Ausgerechnet seine höchste Niederlage sucht man vergebens: Das 0:7-Heimdebakel der Salzburger gegen Rapid Wien vom Ostersonntag 2008 hat Giovanni Trapattoni in seiner Autobiografie „Ich habe noch nicht fertig“ schlichtweg ausgespart. Dabei kann man dem Startrainer insgesamt nicht vorwerfen, er hätte eine beschönigende Version seines Lebens zu Papier gebracht. Vielleicht ist das Fehlen der, für Rapidler legendären „Herz-gegen-Kommerz-Schlacht“, damit zu begründen, dass der Italiener anno 2008 mit dem Mateschitz-Sportverein innerlich schon abgeschlossen hatte. Der irische Fußballverband lockte den ehemaligen Defensivspieler auf die Insel. Den Ausschlag gab der 17. März: Trapattonis Geburtstag – der zugleich der Feiertag des irischen Nationalheiligen Saint Patrick ist. Und die 17 ist Traps Glückzahl. Schon im Februar und somit mehrere Wochen vor der Blamage gab Didi Mateschitz bekannt, dass der Trainer den Salzburger Bullenhof gegen die grüne Insel tauschen würde.
Die Katze…
Eines ist trotzdem sicher: Trapattonis Erinnerungen an Österreich sind – abgesehen von jener Niederlage, die Salzburg den Titel kostete – wohl nur gute. Als Liebhaber klassischer Musik (als Bub gab es zum Fußball nur die Alternative Posaunist zu werden) fühlte er sich in der Mozartstadt sehr wohl, fand seinen Chef auf Anhieb „genial“ und auch die Mission Meister zu werden klappte sogleich: 19 Punkte trennten die Bullen 2007 vom Zweitplatzierten Ried. Schon als Spieler zeigte sich Trapattonis unbewusste Affinität zur Alpenrepublik: Er erzielte seinen einzigen Länderspieltreffer im Trikot der Azzurri gegen das österreichische Nationalteam. Dass der Norditaliener für sein Land auflief, ja überhaupt begann professionell Fußball zu spielen, verdankt er auch seiner Lieblingsweisheit: „Sag nicht „Katze“, bevor du sie im Sack hast.“ (Non dire gatto se non ce l’hai nel sacco) Als Bub war für den jungen Gianni zunächst an eine Sportkarriere nicht zu denken. Papa Francesco wollte seinen Söhnen Antonio und Giovanni das Kicken sogar verbieten – aus Angst vor Krankheiten („Vom Schwitzen bekommt man Tuberkulose“) und damit sie ihre teuren Schuhe nicht ruinieren.
Cusano Milanino ist ein Ortszusammenschluss in der Nähe von Mailand. Dort, in Cusano und nicht im Nobelviertel Milanino, wird Giovanni Trapattoni am 17. März 1939 geboren. Mit seinen vier Geschwistern wächst er in einer oberitalienischen Mietskaserne auf. Der Vater arbeitet in einer Fabrik für Kunstseide, die Mutter hilft in den Gemüsegärten der hiesigen Bauern aus. Ein deutscher Soldat namens Rudi und die donnernden Flugzeuge der Amerikaner sind Trapattonis einzige Erinnerungen an seine frühe Kindheit, die genau in die Zeit des Weltkrieges fällt. Seine Eltern haben wie alle Eltern weltweit nur einen Wunsch: Mögen es ihre Kinder einmal besser haben. Sie sollen nicht für einen Hungerlohn zehn bis zwölf Stunden Schichtarbeit leisten. Papa Francesco rät seinem jüngeren Sohn daher in der Schule gut aufzupassen, doch bei Gianni stößt er nur auf taube Ohren. Seit Juves Meistertitel 1950 ist er begeisterter Anhänger der Turiner. Fußball spielt er schon viel länger – meist mit einer Schweinsblase, wenn ein Bauer geschlachtet hat. Im Jugendtreff der Pfarre tritt er erstmals gegen einen Lederball und ist bald der Beste des Ortes. Es regt sich in ihm der Wunsch die Schule zu verlassen: „Die Schule stahl mir die Zeit, die ich nicht mehr dem Fußball widmen konnte.“ Die Eltern sind nicht begeistert.
Die Nummer vier im himmelblauen Trikot geht mit heraushängender Zunge vom Feld. „Du kommst doch aus Cusano – warum spielst du nicht in der Mannschaft deines Dorfes?“, muss er sich anhören. Obwohl er stolz ist, es in den Mailänder Sportverein Frasssati geschafft zu haben, nimmt sich der junge Trap diese Worte zu Herzen und wechselst zurück zu seinem Heimatverein. Er ist schon damals ein beinharter Verteidiger, der seinen Gegenspielern an den Fersen klebt. Eine arbeitswütige Biene, die hinten ausputzt. Nachmittags arbeitet er in Riboldis Papierfabrik, vormittags wird trainiert. Als er mit siebzehn Jahren zum AC Milan wechselt, ist er am ersten Meilenstein seines Lebens angekommen. Er hat es geschafft: Die Familie entlässt ihn auf seinen Weg Profi zu werden. Die Katze ist im Sack!
Ende Juni 1958 feiert Trapattoni sein Debüt in der Mailänder Kampfmannschaft. Drei Tage später stirbt sein Vater plötzlich und ohne ihn je spielen gesehen zu haben, aber mit dem beruhigenden Gedanken, dass sich alle Mühen zumindest vorläufig gelohnt haben. 1960 wird Giovanni Trapattoni für das Olympische Fußballturnier in Rom abgestellt und lernt dort seine spätere Frau kennen. Mit seinen Kollegen Noletti und Salvadore kehrt er abends in einen typischen Weinkeller ein und tritt in ein Fettnäpfchen. „Darf ich wissen, wie du heißt? Bist du eine aus der Familie Fraschetta?“ „Ich heiße Paola. Und es gibt keine Familie Fraschetta. Fraschetta heißt „Osteria“, es ist eine Bezeichnung im Dialekt. Die Schilder sind zweisprachig.“, schmunzelt Paola. Schon bald ziehen sie zusammen nach Cusano. Trapattoni findet bei Milan eine Ersatzfamilie. Viele Spieler, wie Noletti und Salvadore, kennt er noch aus der Jugend. Neben Legionären wie Liedholm zeichnet sich die Mannschaft der Rotschwarzen in dieser Zeit vor allem durch Gianni Rivera aus. Das Wunderkind, dessen Faszination ungebrochen ist, kommt als 15-jähriger zur Kampfmannschaft und drückt Milan mit seinem Ballgefühl und seiner Technik den Stempel auf.
1962 spielt Trapattoni seine erste Saison als Stammspieler und holt sogleich den Meistertitel. Leider verletzt er sich zu Ende der Spielzeit und ist bei der Weltmeisterschaft in Chile nur als Tribünengast zugegen. Er spielt sich jedoch bei einem Freundschaftsspiel gegen Brasilien, als er Pelé aus dem Spiel nimmt, wieder in den Fokus des ganzen Landes. „Ich bin der, der Pelé aufgehalten hat.“ – Am Ende siegen die Italiener 3:0 und Giovanni Trapattoni gehört zu den besten Verteidigern am Stiefel. 1963 steht Milan im Finale des Europapokals und Trap muss es erneut mit einer „schwarzen Perle“ aufnehmen: Eusébio soll für Benfica Lissabon den Henkelpott gewinnen. In einem dramatischen Endspiel siegt Milan 2:1, doch all die Euphorie überwiegt zunächst nicht die Schmerzen, die Trapattoni erleiden muss. Das Bewachen des portugiesischen Stürmers hat ihn ausgezehrt. Sein nassgeschwitztes Trikot zieht er sogleich aus und muss danach oberkörperfrei an der Siegerehrung teilnehmen. Ersatztrikots mitzunehmen – daran hat niemand gedacht.
Kein unnötiges Tackling, kein unfaires Foulspiel. Präzision und Geistesschnelligkeit zeichnen Trapattonis Verteidigungsstil aus. Der Fußball wird immer taktischer und das gefällt ihm. Auch in seinem Privatleben verändert sich vieles: Hochzeit mit Paola ’64, Geburt von Tochter Alessandra ’65, Tod der Mutter ’66. Der tragische Verlust der Mutter und der frühe Tod des Vaters machen ihn nachdenklich. So bringt ihn die Diagnose einer simplen Herzrhythmusstörung völlig aus der Fassung. Trotzdem spielt er weiter und steht 1969 erneut im Finale der heutigen Champions League. Im Estadio Bernabeu fühlen sich die Rotschwarzen schon wie die sicheren Sieger, ehe ihnen die junge Truppe von Rinus Michels einen Strich durch die Rechnung zu machen droht. Trapattoni kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus: Hat er nicht schon Pelé und Eusebio bewacht wie ein scharfer Hund das Haustor? Er, der erfahrene, dreißigjährige Defensivspieler, kann dem jungen Johan Cruyff oft nur bewundernd nachstieren: „Elegant bewegte er sich über den Platz, gleitet wie ein Skifahrer über die Piste.“ Nachdem Spiel fällt Trap das Schwärmen leicht, denn dank Pierino Prati siegt Milan doch 4:1. 1971 beendet Trapattoni seine Karriere in Mailand. Varese wird nur ein kurzer Zwischenstopp seines Fußballerlebens, er spürt die Verschleißerscheinungen und beendet nach zehn Spielen seine aktive Laufbahn. Zwei Meistertitel, einen Pokalsieg und drei internationale Trophäen hat er geholt. Er beginnt 1972 die Jugend der Mailänder zu trainieren und wird später Co-Trainer der Kampfmannschaft. Sein Bewerbungsgespräch für den Chefposten dauert zwei Minuten.
„Milan hat gegen Verona verloren. Cesare ist zurückgetreten.“
Präsident Buticchi erklärt Trapattoni, dass jetzt sein Einsatz gefordert ist. Der sagt natürlich zu. Die Meisterschaft ist für Milan unerreichbar, aber da gibt es ja noch den Europapokal. Das Finale gegen den 1. FC Magdeburg wird allerdings verdient verloren und Giovanni Trapattoni ist so mitgenommen, dass er freiwillig in die zweite Reihe zurücktritt. 1976 bietet Milan seinem verdienten Spieler nur mehr eine Beratungsrolle im Hintergrund an und Trap ist enttäuscht. Als ihm der Posten des Juventus-Trainers angeboten wird, glaubt er zunächst an einen Scherz. Er, der 37-jähriger, der nur eine Spielzeit als Allenatore in den Beinen hat, soll den Stolz der Fiat-Familie trainieren? Italiens Rekordmeister? Ja, tatsächlich. Damals duelliert sich Juve mit dem AC Torino nicht nur um die Vorherrschaft der Stadt, sondern gleich um die ganze Meisterschaft. Zuhause in Mailand müssen Giovanni und Paola ihre Zeit und Aufmerksamkeit zwischen dem neugeborenen Sohn Alberto und der pubertierenden, zwölfjährigen Alessandra aufteilen. Der Tapetenwechsel bringt also allen etwas. Und tatsächlich läuft es in Turin rund: Mit viel Herzklopfen gewinnt Juventus gegen Bilbao den UEFA-Pokal und holt sich wenige Tage später mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Lokalrivalen den Scudetto. Es ist der 17. Titel der „Alten Dame“. 17 – Trapattonis Glückzahl.
Bei Juventus reift Trap innerhalb von zehn Jahren zu Italiens Startrainer: Er holt sechs Meisterschaften, zwei Coppa Italia, den Europapokal der Landesmeister, den Europapokal der Pokalsieger und den Europäischen Supercup. Mit dem Gewinn des Europapokals 1985 sind jedoch traurige Erinnerungen verknüpft. Die Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion kostet 39 Menschen das Leben. Trap gibt unverblümt zu, dass er lieber zwei Jahre zuvor das Finale gewonnen hätte. Damals steht er Ernst Happels HSV gegenüber. Die Schwarzweißen gehen als Favoriten ins Endspiel, müssen sich aber schlussendlich den Norddeutschen geschlagen geben: „Sag nicht Katze, solange…“ Dank einem Tor von Felix Magath in Minute Acht gewinnen die Hamburger den Pokal und Trapattoni wird von der italienischen Presse durchs Dorf getrieben. Selbst heute verteidigt er noch vehement die Taktik von vor rund dreißig Jahren: „Mal ehrlich: Vier reine Stürmer – Bettega, Rossi, Platini und Boniek – in der ersten Formation, dazu Tardelli, Cabrini und Scirea, die ebenfalls den eher offensiven Stil pflegten.“ Es hilft alles nichts, der mürrische Wiener bleibt sein Angstgegner.
Böse Zungen machen sich von Beginn an über Traps angeblich zu defensive Ausrichtung lustig. Der Abriegler – tauft ihn zeitweise die Presse. Nach zehn Jahren in Turin sehnt sich Trap nach einer neuen Herausforderung. „Trainer haben immer den Koffer in der Hand. Alle außer mir.“ Er einigt sich mit Pellegrini, dem Präsidenten von Inter Mailand. Selbst ein Telefonanruf von Silvio Berlusconi, der gerade seinen Stammverein Milan gekauft hat, kann da nichts mehr machen. Zurück in seiner Stadt holt er mit Alphatier Lothar Matthäus und Co. 58 von 60 möglichen Punkten. Die Hahnenkämpfe mit der Presse nehmen jedoch kein Ende. Als Inter 1991 den UEFA-Pokal holt, plagen Trap schon seit längerer Zeit Abschiedsgedanken. Agnelli will seinen Erfolgstrainer zurückholen. Das UEFA-Cup-Finale gewinnt Inter zuhause mit 2:0, im Retourmatch blockieren sie trotz Anschlusstreffers der Roma jeglichen Spielfluss und gehen als Sieger vom Platz. Im Flugzeug knallen die Korken und Trap ist erleichtert, dass er sich mit einem Sieg verabschieden kann. Nur Präsident Pellegrini spielt die beleidigte Leberwurst und nimmt wortlos vor ihm Platz, wo er den ganzen Flug über kein Sterbenswörtchen sagt. Zurück in Turin gewinnt Trapattoni mit Juventus in seiner letzten Saison bei den Norditalienern ebenso den UEFA-Pokal. In der Meisterschaft kann er mit Juve jedoch keine Kontinuität mehr erreichen und so verlässt er nach drei Saison seine einst so erfolgreiche Wirkungsstätte.
Schnitzel alla milanese
Rummenigge, der Mann dessen Oberschenkel doppelt so dick wie Trapattonis sind, lotst den Rekordtrainer nach München. Die Sprache, die Kultur, die Umgebung – alles ist anders. Ausgenommen das piccata milanese, das Wiener Schnitzel heißt. 1994 ist das Jahr in dem Oliver Kahn, Jean-Pierre Papin und Alain Sutter zu den Münchnern stoßen. Es herrscht Umbruch bei den Roten, zu dem auch ein italienischer Taktikfuchs auf der Bank gehört. Trapattoni hat es schwer. Seine bildhafte Sprache lässt sich schwer ins Deutsche übersetzen, es fällt ihm nicht leicht die Spieler zu motivieren. Die erste Zeit bei den Bayern ist seine Midlife-Crisis, so nennt er sie jedenfalls. Er gibt schnell auf und schlägt seine Zelte in Cagliari auf Sardinien auf. „Trap, lass uns träumen!“ – teilen ihm die Fans, die ihr Glück kaum fassen können, mit. Doch von Anfang an ist der Hund drin. Präsident Cellino hat ausgerechnet vor der 17 einen Ekel. Es gibt keine Reihe 17 und keinen Sitz 17 im Stadion. Cagliari kommt nur langsam in Fahrt, da meldet sich Rummenige bei Giovanni Trapattoni: „Hallo, ich bin’s, Kalle.“ Er erkundigt sich formlos nach Unterkünften für ein bayerisches Trainingslager auf Sardinen. Trap spürt: Er ist nicht vergessen worden. Das will etwas heißen, wenn ein Weltklub einem Trainer noch einmal eine Chance geben möchte. Eine Niederlage gegen Juventus bringt das Fass zum Überlaufen und der Trainer nimmt seinen Hut. Die Deutschen sind sofort zur Stelle und wollen ihn zurück. Trapattoni weiß, dass er sofort Ergebnisse liefern muss. Tatsächlich klappt es, doch der 10. März 1998 wird wohl für immer jegliche sportliche Arbeit bei den Roten in den Schatten stellen. Traps Erfolge (Meistertitel, DFB-Pokal, DFB-Liga-Pokal) sind nichts gegen seinen Wutausbruch italiana mista. Sein Zorn richtet sich an diesem Vormittag vor allem gegen Thomas Strunz, der mit dem „Nachnamen, der ihn für alle italienischen Klubs völlig unattraktiv macht.“ (Anmerkung: strunz/stronzo bedeutet im Italienischen Arschloch). Strunz lamentiert bei Reportern über zu wenige Einsatzzeiten und Mehmet Scholl ist zwar ein genialer Fußballer, aber auch faul und nachlässig, findet Trap. „Ich habe fertig!“ – spricht´s und ist auch schon in Florenz.
Die Fiorentina spielt in europäischen Bewerben beherzt, kann einen Sieg über Arsenal und ein 3:3 gegen Barcelona holen. Doch Trap muss wieder viel Kritik einstecken und kann die Mannschaft in der Meisterschaft nicht so recht etablieren. Die Fans lieben den Ex-Juventus-Coach großteils obwohl sie den Rekordmeister sonst verachten. Als jemand Paola jedoch anpöbelt, fühlt Trapattoni dass es Zeit geworden ist, auch Florenz zu verlassen. Danach fragen Galatasaray, die Berliner Hertha, der DFB, Real Madrid und Barcelona an. Während Trapattoni noch nachdenkt, was das Beste für seine Zukunft sein könnte, verliert Italien am 2. Juli 2000 das EM-Finale gegen Frankreich und Dino Zoff tritt als Nationaltrainer zurück. Aus der Zeitung erfährt Trap, dass er als Nachfolger im Gespräch ist. Die Azzurri? Wer kann da schon widerstehen. Trapattoni fährt mit den Italienern zur WM 2002 nach Japan und Südkorea. Er erinnert sich an das Achtelfinale gegen den Gastgeber: „Die letzten Minuten des Spieles spielten wir zehn gegen 13 (inklusive Schiedsrichter und Publikum), vor allem aber waren wir Zeuge eines 1:2, das vor Ungerechtigkeiten nur so strotzte.“ Der ecuadorianische Schiedsrichter verhindert mit eklatanten Fehlentscheidungen ein Weiterkommen der Europäer. Zuhause hat ihn die Presse – laut seiner Aussage – erneut auf dem Kieker und macht ihn zum Hauptverantwortlichen. Zunächst bleibt er trotzdem Trainer und fährt zur Europameisterschaft nach Portugal. Auch hier ist la Nazionale nicht vom Glück verfolgt: Ein Ferserl von Ibrahimovic und ein abgesprochenes 2:2 zwischen Dänemark und Schweden beenden Italiens Vorrunde. Cassano, der Bad Boy und Liebling von Trap, weint wie ein Schlosshund.
…im Sack
Trapattoni sehnt sich nach Vereinsatmosphäre, nach konzentriertem Arbeiten und tagtäglichem Training. Benfica Lissabon will ihn und tatsächlich holt er schnell die Meisterschaft. Das Hotelleben ist auf Dauer jedoch nichts für ihn und er möchte wieder nach Italien. Zunächst heuert er jedoch beim VfB Stuttgart an und wird nach elf verschiedenen Stationen zum ersten Mal (!) entlassen. Im Februar 2006 werfen ihn die Schwaben nach nur einem halben Jahr und der Entdeckung von Mario Gomez raus. „Red Bull? Das ist doch ein Getränk?!“ – ist Traps erste, spontane Reaktion als er vom Interesse des Mateschitz-Imperiums hört. Den Gründer der Brausewerke-Vereinigung findet er nach einem persönlichen Gespräch super, die RB-Hauptverwaltung in Fuschl ist wie „aus einem Science-Fiction-Film“. Er stellt sich der neuen Herausforderung, da er sowieso der Ansicht ist, das Niveau der Serie A befände sich im Sinken. Salzburg ist schön, nahe bei Bayern, katholisch und fußballerisch gesehen zwar nur in der Peripherie der europäischen Spitzenmannschaften, dafür aber mit hohen Zielen. Zwei schöne Jahre in Salzburg gehen 2008 mit dem bitteren 0:7 zu Ende. Trotzdem ist Trap jetzt einer von nur vier Trainern, die vier verschiedene nationale Meistertitel geholt haben. Trap übernimmt Irland und scheitert 2010 unglücklich in der WM-Quali. Gegen Italien geht ihm schon der Reis, das Entscheidungsspiel gegen Frankreich jedoch ist wieder einmal eine andere Geschichte. Thierry Henrys irregulärer Handtreffer ebnet den Franzosen den Weg zur Endrunde. Der Schiedsrichter bleibt für Trapattoni die persona non grata: „Der Schiedsrichter hätte zumindest zu Henry gehen können, um ihn zu fragen, ob er den Ball mit der Hand berührt hatte, aber nicht einmal das tat er – er erkannte das Tor an und fertig.“ Zwei Jahre später ist the cat dann aber in the sack: Irland fährt zum ersten Mal seit 1988 zu einer Europameisterschaft. Wieder einmal hat Trapattoni gezeigt, was für ein außergewöhnlicher Trainer er ist.
Seine vorläufig aktuellste Fußballerinnerung hat wieder Österreich-Bezug: Im Ernst-Happel-Stadion (!) verliert Irland knapp gegen das ÖFB-Team. Der Angstgegner hat wieder zugeschlagen. „Ich habe noch nicht fertig“, denk Trapattoni und verlässt Irland. Bis heute ist er ohne Traineranstellung. Er wartet auf seine Chance – vielleicht kommt sie ja 2017!
Marie Samstag, abseits.at
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Marie Samstag
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