Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern... TV-Reichweiten zur WM 2022 Qualifikation: Portugal, Belgien & die Niederlande

Im Nachgang der Qualifikationsspiele blicken wir in einer fünfteiligen Serie auf die Reichweiten, welche die einzelnen Spiele der jeweiligen Nationalmannschaft in verschiedenen europäischen Ländern im nationalen Fernsehen erzielten. Im Fokus des dritten Teils stehen Portugal, Belgien und die Niederlande, wobei Belgien in einen französisch- und einen niederländischsprachigen Fernsehmarkt getrennt ist und deshalb beide separat betrachtet werden.


Alle Spiele wurden von der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt Portugals, Rádio e Televisão de Portugal (RTP), auf dem Sender RTP1 übertragen. In Bezug auf die Reichweite liegt RTP1 nur an dritter Stelle, denn die beiden Privatsender SIC und TVI werden im Durchschnitt von mehr Leuten gesehen. Bedacht werden muss, dass Portugal eine Stunde hinter der mitteleuropäischen Zeit liegt und die Spiele somit eine Stunde früher als zur angegebenen Zeit waren.
Das Rückspiel gegen Aserbaidschan war das einzige, welches nicht um 20:45 Uhr stattfand, sondern bereits um 18:00 Uhr, weshalb es die deutlich geringste Zuschauerzahl aufwies. Am letzten Spieltag ging es gegen Serbien um Platz 1 und somit das direkte WM-Ticket, was Portugal letztlich knapp verpasste. Folgerichtig erzielte dieses Spiel die höchste Reichweite. Ansonsten sind nur minimale Unterschiede erkennbar. Gegen den besten Gegner Serbien war auch das Hinspiel gefragt, denn es war das zweitmeistgesehene. Dahinter folgt das Hinspiel gegen Luxemburg, obwohl eigentlich Irland als der attraktivere Gegner an dieser Stelle zu erwarten gewesen wäre. Dass bis auf das letzte Spiel alle Spiele im Herbst weniger Zuschauer anzogen als im März, wenn auch nur minimal, kann eventuell an der Enttäuschung angesichts der schwachen Leistung bei der EM im Sommer (Achtelfinalaus als Europameister) liegen, wenngleich auf niedrigem Niveau angesichts der geringen Unterschiede in der Sehbeteiligung.




Alle Spiele wurden vom belgischen niederländischsprachigen Privatsender VTM (hinter dem niederländischsprachigen öffentlich-rechtlichen Sender Eén der zweitreichweitenstärkste im niederländischsprachigen Belgien) und vom belgischen französischsprachigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Radio-télévision belge de la Communauté française (RTBF), auf dem Sender La Une (reichweitenstärkster im französischsprachigen Belgien) übertragen. Marktanteile liegen nicht vor. Alle Spiele fanden um 20:45 Uhr statt.
In beiden Landesteilen kann eine Enttäuschung nach der EM konstatiert werden (Viertelfinalaus gegen Italien), bei der die belgische „goldene Generation“ zu den Titelfavoriten zählte. Im März, vermutlich auch wegen der erfolgreichen Nations League im Herbst 2020, holten die drei Spiele nämlich höhere Reichweiten als im Herbst 2021. Einzig bei der endgültigen Qualifikation am vorletzten Spieltag gegen Estland zeigte sich zumindest im niederländischsprachigen Teil noch einmal ein größeres Interesse, nämlich lag dies wie im März bei über eine Mio. Personen. Interessanterweise war dies im französischsprachigen Teil nicht so, denn dort erreichte sogar das für Belgien bedeutungslose Spiel am letzten Spieltag gegen Wales einen höheren Wert. Gemeinsam wiederum haben beide Landesteile, dass das Auswärtsspiel bei Belarus am sechsten Spieltag die wenigsten Zuschauer in der gesamten Qualifikation anlockte, ebenso die Tatsache, dass sich am zweitwenigsten für das Auswärtsspiel in Estland am vierten Spieltag begeistert werden konnte.



Alle Spiele wurden vom niederländischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Nederlandse Publieke Omroep (NPO), auf den Sendern NPO1 und NPO3 übertragen. Die Senderwahl erfolgte anhand des Wochentages und der Attraktivität des Gegners, was eine Analyse erschwert, da einige Leute Sender schauen und nicht zwingend Inhalte, weshalb die Spiele auf NPO1 meistens höhere Reichweiten haben als auf NPO3. NPO1 ist der reichweitenstärkste Sender in den Niederlanden.
Zwei Spiele fanden bereits um 18:00 Uhr statt, nämlich das Spiel am ersten Spieltag gegen die Türkei und am zweiten gegen Lettland. Diese erzielten aber nicht die geringsten Reichweiten, sondern das Rückspiel gegen Lettland an einem Freitagabend um 20:45 Uhr, was insofern überraschend ist, dass der gleiche Gegner zu einer eigentlichen besseren Uhrzeit zu einer deutlich geringeren Zuschauerzahl führte. Einschränkend muss gesagt werden, dass letzteres Spiel auf NPO3 und nicht wie das Hinspiel auf NPO1 lief. Die meisten Zuschauer lockte das entscheidende Spiel gegen Norwegen am letzten Spieltag an, bei dem noch Platz 1 zwischen den Niederlanden, der Türkei und Norwegen offen war, welchen sich die Niederlande letztendlich sichern konnte und damit die direkte WM-Qualifikation schaffte. Dies geschah trotz der Tatsache, dass Spiel „nur“ auf NPO3 lief.

Christoph Trompeter

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