Ähnlich wie Aktivitäten im Social-Media-Bereich ist auch die Anzahl der Unique Visitors ein wichtiger Indikator für die Beliebtheit eines Fußballklubs sowie für die Reichweitenanalyse,... Traffic-Analyse der Top-5-Ligen – und der Vergleich mit Österreich und der Schweiz (01/2017)

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Ähnlich wie Aktivitäten im Social-Media-Bereich ist auch die Anzahl der Unique Visitors ein wichtiger Indikator für die Beliebtheit eines Fußballklubs sowie für die Reichweitenanalyse, da anhand dessen die Preise für die Werbewirtschaft festgelegt werden. Bevor die Gesamtanzahl pro Liga und die Ligen-Websites verglichen werden, erfolgt ein Blick in jede einzelne Liga.
Zunächst zur Begriffsbestimmung. Mit den Unique Visitors wird die tatsächliche Anzahl der Besucher einer Website ermittelt. Anders als bei den Page Impressions, von denen ein Besucher mehrere erzeugen kann, wird bei den Unique Visitors jeder Besucher nur ein einziges Mal gezählt. Ein Besucher kann also mehrere Unterseiten auf einer Website besuchen und wird trotzdem nur als einer festgehalten. Außerdem handelt es sich hierbei um Zugriffe via Desktop und Mobile zusammengerechnet.
Bei einigen Klubs haben die verschiedenen Sprachversionen Subdomains oder eigene Domains für eine bestimmte Sprache. In diesen Fällen wurden die Summen gebildet.



Die beiden beliebtesten Klubs der Insel liegen zwar vorne, aber der Abstand auf das drittplatzierte Arsenal ist nicht so groß, wie man es hätte erwarten können. Dann folgt schon deutlich dahinter Chelsea. Die nächste Gruppe bilden Tottenham und Manchester City. Trotz der sportlich erfolgreichen letzten Jahre und des Hypes um Guardiola konnte der Scheich-Klub (seit 2009) noch lange nicht zum Stadtrivalen aufschließen. Bei Chelsea dagegen, wo Roman Abramowitsch bereits 2003 einstieg, zahlt sich das Engagement schon aus. West Ham hat traditionell als Hauptstadtklub eine große Anzahl an Anhängern, liegt aber doch deutlich hinter der klassischen Top 6. Everton schließt sich wenig überraschend an, allerdings konnte man Hull City sicherlich nicht so weit vorne erwarten. Meister Leicester muss noch Southampton und Sunderland den Vortritt lassen. Ab da folgt eine gleichmäßige Abnahme bis zum Ende, an dem Stoke liegt. Die konstanten Platzierungen in der oberen Tabellenhälfte in den letzten Jahren haben sich also nicht ausgewirkt.



Im Gegensatz zur Premier League wird hier der Unterschied der Topklubs zum Rest der Liga noch deutlicher. Die beiden Rivalen lassen den Rest ganz klar hinter sich, allerdings muss man auch die erfolgreichen Mannschaften in anderen Sportarten bedenken, z.B. Basketball und Handball. Anders als der FC Bayern haben diese beiden Klubs keine separate Website, sodass ein nicht unerheblicher Anteil auch von Fans dieser Sportarten kommt. Mit Atlético Madrid, Sevilla, Valencia und Bilbao folgen die Klubs, die in den letzten Jahren meistens auf diesen Plätzen am Saisonende lagen. Auch der Rest erscheint aufgrund der sportlichen Erfolge und des Zuschauerschnitts logisch. Einzig Villarreal müsste nach erstem Faktor weiter oben stehen, aber der Klub aus der 50.000-Einwohnerstadt ist erst seit diesem Jahrtausend in den oberen Tabellenregionen der Eliteklasse Spaniens zu finden. Die drei Aufsteiger platzieren sich auf den letzten sechs Plätzen.



Von den traditionellen Top 7 fehlen die Fiorentina und Lazio im vorderen Bereich. Beide sind klar abgeschlagen, was so nicht anzunehmen war. Ansonsten ist die Situation an der Spitze so wie in vielen Rankings und bedarf keiner näheren Erläuterung. Gesamthaft betrachtet gibt es nur sieben Klubs mit Werten im dreistelligen Bereich. Dies lässt die Schlussfolgerung zu, wonach die Liga sich sehr über ihre Topklubs definiert und nicht als starkes ganzes Gebilde. Allerdings muss auch berücksichtigt werden, dass von den fünf Topligen die italienische Sprache die am wenigsten verbreitete ist.



Verglichen mit der Primera Divisón und der Serie A ist in Deutschland die Verteilung ausgeglichener. Es gibt viele Klubs sowohl im hohen als auch niedrigen sechsstelligen Bereich. Auf den ersten neun Plätzen sind ausschließlich Traditionsklubs. Die in den letzten Jahren sportlich teilweise erfolgreichen Werksklubs Leverkusen und Wolfsburg sowie Neuling Leipzig konnten also noch nicht in dieser Wertung in die obere Tabellenhälfte vordringen, wobei letztgenannter Klub die anderen beiden schon überholt hat. Sehr überraschend liegt Gladbach vor Schalke, was vermutlich auf die miserablen Leistungen am Ende und Anfang des Jahres zurückzuführen ist.



Hier ist ein ähnliches Schema wie in der Bundesliga zu erkennen, jedoch ist die Verteilung nicht so ausgeglichen, gibt es doch nur einen Klub (Nantes) im hohen sechsstelligen Bereich, keinen in der Mitte und einige im niedrigen. Generell ist die Verteilung ab Platz sechs gleichmäßig abnehmend. Während Nantes aufgrund der sportlich erfolgreichen Vergangenheit so weit oben steht, ist das Fanpotenzial von Monaco trotz schon länger zurückliegender Erfolge angesichts des Einzugsgebiets begrenzt. Der Meister aus dem Jahr 2012, Montpellier, ist nur an drittletzter Stelle, aber genannter Erfolg war auch neben zwei Cup- und einem Ligacup-Titel der einzige Erfolg überhaupt. Auch bei Bordeaux hätte man einen höhere Platzierung erwarten können. Der Reist weist keine weiteren nennenswerten Besonderheiten auf. Für Bastia ließ sich kein Wert ausweisen.




In beiden Ligen gibt ein Aushängeschild, das sich vom Rest absetzen kann, wobei das Basel noch deutlicher gelingt als Rapid. Des Weiteren schaffen jeweils zwei Klubs Werte im mittleren fünfstelligen Bereich. Ab Platz fünf wird dann deutlich, dass der Unterbau in der Schweiz etwas stärker ist. Zudem muss bedacht werden, dass der FC Zürich (58.700) wegen des überraschenden Abstiegs fehlt und normalerweise sogar zur Spitzengruppe der Liga gehört, sodass der Abstand eigentlich noch größer wäre.



Die Premier League führt aufgrund des Sprachvorteils den Vergleich mit riesigem Vorsprung an. Trotz der geringeren Anzahl an Sprechern der deutschen Sprache im Vergleich zu Spanisch und Französisch liegt die Bundesliga vor beiden Ligen. Dies könnte daran liegen, dass die Website in Englisch, Spanisch und Japanisch verfügbar ist, wohingegen Primera Divisón und Ligue 1 wie die Serie A nur ein englisches Fremdsprachenangebot haben. Die Premier League verzichtet komplett auf eine andere Sprache, was nicht verwunderlich ist und angesichts der Nutzerzahlen auch nicht benötigt wird. Die Swiss Football League lässt den italienischsprachigen Landesteil außen vor und stellt neben Deutsch nur eine französischsprachige Version zur Verfügung.

Beeindruckend ist abschließend, dass die Premier League die einzige Liga ist, die mehr Unique Visitors hat als alle ihre Klubs zusammengerechnet. Das könnte man dahingehend deuten, dass die Marke der Liga sehr stark ist, während in den anderen Ligen die Klubs bedeutender sind als die Liga selbst, vor allem in Spanien mit Real Madrid und dem FC Barcelona. Viele schauen weltweit Premier League, egal wer spielt, weil es einfach die Premier League ist. Da kann beispielsweise eine Begegnung zwischen Eibar und Leganés nicht mithalten. Obgleich des niedrigeren sportlichen Niveaus und der schlechteren Platzierung in der Fünfjahreswertung liegt die Ligue 1 in beiden Wertungen vor der Serie A, weil es mehr französischsprachige Menschen gibt und somit die potentielle Zielgruppe größer ist.

Christoph Trompeter, abseits.at

Christoph Trompeter

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