Viele europäische Fußballvereine haben in den letzten Jahren deutlich über ihren finanziellen Möglichkeiten gewirtschaftet. Mittlerweile lastet ein Schuldenberg von etwa 12 Milliarden Euro auf... UEFA vs. "Überteuerung des Fußballs": Financial Fair Play – Teil 1

Viele europäische Fußballvereine haben in den letzten Jahren deutlich über ihren finanziellen Möglichkeiten gewirtschaftet. Mittlerweile lastet ein Schuldenberg von etwa 12 Milliarden Euro auf den Schultern der europäischen Spitzenligen. Die UEFA fordert nun einen verantwortungsvolleren Umgang bezüglich der Finanzen von den Vereinen und will ihre Maßnahmen mithilfe der neuen Financial-Fair-Play-Regeln umsetzen.

Die finanzielle Lage in den europäischen Spitzenligen wird immer besorgniserregender und deshalb möchte die UEFA in Zukunft auch konsequent gegen Vereine vorgehen, welche sich nicht an die neuen Regeln halten. Die Rekordtransfersummen wurden in den letzten Transferperioden immer wieder übertroffen und hätte man nun seitens der UEFA keinen Schlussstrich gezogen, so hätte sich diese Spirale immer weiter gedreht und die Schulden der einzelnen Klubs wären noch weiter angestiegen. Mittlerweile sind auch die Klubs an die UEFA herangetreten und baten sie um Unterstützung. Durch Auferlegen dieser neuen Financial-Fair-Play-Regeln, will die UEFA den einzelnen Klubs dabei helfen ihre Finanzen zu konsolidieren und sie beim Weg heraus aus den Schulden so gut es geht unterstützen.

GROSSINVESTOREN SCHULD AN DER FINANZKRISE?

Oftmals hört man aus den Reihen einiger Spitzenklubs, dass Großinvestoren Schuld an der momentanen Situation sind. Durch außergewöhnlich hohe Transferangebote und Rekordgagen versuchen sie die jeweils besten Spieler von anderen Vereinen abzuwerben. Möchte ein Traditionsklub, welcher sein Budget ohne Großinvestor finanziert, dann diese Spieler halten, um weiterhin auf hohem Level Fußball zu spielen, dann sind sie gezwungen wesentlich höhere Gehälter zu bezahlen. Sollte die UEFA diese Entwicklung nicht bald unterbinden, so wird sich die Spirale mit den Rekordspielergagen immer weiter drehen. Dies würde aber auf lange Sicht sicherlich zu einigen Pleiten der Klubs ohne Großinvestoren führen. Doch dies wollen die Verantwortlichen der UEFA auf alle Fälle verhindern.

KLEINERER EINFLUSS FÜR GROSSINVESTOREN

Ab der Spielsaison 2012/2013 tritt die neue Financial-Fair-Play-Regel in Kraft und einer der Kernpunkte dieser Regel ist es die Wettbewerbsvorteile von Vereinen mit Investoren wesentlich zu verkleinern.

Ab der Saison 2012/2013 dürfen nur noch Clubs am Europacup teilnehmen, welche ein maximales Einnahmen-Ausgaben-Defizit von fünf Millionen Euro aufweisen. Aber die UEFA hat auch einige Ausnahmen für Großinvestoren geschaffen. Demnach darf ein Verein mit einem entsprechenden Großinvestor, um eine Lizenz für die Spielsaison 2013/2014 zu erhalten, ein Defizit von kumuliert 45 Millionen Euro in den Spielsaisonen 2011/2012 und 2012/2013 ausweisen, sofern der Investor für diese Summen bürgt.

NOCH GRÖSSERE EINSCHRÄNKUNGEN AB 2014/15

Danach soll der Einfluss nochmals wesentlich verringert werden. Um eine entsprechende Lizenz für die europäischen Bewerbe zu bekommen, dürfen die Klubs maximal 30 Millionen Euro Verlust aufweisen, kumuliert aus den Spielsaisonen 2014/2015 bis 2016/2017. Diese doch sehr harten Maßnahmen werden die Rahmenbedingungen im Profifußball von Grund auf verändern. Möglichkeiten um diese strengen Auflagen zu erfüllen sind etwa:

· Millionenverträge nicht mehr verlängern oder wesentlich kürzen

· Spitzenspieler verkaufen, sodass auch durch die Transfers Geld in die Klubkassen gespült wird

Durch diese Maßnahmen will die UEFA bewirken, dass in Zukunft weniger Millionentransfers getätigt werden und will den Fokus speziell auf den Nachwuchs richten.

ERFOLGSFAKTOR NACHWUCHS

Vor allem große eingesessene Klubs profitieren von dieser neuen Regelung, denn diese haben zumeist eine sehr gut funktionierende Talenteschmiede, welche immer wieder neue junge Talente hervorbringt. Schwieriger wird es für Vereine ohne eigene Nachwuchsabteilung, welche in nur wenigen Spielsaisonen den Sprung aus den Amateurligen in die erste Liga geschafft haben (Beispiel TSG 1899 Hoffenheim). Diese Vereine konnten in der kurzen Zeit keine ausreichende Infrastruktur für den Nachwuchs aufbauen und sind demnach – zumindest anfänglich – auf Transfers angewiesen.

MAXIMAL 25 PROFIS

Ebenfalls Veränderungen plant die UEFA bezüglich der Kaderstärke der Klubs, welche ab der Saison 2013/2014 auf maximal 25 Profis beschränkt wird. Damit wollen sie ebenfalls die Vereine bei der Konsolidierung ihrer Finanzen unterstützen. Ein geplantes Festsetzen einer Gehaltsobergrenze ist mit dem derzeit herrschenden europäischen Recht nicht vereinbar und konnte auch deshalb von der UEFA nicht in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden.

Mithilfe der oben beschriebenen Maßnahmen möchte die UEFA den Vereinen nun helfen ihre finanzielle Lage zu verbessern. Sollten sie diese Maßnahmen allerdings nicht umsetzen, so will die UEFA die betreffenden Vereine von allen europäischen Bewerben ausschließen. Die UEFA hat auch angekündigt von Anfang an konsequent durchzugreifen und auch nicht davor zurückschrecken Großklubs wie Real Madrid, FC Barcelona oder auch Manchester United die Teilnahme zu verweigern.

Patrick Wagner, abseits.at

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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