Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern... TV-Reichweiten zur WM 2022 Qualifikation: Österreich, Deutschland & die Schweiz

Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern im nationalen Fernsehen erzielten. Im Fokus des ersten Teils steht der deutschsprachige Raum mit Österreich, Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz.


Alle Spiele wurden vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk Österreichs auf dem Sender ORF 1 übertragen und fanden um 20:45 Uhr statt. Während bei den drei Spielen im März vermutlich noch aufgrund der erfolgreichen Nations League im Herbst 2020 höhere Reichweiten erzielt werden konnten, fielen diese im Herbst 2021 mit Ausnahme des Spiels gegen Schottland am sechsten Spieltag, welches einen vorentscheidenden Charakter hatte. Zwar muss einschränkend das bessere Wetter im September erwähnt werden, allerdings hätte man aufgrund des Erfolgs bei der EM höhere Werte für die beiden Septemberspiele gegen Moldawien und Israel erwarten können. Vermutlich frustriert von diesen drei Spielen und einer sich abzeichnenden sportlichen Lage, welche kaum noch aussichtsreich war, erholten sich die Reichweiten im Oktober und November nicht. Besonders auffällig: Selbst das Rückspiel gegen den attraktivsten Gegner Dänemark kam auf einen niedrigeren Wert als die Spiele im März gegen die Färöer und Schottland.



Alle Spiele wurden vom Privatsender RTL übertragen. Das Spiel in Armenien am letzten Spieltag fand bereits um 18:00 Uhr statt, alle andere um 20:45 Uhr. Trotz der bereits feststehenden Qualifikation und der vermeintlich unattraktiveren Anstoßzeit war dies jedoch nicht das Spiel mit der geringsten Reichweite, sondern das im März an einem Sonntag um 20:45 Uhr gegen den vermeintlich attraktivsten Gegner Rumänien. Dies dürfte daran liegen, dass an einem Sonntagabend die TV-Konkurrenz in Deutschland am größten ist, etwa durch den Tatort. Zugleich überrascht es, dass das Spiel ebenfalls an einem Sonntagabend um 20:45 Uhr gegen Armenien im September eine höhere Reichweite erzielte. Dies so wie die generell höheren Werte im September und Oktober verglichen mit dem März deuten auf einen Trainerwechseleffekt hin: In den ersten Spielen unter Hansi Flick im September und Oktober gab es ein größeres Interesse als in den letzten Zügen der Amtszeit von Jogi Löw im März. Das folgende Spiel auf Island, sozusagen das erste mit Flick ohne große TV-Konkurrenz, an einem Mittwoch, kam dann auch folgerichtig auf den höchsten Wert der gesamten Qualifikation trotz des besseren Wetters im September verglichen mit März, Oktober und November. Im November fielen die Werte dann erneut, weil die Qualifikation bereits feststand.



Alle Spiele wurden vom öffentlichen-rechtlichen Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) auf dem Sender SRF zwei deutschsprachig übertragen. Das Spiel am ersten Spieltag gegen Bulgarien war das einzige, welches bereit um 18:00 Uhr stattfand, weshalb es auch die geringste Reichweite erzielte. Da ansonsten nur noch ein weiteres Spiel vor der EM ausgetragen wurde, ist ein Effekt, welcher aufgrund des erfolgreichen Abschneidens bei der EM (Viertelfinale) vermutet werden kann, nicht feststellbar. Am letzten Spieltag gegen Bulgarien ging es im Fernduell mit Italien und Platz 1 und folgerichtig zog dieses Spiel, in dem die Schweiz sich direkt für die WM 2022 qualifizierte, die meisten Menschen vor die Bildschirme. So hatte der vermeintlich unattraktive Gegner Bulgarien auch gar keine Bedeutung. Die beiden Spiele gegen Italien, besonders das am vorletzten Spieltag, vor dem beide punktgleich waren, stießen ebenfalls auf reges Interesse.

Christoph Trompeter