Rechtzeitig zum Jahreswechsel wirft abseits.at einen Blick auf die Mediendaten der bisherigen Saison. Im Zentrum der dreiteiligen Serie stehen dabei die Zuseherzahlen der Fußballübertragungen der einzelnen Bewerbe auf heimischen Sendern. Es soll dabei dokumentiert werden, an welchen Spielen und Bewerben die österreichischen Fernsehzuschauer besonders großes Interesse haben. Alle Grafiken im Text lassen sich durch Anklicken vergrößern.
Die im Folgenden präsentierten Daten beruhen auf Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft Teletest. An diesem nehmen 1.570 österreichische Haushalte teil, die die österreichische Bevölkerung mit all ihren Facetten repräsentieren sollen. Die erhobenen Daten dieser ausgewählten (und regelmäßig wechselnden) Haushalte werden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet, um das Sehverhalten aller Österreicherinnen und Österreicher dokumentieren zu können.
Mit der Reichweite wird in absoluten Zahlen beschrieben, wie viele Zuschauer sich eine bestimmte Sendung im Durchschnitt angesehen haben, der Marktanteil gibt an, wie viel Prozent der zu diesem Zeitpunkt fernsehenden Bevölkerung dies waren.
Bundesliga: Herbstsaison 2011/12
An dieser Stelle werden die Zuseherzahlen des wöchentlichen Livespiels auf ORFeins vorgestellt, da Sky seine Zahlen nicht öffentlich ausweist. Der Pay-TV-Sender macht auf seiner für Werbekunden bestimmten Website lediglich Angaben über durchschnittliche Werte die gesamte Saison betreffend. So verfolgten in der vergangenen Spielzeit durchschnittlich 102.000 Zuseher das Topspiel, 106.000 die Konferenz sowie 82.000 die Samstagseinzelspiele. Die Erste Liga kam in der Konferenz auf 51.000 Zuseher, das Topspiel auf 38.000.
Auch ORF Sport+ weist seine Daten nicht öffentlich aus, so dass die Erste Liga hier nicht berücksichtigt werden kann.
Insgesamt wurden in der Herbstsaison 2011/12 19 Runden ausgetragen und demnach gab es ebenso viele Liveübertragungen auf ORF1. 17 dieser Spiele fanden am Sonntag um 16:00 statt und je eines um 15:00 bzw. 16:15. Die nachfolgende Tabelle weist die Reichweiten und Marktanteile der Livespiele in chronologischer Reihenfolge aus.
Betrachtet man die Verteilung der durchschnittlichen Reichweiten beider Halbzeiten, ergibt sich folgendes Bild:
Der lineare Trend zeigt eine Zunahme der absoluten Zuseherzahlen vom Sommer zum Winter, was durchaus logisch, denn alleine aufgrund der Witterungsverhältnisse ist die Fernsehnutzung im Winterhalbjahr wesentlich höher als im Sommerhalbjahr. So weist etwa der ORF für das Jahr 2010 für den Juli eine durchschnittliche Nutzungszeit von 143 Minuten aus, im Jänner sind es hingegen 185. Zudem gilt es zu beachten, dass von Ende November bis Mitte März die Spiele zumeist in sehr zuschauerstarke Wintersportübertragungen eingebettet sind.
Wirft man einen Blick auf die vergangene Saison, spiegelt sich dieses Bild ebenfalls wider:
Zwar ist die Datengrundlage hier eine geringfügig andere (es wurden nicht die Mittelwerte beider Halbzeiten verwendet, sondern jeweils nur die zuschauerstärkere, in der Regel war dies die zweite), das Bild ist dennoch sehr ähnlich. Die Zuschauerzahlen steigen vom Sommer zum Winter hin an, fallen dann im Frühling wieder ab und steigen zum spannenden Saisonfinale erneut an. Rot hervorgehoben sind hierbei jene Spiele, die nicht am Sonntagnachmittag, sondern am Mittwoch um 20:30 ausgetragen wurden, da zu dieser Sendezeit in der Regel die Fernsehnutzung wesentlich höher ist, aber auch mehr Konkurrenz durch andere Sendungen herrscht, so dass ein Vergleich mit der regulären Anspielzeit nur bedingt sinnvoll ist.
Nachfolgend finden sich die drei meistgesehenen Spiele der vergangenen Saison (die Daten basieren auf den zuschauerstärkeren Halbzeiten).
Doch kehren wir wieder in die Gegenwart zurück und betrachten, welche Spiele in der bisherigen Saison im Durchschnitt von den meisten Zuschauern verfolgt wurden.
Den „Sieg“ konnte hier das Duell zwischen Rapid und Salzburg aus Runde 15 davontragen, es folgen dahinter Sturm – Admira und abermals ein Spiel zwischen Salzburg und Rapid, das mit 34% auch den mit Abstand höchsten Marktanteil aufweist. 10 der 19 Spiele kommen auf eine durchschnittliche Zuseherzahl zwischen 301.000 und 363.500, was zeigt, dass sehr viele unterschiedliche Paarungen beim Publikum nahezu gleich gut ankommen. Dennoch muss hier natürlich wie bereits ausgeführt berücksichtigt werden, dass im Winter die absoluten Zuschauerzahlen in der Regel höher als im Sommer sind.
Nicht beeinflusst von saisonalen Effekten ist der Marktanteil, da er ja nur prozentuell angibt, wie viele der gerade fernsehenden Menschen sich eine bestimmte Sendung ansehen.
Dennoch weist der Trend ein geringfügiges Gefälle vom Sommer zum Herbst auf, das man so interpretieren könnte, dass die Bundesliga im Gegensatz zu anderen Formaten überdurchschnittlich viele Stammzuseher hat, die zu allen Jahreszeiten einschalten. Die drei Spiele mit den meisten Marktanteilen sind Salzburg – Rapid, Rapid – Austria sowie Sturm – Admira.
In der vergangenen Saison hatten in der Hinrunde (Spieltage 1 – 18) die jeweils zuschauerstärksten Halbzeiten durchschnittlich 330.833 Zuschauer und 24% Marktanteil, heuer waren es 308.667 Zuschauer bzw. 25%. Legt man zugrunde, dass die Daten des Teletest-Verfahrens einer gewissen Schwankungsbreite unterliegen, lässt sich konstatieren, dass die Zahlen auf einem stabilen Niveau liegen.
ÖFB-Cup
Da ORF Sport+ seine Zuschauerzahlen nicht öffentlich ausweist, liegen für die laufende Saison nur Daten von zwei Spielen vor, beide stammend aus dem Achtelfinale.
In der Verlängerung des Spiels Rapid – Ried schalteten durchschnittlich 332.000 Zuschauer ein. ATV weist seine Marktanteile nur für die werberelevante Zielgruppe der 12 – 49jährigen aus, während die Zahlen des ORF für das Gesamtpublikum stehen, so dass aus Gründen der Vergleichbarkeit davon abgesehen wurde, die Werte für ATV anzugeben.
Zur Abrundung seien noch nachfolgend die Daten der Cupsaison 2010/11 aufgeführt.
Es zeigt sich zum einen, dass, was die Vermarktung des Bewerbs angeht, noch großes Nachholpotenzial besteht, denn so wurden im gesamten Bewerb lediglich neun Spiele live übertragen (die hier angeführten sowie drei weitere auf ORF Sport+) und zum anderen, dass der Pokal in der Zuschauergunst mit der Bundesliga nicht ganz mithalten kann.
OoK_PS, abseits.at
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