mich persönlich und für den ORF nicht erfreulich, dass wir die Champions League nicht mehr übertragen können. Ich sehe die Champions League aber auch längerfristig nicht mehr im Free-TV. Wir versuchen das durch andere Schwerpunkte auszugleichen.

abseits.at: Das heißt konkret: Nationalteams, Frauenfußball und regionale Unterhaus-Derbys?

H. Trost: Was die Fußball-Nationalmannschaft betrifft: Wir haben uns ja für die nächsten vier Jahre die Rechte an der Nations League gesichert. Dabei können wir zusätzlich zu den Spielen des österreichischen Teams zehn Spiele anderer Nationen übertragen. Daneben wird aber auch Frauenfußball weiterhin ein Thema sein. Auch hier haben wir uns die Rechte an den großen Turnieren langfristig gesichert. Wir werden auch die internationalen Auftritte der Jugendnationalmannschaften wie der U19 und U21 verstärkt begleiten. Darüber hinaus haben wir bereits im letzten Jahr begonnen, mehr regionalen Fußball zu übertragen, und das hat sich auch bewährt. Zum Beispiel haben wir das Derby GAK gegen St. Anna am Aigen übertragen und konnten dabei einen Zuschauerrekord von 70.000 ZuseherInnen auf ORF Sport Plus verzeichnen. Natürlich gibt es dazwischen Spiele, die nur 10.000 bis 15.000 sehen. Das wird uns nicht die Champions League ersetzen, aber Regionalderbys werden durchaus dann Thema sein, wenn sie Event-Charakter haben. Ein anderes Beispiel wäre das Wiener Derby of Love (Wiener Sportklub gegen Vienna FC, Anm. der Redaktion), das zwar nicht mehr in derselben Liga gespielt wird, aber trotzdem noch sehr viele Zuschauer hat.

abseits.at: Wo versucht der ORF noch innovativ zu sein?

H. Trost: In der Halbzeitpause des letztjährigen Derby of Love haben wir erstmals Kameras in den Kabinen ausprobiert. Still und heimlich, ohne dass wir das öffentlich großartig verkündet haben. Auch das hat sehr gut funktioniert. Darüber hinaus versuchen wir verstärkt auf Schulfußball zu setzen, und auch da über die Schülerliga hinaus neue Dinge auszuprobieren. Überlegt wird auch, einzelne Spiele mit österreichischer Beteiligung (Legionären, Anm. der Redaktion) aus den ausländischen Ligen zu übertragen. Der ORF zeigte ja schon einmal auf Sport Plus das Finale des FA-Cups. Das wird aber auch davon abhängig sein, ob die Übertragungsrechte erschwinglich sind und ob sich das sinnvoll in das in das Programm einbauen lässt.

abseits.at: Das läuft dann überwiegend auf Sport Plus?

H. Trost: Ja, allerdings nicht nur. Regionalitäten kann es auch auf ORF 1 geben – Zum Beispiel dann, wenn im ÖFB Cup zwei Traditionsvereine aufeinander treffen.

Corinna Gerard-Wenzel

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