Seit der Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar steht die FIFA immer wieder zurecht in Kritik, da insbesondere beim Bau der Stadien zahlreiche Menschenrechte verletzt... Das Schweigen der FIFA

Seit der Vergabe der Weltmeisterschaft an Katar steht die FIFA immer wieder zurecht in Kritik, da insbesondere beim Bau der Stadien zahlreiche Menschenrechte verletzt werden. Laut Amnesty International starben bislang rund 15.000 Menschen, die vorwiegend aus Indien, Pakistan, Nepal Bangladesch, Sri Lanka und den Philippinen stammten. Nun sieht sich die FIFA erneut unter Kritik, da sie während eines Prozesses schweigt und ihren Einfluss offensichtlich nicht geltend machen will.

Abdullah Ibhais ist jordanischer Staatsbürger und wurde vor einigen Monaten zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Ihm wird Bestechung und der Missbrauch von Staatsgeldern vorgeworfen.

Ibhais bestritt diese Vorwürfe stets vehement und es wurde kritisiert, dass er keinen fairen Prozess bekam. Zunächst soll sein Geständnis mit Drohungen erzwungen worden sein und im Anschluss bekam er laut Human Rights Watch kein faires Verfahren.

Der Jordanier ging im Gefängnis in Hungerstreik und verlor 20 Kilo Körpergewicht. Er durfte zur Berufungsverhandlung nicht erscheinen, wahrscheinlich da die Welt nicht seinen körperlichen Zustand sehen sollte.

Ibhais, der in Katars Organisationskomitee arbeitete und sich dort mit dem WM-Organisationschef Hassan Al-Thawadi überschlug, setzte sich für die Wanderarbeiter in Katar ein und kritisierte beispielsweise, dass die pünktliche Bezahlung ausblieb. Menschenrechtsaktivisten sagen zudem, dass ein Grund der Verhaftung war, dass der Jordanier nicht an der Vertuschung eines Streiks der Arbeiter mitwirkte. Mit Aktionen wie diesen brachte er mächtige Funktionäre gegen sich.

Nicholas McGeehan von Fair Square kritisierte die FIFA: „Es waren die Organisatoren der Fußballweltmeisterschaft in Katar, die diese Strafverfolgung angestoßen haben, aber es war das Schweigen der FIFA, das das heutige Urteil ermöglicht hat, für das es außer einem erzwungenen Geständnis keine Beweise gibt. Das katarische Justizsystem und die Misshandlung von Arbeitsmigranten werden noch stärker ins Rampenlicht rücken.“

Die FIFA wiederum gab folgende Erklärung ab: „Jeder Mensch verdient ein faires Verfahren, in dem ein ordnungsgemäßer Prozess eingehalten und respektiert wird. Die FIFA hat den Fall verfolgt und nimmt die Erklärungen des Government Communications Office in Katar und des Obersten Komitees in Bezug auf die Gerichtsentscheidung zur Kenntnis. Die FIFA wird das heutige Urteil prüfen, bevor sie weitere Kommentare abgibt.“

Simon Erdmann, abseits.at

Simon Erdmann

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