Verhandlungssache: Was sich hinter den Kulissen des Juan-Mata-Transfers abspielte
Fußball & Business 30.Januar.2014 Stefan Karger 0
Im Sommer brachten wir auf abseits.at eine Serie über Spielerberater und deren Bedeutung im heutigen Fußball-Business. Der jüngste Transfer des Spaniers Juan Mata von Chelsea zu Manchester United verdeutlicht sehr gut, welch wichtige Rolle den Spieleragenten heutzutage zukommt und dass spektakuläre Wechsel zustande kommen können, ohne dass die Vereine miteinander kommunizieren. Chelsea hätte gerne ein wenig mit den United-Funktionären getratscht, doch diese blockten aus einem bestimmten Grund ab, der einen Namen hat: Wayne Rooney.
Anfang November erklärte unser Taktik-Experte René Maric weshalb Chelsea-Coach José Mourinho Oscar gegenüber Juan Mata den Vorzug gab. Der brasilianische Nationalspieler fällt zwar in der Offensive gegenüber dem Spanier etwas ab, stellt aber für Mourinho das bessere Gesamtpaket dar, da er mehr nach hinten arbeitet, seiner Mannschaft verschiedene Pressingvarianten ermöglicht und variabler einsetzbar ist. Der Chelsea-Spieler der Jahre 2012 und 2013 fand sich also auf einmal auf der Ersatzbank wieder und war dementsprechend mit seiner Situation unzufrieden, sodass er das Gespräch mit den höchsten Chelsea-Funktionären suchte. Die enge Freundschaft zu Roman Abramovich ermöglichte es ihm eine Ausstiegsklausel über 45 Millionen zu vereinbaren, unter der Bedingung, dass er solange er bei Chelsea unter Vertrag steht, weiterhin professionell arbeitet und sich versucht bei seinem Trainer aufzudrängen. Die Ausstiegsklausel hatte aber einen Haken: Laut dem stets gut informierten Guardian wurde vereinbart, dass Manchester United von dieser Klausel keinen Gebrauch machen durfte.
Weitere Verhandlungen
Mata hielt im Herbst sein Versprechen und zeigte sich im Training motiviert, allerdings konnte er sich keinen Stammplatz unter Mourinho erkämpfen. Bis zu seinem Wechsel wurden 22 Runden in der Premier League absolviert. Der Spanier stand elf Mal in der Startaufstellung, wurde zwei Mal eingewechselt und spielte nur in der 15. Runde gegen Stoke City die gesamten 90 Minuten durch. Er sprach noch einmal bei den Chelsea-Funktionären vor und diese lockerten daraufhin die United-Klausel, hielten dies allerdings nicht schriftlich fest, sondern versicherten dem Offensivspieler mündlich, dass sie ihm keine Steine in den Weg legen würden, da er sein Versprechen einhielt. Chelsea kontaktierte Ed Woodman und teilte dem Mann, der für die Transferaktivitäten der Red Devils verantwortlich ist, mit, dass der Klub bereit sei Gespräche über Juan Matas Wechsel zu führen. Sie schickten ihm mehrere Emails, doch Ed Woodman lehnte einen Termin jedes Mal höflich ab.
Poker um Wayne Rooney
Es ist kein Geheimnis, dass Wayne Rooney mit seiner Situation bei Manchester United nicht immer zufrieden war und dass Chelsea Hoffnungen hegte, dass der englische Nationalspieler sein Karriereende an der Stamford Bridge erleben würde. Chelsea wollte den Mata-Transfer dazu nutzen, mit United über Wayne Rooney zu sprechen. Ed Woodman blockte all diese Versuche ab, da er fürchtete, dass die Atmosphäre zwischen den Klubs vergiftet sein würde, wenn er Rooney als unverkäuflich erklärt und dass dann deshalb auch der Mata-Transfer scheitern könnte. Stattdessen band er Matas Vater und Colin Pomford ein, einen Spieleragenten und Rechtsanwalt, der sich auf spanische Klienten spezialisierte. Chelsea versuchte weiter persönliche Verhandlungen zu führen, doch alles was der Klub erhielt war ein Fax aus Manchester mit der Information, dass United die Ausstiegsklausel bezahlen würde. Weitere Verhandlungen wurden abgeblockt und nachdem Jose Mourinho gegenüber den Medien verlautbarte, dass Juan Mata wechseln dürfte, spielte er United weiter in die Hände. Chelsea gab schließlich nach, hielt sich an die mündliche Vereinbarung und ließ Mata zu seinem neuen Arbeitgeber ziehen. Der Poker um Juan Mata dauerte mehrere Monate an und in der gesamten Zeit führten die beiden Vereine nicht einmal ein Telefongespräch miteinander. Am Ende erledigten die Spieleragenten alle Verhandlungen, sodass Ed Woodman nicht in die unangenehme Lage geriet, sich aufgrund des Mata-Transfers in Sachen Wayne Rooney unter Druck setzen lassen zu müssen.
Wie Manchester United Rooney hielt
Alex Ferguson schrieb in seiner Autobiographie, dass Rooney Uniteds Kaderplanung kritisierte und sich bei ihm beispielsweise beschwerte, dass der Klub nicht Mesut Özil verpflichtete. Der Star-Trainer hielt nicht viel davon, dass sich Spieler zu den Transferaktivitäten Gedanken machten und teilte dem Nationalspieler mit, dass er sich nur auf sein Spiel konzentrieren soll. Unter David Moyes bekam Rooney einige außergewöhnliche Sonderrechte. Er ist in die Kaderplanung miteingebunden und weiß über die neuesten Ambitionen am Transfermarkt und die Langzeitziele des Vereins genau Bescheid. Der Klub zeigt ihm auf diese Weise seine große Bedeutung, was einer der Gründe dafür ist, dass es momentan so aussieht, als würde er seinen in 18 Monaten auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängern.
Stefan Karger, www.abseits.at
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