So funktioniert die Stadionklassifikation der UEFA
Fußball & Business 6.September.2011 Daniel Mandl 0
Mithilfe des UEFA Stadioninfrastrukturreglements werden die europäischen Fußballstadien klassifiziert und in vier Klassen eingeteilt. Wer ein Qualifikationsspiel der UEFA Champions League oder UEFA Europa League in einem Stadion austragen will, benötigt zumindest ein Stadion der Klasse zwei. Für Entscheidungsspiele bis einschließlich dem Halbfinale benötigt man ein Stadion der Klasse drei. Sollte ein Land Interesse an der Austragung eines Champions League Finales haben, so muss es zumindest ein Elitestadion aufweisen um in die nähere Auswahl zu gelangen.
BEWERTUNG VOR 2006…
Vor Einführung des Stadioninfrastrukturreglements im Jahre 2006 klassifizierte die UEFA die europäischen Stadien mit Sternen. Für die Austragung eines Champions League Finales war damals ein fünf Sterne Stadion notwendig, für ein damaliges UEFA Cup Finale benötigte man ein vier Sterne Fußballstadion. Obwohl diese Auszeichnungen von hoher Bedeutung sind, gab es nie eine wirkliche Liste von der UEFA, in der man explizit die Bewertung eines Stadions ablesen konnte.
DIE KLASSIFIZIERUNG…
Die Klassifizierung wird nicht direkt durch Verantwortliche der UEFA durchgeführt, sondern von den zuständigen Landesbehörden. Insgesamt gibt es, wie bereits erwähnt, vier Kategorien: 1,2,3 und Elite; Stadien in denen internationale Spiele ausgetragen werden sollen müssen von den zuständigen Landesbehörden inspiziert werden und anhand der Richtlinien müssen sie dann das Stadion bewerten. Ihre Bewertungen müssen sie anschließend an die Zuständigen bei der UEFA weiterleiten.
DIE KRITERIEN…
Im neuen seit 2006 geltenden Stadioninfrastrukturreglement befinden sich zahlreiche Kriterien, anhand deren ein Stadion klassifiziert werden soll. Die wichtigsten Anforderungen:
– Stadionkapazität:
• Kategorie 1: Haupttribüne mit mindestens 200 Sitzplätzen, desweiteren sind zusätzliche Stehplätze im Stadion erlaubt.
• Kategorie 2 und 3: Diese Stadien müssen eine Mindestkapazität von 3.000 Sitzplätzen aufweisen, wobei anzumerken ist, dass keine weiteren Stehplätze im Stadion erlaubt sind. Unterschiede zwischen den beiden Kategorien ergeben sich allerdings durch die Größe des benötigten VIP-Bereichs.
• Kategorie „Elite“: Fassungsvermögen von mindestens 30.000 Sitzplätzen wobei mindestens 22.500 Sitzplätze überdacht sein müssen.
– Spielfeldgröße:
• Kategorie 1 und 2: Die Länge des Spielfelds muss im folgenden Intervallbereich liegen: 105-110m, die Breite muss zwischen 64 und 75m liegen.
• Kategorie 3 und „Elite“: Das Spielfeld muss hier exakt 105m lang und 68m breit sein.
– Notstromaggregat: Stadien der Kategorie 1 und 2 müssen keine Notstromaggregate aufweisen. Für Kategorie 3 ist ein Notstromaggregat notwendig, die 2/3 der geforderten Lichtleistung erbringen. Für ein Stadion der Kategorie „Elite“ muss ein Notstromaggregat zur Verfügung stehen, welches die volle geforderte Lichtleistung ohne Unterbrechung liefert.
– Weitere Kriterien anhand die Stadien bewertet werden sind:
• Flutlichtanlage
• Presseraum
• Parkplätze
• Videoübertragung
• TV-Stationen
• Kontrollraum
• etc.
WAS „ELITE“-STADIEN SONST NOCH ALLES BIETEN…
Auch abseits des aktiven Fußballgeschehens liefern Elitestadien den begeisterten Fußballbesuchern und den aktiven Fußballprofis einige Schmankerl für das Auge. So zum Beispiel ist die Decke in der VIP-Lounge in der Münchner Allianz Arena mit vergoldeten Aluminiumrohren verkleidet – ein echter Hingucker! Auch die Fußballkabinen haben einiges zu bieten, vor allem die Heimkabinen. Die Kabine des FC Barcelonas im Nou Camp gilt als eine der modernsten der ganzen Welt, nachdem sie im Jahre 2006 vollkommen renoviert worden ist. Die Gästekabine wurde bislang noch immer nicht erneuert und ist mehr als spartanisch eingerichtet. Die Farbe der Kabine ist senfgelb und depressiv. Auch in der Münchner Allianz Arena haben die Spieler eine sehr luxuriöse Kabine mit einem eigenen Taktikraum zur Verfügung. Die Gastmannschaft kann sich immerhin über eine moderne Kabine mit zahlreichenden Bildern des FC Bayern München erfreuen.
INTEGRIERTE MUSEEN DER HEIMMANNSCHAFTEN…
Ebenfalls besitzen viele Stadien ein eigenes Museum, in dem Heimmannschaften ihre Sehenswürdigkeiten und Pokale aufbewahren. Eines der schönsten Fußballmuseen der Welt hat sicherlich der HSV. Das etwa 700 Quadratmeter große Museum ist selbst erklärend und jeder Besucher kann das Museum und somit die Geschichte des HSV für sich individuell entdecken. Das Museum ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Elitestadien haben somit auch abseits des Rasens einiges für Fußballfans und Spieler zu bieten.
Im Großen und Ganzen kann man also sagen, dass die UEFA die Klassifizierung der Stadien durch die Einführung des Stadioninfrastrukturreglements wesentlich vereinfacht hat. Anhand der oben beschriebenen Kriterien kann man relativ schnell erkennen in welche Kategorie ein Stadion fällt. Im Rahmen der abseits.at Serie „ Stadion der Woche“ wird immer wieder genauer auf dieses Reglement eingegangen werden.
Patrick Wagner, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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