Zum Abschluss der Serie über alternative Fußballvarianten folgt eine Zusammenfassung der bekanntesten Brettspielvariationen. Brettspiele gibt es beinahe so lange wie den Fußball selbst. Am 15. September beispielsweise jährt sich das 90. Jubiläum des Tipp- Kick-Patents. Die Bandbreite bezüglich Spielmaterialien ist enorm. Abseits.at hat die wohl bekanntesten Fußballspiele gesammelt.
1.) TIPP-KICK
Durch die mechanische Gestaltung (Druckknopf betätigt Fuß, der den Ball spielt) kommt dieses Brettspiel dem Fußball so nah wie möglich. Die Regeln, die in weiten Teilen dem Fußballspiel entnommen sind verstärken diese Entwicklung. Charakteristisch ist, vor allem für Amateurspieler, der Hang zum schnellen Abschluss. Zwar gibt es seit Mitte der 80er Jahren das so genannte Farbenspiel, bei dem die Profis ihre Farbe bewusst beibehalten, jedoch ist diese Technik dem Otto Normalverbraucher zu schwer anzuwenden. Mit ein bisschen Gefühl im Finger ist es ohne Probleme möglich von jedem beliebigen Punkt für Torgefahr zu sorgen.
Neben der normalen Spielfigur gibt es noch Innenrist- sowie Scharfschützen (mit einem abgeflachten Fuß, auch für Heber geeignet). Anzumerken ist, dass Tipp-Kick Profis oftmals auch eigene Kreationen verwenden, die nicht mit den Standardtypen übereinstimmen.
Charakteristisch ist der 12-eckige Ball, der anzeigt, welche der beiden Spieler an der Reihe ist den Ball zu spielen.
2.) DER WUZZLER (TISCHFUSSBALL)
1937 als Patent angemeldet (andere Quellen weisen bereits 1922 als Erfindungsjahr aus), tritt er seit damals seinen Siegeszug durch die Spielzimmer dieser Welt an. Die Spielfiguren sind auf jeweils 4 Stangen montiert, die den taktischen Bereichen des Fußballs (Tor, Verteidigung, Mittelfeld, Angriff) entsprechen.( üblicherweise ist die Anordnung ein 2-5-3 System). Die wichtigste Regel ist gemeinhin das Verbot des Durchdrehens, das heißt, dass die Spieler nicht mehrmals um ihre eigene Achse gedreht werden dürfen (bzw. max. 360 Grad), um den Ball schneller zu schießen, weswegen sich unter Profis der Snake Griff durchgesetzt hat. Die Stange wird dabei am Handgelenk geführt und dann Ruckartig nach oben gezogen.
Andere Regeln können sich bei inoffiziellen Spielen ausgemacht werden (etwa das Verbot der Torerzielung durch das Mittelfeld, oder die Verdoppelung von Tormanntreffern, wobei der Autor solche Entfremdungen des Fußballspiels entschieden ablehnt!)
3.) PFITSCHIGOGERLN
Dass man nicht viel braucht, um ein Fußballspiel zu simulieren beweist diese Variante des Brettspiels. Sowohl Spieler (z.B. 1-Euro Münzen) als auch der „Ball“ (z.B. 20 Cent-Münze) sind Geldstücke die per Lineal, Kamm o.ä. gespielt werden.
Die Spieler sind abwechselnd an der Reihe, wobei das Spielen der gegnerischen Münze bevor der Ball berührt wird, untersagt ist.
Die Einfachheit des Spiels macht auch dessen Reiz aus, da man jederzeit spielen kann, als Tore können beispielsweise Stifte dienen.
Eine etwas ausgereiftere Variante ist die des Englisch Fußballs.
Ein Team besteht aus 3 Münzen, wobei immer die am weitest hinten liegende der Ball ist, der durch die anderen beiden durchgespielt werden muss (meist durch Fingerschippen). Ein Spielzug dauert solange es einem Spieler gelingt einen gültigen Versuch zu spielen. (Alternativ spielt man das Spiel im Freien, mit den Füßen, nach dem gleichen Prinzip)
4.) SUBBUTEO
Nicht wenige sehen in dieser Variante die Perfektion der Fußballimitation, weil es 10 flexible Feldspieler gibt.
Diese werden per Fingerschnippen bewegt, um den Ball im Tor zu versenken
1925 in England erfunden, um dem Fußball noch näher zu kommen, dauerte es bis Anfang der 60er Jahre, bis sich das Spiel in Europa etablieren konnte.
Das Spiel zeichnet sich durch Tempo und eben der Nähe zum echten Fußball aus (u.a. Abseitsregel!).
Alle genannten Spiele werden, in unterschiedlicher Intensität, Vereins- und Wettkampfmäßig betrieben.
FAZIT
Seit den 1920er arbeiten findige Köpfe an Möglichkeiten das Fußballspiel auf die Spieltische zu transferieren. Unabhängig, wie realistisch bzw. detailgetreu die unterschiedlichen Varianten sind, so beinhalten sie alle einen riesigen Spaßfaktor, den selbst die Computerspielhersteller bei allen technologischen Möglichkeiten nicht gewährleisten können: Das Glücksgefühl, wenn eine Aktion aufgeht und der Ball im Netz zappelt!
Patrick Redl, abseits.at
Patrick Redl
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