In der Transferzeit werfen Vereine traditionell mit dem Geld um sich. Natürlich betrifft das eher die großen Ligen. 18 Millionen für Marco Reus hier,... Wie verdienen die Vereine ihr Geld? – Ein Rundblick durch die Top-5-Ligen

In der Transferzeit werfen Vereine traditionell mit dem Geld um sich. Natürlich betrifft das eher die großen Ligen. 18 Millionen für Marco Reus hier, 10 – 13 Millionen für Moussa Sow da. Da wundert sich der Fan doch, wo die Millionen herkommen.

Über acht Milliarden Euro betrugen 2010 die Erlöse der großen Fußballligen England, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich. Diese Summe ist das, was die Vereine für die Saison eingenommen haben. Interessant ist, wie die Unterschiede zwischen den einzelnen Ligen sind. Die Parameter sind die Erträge am Spieltag, die TV-Verträge und das Geld, welches die Sponsoren in die Mannschaften investieren. Bei Englands Erstligavereinen werden rund 2,5 Milliarden Euro an Erlösen angegeben, auf Platz zwei folgt Deutschland mit 1,7 Milliarden, dicht gefolgt von Spanien mit 1,6 Milliarden. Italien ist Vierter mit etwas mehr als 1,5 Milliarden Euro, Frankreich liegt mit rund einer Milliarde am fünften Platz. Nun folgt ein Blick auf die Prozentanteile der verschiedenen Bereiche des Geldverdienens.

Das „Butterbrot“ – die Erlöse am Spieltag

Wie die Zahlen belegen, ist hier Spanien führend. Die Vereine lukrieren hier im Schnitt 27 Prozent ihrer Erlöse aus den Einnahmen, die am Matchtag im und um das Stadion gemacht werden. Dicht dahinter liegen die Engländer mit 26 Prozent. Die Deutschen kommen – noch – auf nur 23 Prozent, hier ist die Tendenz allerdings steigend. In Italien und Frankreich werden maue 14 beziehungsweise 13 Prozent des Gesamterlöses am Spieltag eingenommen. Im Gegensatz zu den anderen Ländern, die rund ein Viertel in diesem Sektor verdienen, ist dies durch  zwei Faktoren zu erklären: Einerseits sind die Stadien schon sehr alt und andererseits gibt es in beiden Ländern viele Klubs, die in generell strukturschwachen Gegenden spielen.

Sponsoren

Diese Kategorie wird von den Vereinen aus unserem Lieblingsnachbarland angeführt. 31 Prozent des Erlöses kommt vom Sponsorensektor. Spanien folgt mit 28 Prozent, dicht dahinter Italien mit 26 und England mit 23 Prozent. Abgeschlagen ist wieder die französische Ligue 1 mit 17 Prozent. Viele große Unternehmen haben ihre Standorte in Deutschland und lassen sich das Firmenlogo auf den Trikots der Bundesliga-Mannschaften einiges kosten. Ein möglicher Indikator für die Vormachtstellung der Deutschen ist auch, dass die Namensrechte der Stadien teuer verkauft werden, was in England und Spanien seltener der Fall ist.

Die TV-Verträge

Hier ist England ganz stark. Unglaubliche 54 Prozent der Erlöse fallen auf den Sektor der TV-Einnahmen. Doch damit führen die Vereine aus dem Mutterland des Fußballs die Statistik keineswegs an. Frankreich hat ebenfalls gute Verträge – die Vereine lukrieren 57 Prozent aus den Fernsehrechten. An der Spitze stehen die Italiener mit 60 Prozent. Spanien folgt mit 45 Prozent, weit abgeschlagen sind die Deutschen mit lediglich 30 Prozent. Die Deutung dieser Statistik scheint einfach: Während die Deutschen mit dem FC Bayern München über einen „Global Player“ verfügen, haben die Spanier mit Real Madrid und dem FC Barcelona derer zwei. Italien hat mit Juventus Turin, AC und Inter Mailand drei Branchenführer, England hat ebenfalls zahlreiche zugkräftige Vereine, die besonders am asiatischen Markt äußerst populär sind. Die französischen Vereine verfügen zwar nicht über diese Strahlkraft, dürften aber geschickt mit den TV-Sendern handeln.

Umsatzentwicklungen in Millionen Euro

Die fünf großen Ligen konnten die Umsätze in den letzten zehn Jahren unglaublich steigern. Die Engländer kommen auf beispielsweise 76 Prozent Umsatzsteigerung. Mit Ausnahme der französischen Liga konnten alle Top-Ligen zulegen. Spanien schaffte etwa eine Steigerung von über 100 Prozent, genauso wie Deutschland. Neue TV-Verträge und weltweite Vermarktung, sowie die Stärkung der Marke an sich lassen die Zahlen in die Höhe schnellen. Manchester United (AON), Liverpool FC (Standard Chartered), Bayern München (Deutsche Telekom) und Real Madrid (Bwin) lukrierten 2010/11 alleine aus den Sponsorendeals am Trikot um die 23 Millionen Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Im selben Jahr betrug der Jahresumsatz der Wiener Austria genauso viel…

Wenn sich nun wer fragt, warum die Österreicher den Mannschaften aus den Top-5-Ligen so viel nachstehen, sollte sich diesen letzten Zahlenvergleich vor Augen führen. Einen Vorteil könnte das Financial Fairplay-Programm der UEFA bringen. Denn alles Geld der Welt hin oder her: Von den großen englischen Klubs dürften im Moment Manchester United, Manchester  City, Liverpool FC und Chelsea FC streng genommen nicht an der Europacup-Bewerben teilnehmen…

Georg Sander, abseits.at

Georg Sander

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