„Stadt der Liebe“ als Hauptargument: Bekommt PSG pro Jahr weitere 100 Millionen Euro aus Katar?
Fußball & Business 26.September.2012 Daniel Mandl 1
Derzeit baut die Qatar National Bank einen neuen Hauptsitz. Der Qatar National Bank Tower in Katars Hauptstadt Doha wird 2014 fertiggestellt werden und dann mit über 500 Metern zu den höchsten Gebäuden der Welt zählen. Die Bilanzsumme dieser Bank betrug im Winter 2009 etwa 34,3 Milliarden Euro. Und ebendiese Bank scheint nun Verbindungen zu Paris St. Germain zu suchen.
Über Drähte zwischen der QNB und PSG munkelt man bereits seit Februar, doch bisher gaben sich alle Beteiligten immer bedeckt. Die Hauptanteilseigner des französischen Hauptstadtklubs sitzen beim Unternehmen QSI (Qatar Sports Investments), der Präsident des Vereins ist Nasser Al-Khelaifi, der Trikotsponsor ist noch bis zum Ende der laufenden Saison Emirates. Die Fluglinie zahlt seit dem Jahr 2006 etwa 3,5 Millionen Euro pro Jahr, um beim damals sportlich und finanziell angeschlagenen Klub aus der Rue du Commandant-Guilbaud, auf den Trikots präsent zu sein. Nach heutigen Gesichtspunkten ein Schnäppchen.
Titel 2012/13 Pflicht
Seit dem Abschluss des Deals mit Emirates hat sich in Paris einiges verändert. Der erste Meistertitel seit 1994 ist heuer praktisch Pflicht. Einkäufe großer Namen wie Zlatan Ibrahimovic, Ezequiel Lavezzi, Thiago Silva, Gregory van der Wiel oder Javier Pastore sollen dies bewerkstelligen. Aber auch die wirtschaftlichen- und Image-Ansprüche des Klubs werden naturgemäß größer und so würde ein neuer Emirates-Deal um ein Vielfaches teurer sein, als der, der seit 2006 läuft. Hier tritt nun plötzlich die größte katarische Bank auf den Plan und sucht einen Draht zu Präsident Al-Khelaifi, der aber natürlich auch zu Emirates gute Kontakte pflegt.
400 Millionen Euro in vier Jahren?
Schenkt man arabischen und französischen Medien Glauben, so wird sich Emirates jedoch auf einen Monstervertrag einstellen müssen, denn die QNB begibt sich mit sagenhaften Summen ins Rennen: Angedacht soll ein Vierjahresvertrag sein, der PSG zwischen 350 und 400 Millionen Euro einbringen würde (für Trikot- und Stadionsponsoring, dieses allerdings ohne exklusive Namensrechte, weil der Prinzenpark der Stadt Paris gehört). Zum Vergleich: Für die markant verstärkte Mannschaft der aktuellen Saison gab man seit dem Einstieg der QSI etwa 250 Millionen Euro aus. Hier ist also die Rede von einer neuerlichen, enormen Steigerung der Ansprüche und Messlatten. Auch ein Blinder sieht: Die Herren aus Katar wollen mit dem erst 42 Jahre alten Klub die Champions League gewinnen.
PSG! Eben, weil’s Paris ist…
Wie kommt man aber ausgerechnet auf einen Verein wie Paris St. Germain? Nach starken 90er-Jahren dümpelte der Verein im 21.Jahrhundert vor sich hin, entkam dem Abstieg in der Saison 2007/08 nur knapp. Die fußballerische Vormachtstellung in Frankreich war auf andere Klubs verteilt – und Frankreich besitzt nicht mal eine der attraktivsten Ligen des Kontinents. Die Antwort ist jedoch ebenfalls logisch: Es ist die Stadt, die in diesem Fall die Musik macht.
Eine der wichtigsten Metropolen der westlichen Welt
Die „Stadt der Liebe“ an der Seine durfte sich zwar erst über zwei blau-rote Meistertitel freuen, aber – Fußball hin oder her – die Rede ist dennoch von Paris. An dieser Stelle ist es am Einfachsten und Deutlichsten Wikipedia zu zitieren:
„Paris ist eine Weltstadt und neben London und New York eine der wichtigsten Metropolen der westlichen Welt. Es ist das überragende politische, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum eines zentralistisch organisierten Landes und dessen größter Verkehrsknotenpunkt (unter anderem mit drei Flughäfen und sechs Kopfbahnhöfen). Paris ist Sitz der UNESCO, der OECD und der ICC.“
Wohlfühlprojekt PSG ist keine kurzfristige Angelegenheit
In Paris fehlt es an nichts. Den Spielern kann hier ein sensationeller Lebensstandard ermöglicht werden. Einen in diesem speziellen Fall nicht zu verachtenden Faktor stellen auch Spielerfrauen dar, die sich mit Paris zumeist nicht mal anfreunden müssen. Die Damen an der Seite der Fußballer sollen auch in Mailand immer wieder mitverantwortlich für pikante Transfers vom AC Milan zu Inter Mailand oder umgekehrt sein, weil sie die Modestadt nur ungern verlassen würden. Kurzum: In Paris wird die ganze Kickerfamilie glücklich (gemacht) und für die Scheichs aus Katar gibt es in dieser Stadt mehr Geld zu verdienen, als man in den Verein steckt. Das systematische Aufmotzen eines relativ erfolglosen Fußballklubs, der allerdings über viele Fans verfügt, um den Stolz einer großen Stadt voranzukurbeln, ist die beste Umschreibung für den berühmten Fuß in der Tür. Wir haben es hier also – egal, ob der Deal mit der QNB zu Stande kommt oder nicht – nicht mit einem Hobbyunterfangen zu tun, das in einigen Jahren wieder abflaut, sondern mit einem Projekt, dass tatsächlich mittelfristig um den Gewinn der UEFA Champions League mitspielen soll und wird. Auf dem Prüfstand steht bereits jetzt die UEFA, die in Paris die Umsetzung ihres Financial Fair Play bestens trainieren wird können…
Daniel Mandl, abseits.at
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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