Der Kriegsverbrecher und das vermeintliche Geschenk aus Barcelona
Gesellschaft & Ethik 3.August.2016 Stefan Karger 0
Im Fußball ist vieles möglich! Eine Weltmeisterschaft kann beispielsweise in die Wintermonate verlegt und in einem Land ausgetragen werden, in dem Homosexualität mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft wird und ein Religionsaustritt als Kapitalverbrechen bewertet wird. Vor einigen Jahrzehnten spielten auf Pablo Escobars Ranch eingeflogene kolumbianische Nationalspieler in privaten Partien gegeneinander, während die Drogenbosse am Spielfeldrand ein paar Millionen auf den Ausgang des Spiels setzten. Warum sollte also ein korrupter Staatschef, der wegen Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vom Internationalen Strafgerichtshof per Haftbefehl gesucht wird, nicht auch ein von Messi unterschriebenes Trikot vom FC Barcelona geschenkt bekommen? Das dachte sich zumindest der sudanesische Staatspräsident Umar al-Baschir.
Umar al-Baschir hält einen Rekord. Nie zuvor stellte der Internationalen Strafgerichtshof gegen ein amtierendes Staatsoberhaupt einen Haftbefehl aus. Dass sich der 72-Jährige allerdings bisher noch nicht vor einem Gericht verantworten musste liegt an der mangelnden Kooperation einiger afrikanischer Staaten, die das sudanesische Oberhaupt bei Staatsbesuchen nicht auslieferten. Vergangenen Sommer führte ein Besuch al-Baschirs in Südafrika zu einer Verfassungskrise, nachdem das Land den Staatschef entgegen einer richterlichen Anweisung ungehindert ausreisen ließ. Während al-Baschir aus Teilen Afrikas also durchaus Sympathien entgegenschlagen, hat er in Europa eher wenige Busenfreunde. Umso mehr freute er sich als sich eine „Mitarbeiterin“ des FC Barcelona bei ihm meldete und ihm ein Präsent des Vereins überreichen wollte.
Der katalanische Klub sei so beeindruckt von al-Baschirs Führungsstil und Präsidentschaft, dass er dieses von Messi unterschriebene Trikot erhalten soll. Auch Spieler wie Messi und Neymar würden den sudanesischen Spitzenpolitiker bewundern.
Wenn man durch einen Militärputsch an die Macht kommt, diese einige Jahrzehnte lang aufrechterhält und dem Internationalen Strafgerichtshof immer wieder einen Schritt voraus ist, dann entwickelt man wohl mit der Zeit ein „gesundes“ Ego, weshalb al-Baschir wohl auch keine Sekunde an der Echtheit des Geschenks zweifelte. Im Rahmen einer Pressekonferenz freute er sich über den Zuspruch und versicherte den Katalanen, dass so gut wie alle Fußballfans in seinem Staat den großen FC Barcelona unterstützen. Was mit einer Berichterstattung in sudanesischen Zeitungen anfing, ging auch dank des Internets schnell um die arabische Welt, sodass al-Baschir einige Stunden positive Schlagzeilen genießen konnte.
Dass dieses kleine Geschenk solch hohe Wellen schlägt hätte Elisa Plasco, die angebliche Mitarbeiterin des FC Barcelona, freilich nicht erwartet. Die Schlagzeilen erreichten auch den FC Barcelona, der nur wenig überraschend nichts mit der Sache zu tun hat. Es gab niemals ein Geschenkpaket für den sudanesischen Präsidenten und Elisa Plasco war niemals Mitarbeiterin beim katalanischen Klub. Die ganze Sache ist ein Schwindel.
Elisa Plasco betreibt in Wahrheit eine Investmentfirma und versuchte Nähe zum Präsidenten herzustellen, um wirtschaftliche Vorteile für sich herauszuschlagen. Diese Nähe könnte nun der Dame, sollte sie sich noch im Lande befinden, unangenehm werden, denn Umar al-Baschir wird diese Aktion nur bedingt amüsant gefunden haben. Viele arabische Zeitungen berichten bereits, dass der Präsident einer Hochstaplerin aufgesessen ist.
Stefan Karger, abseits.at
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Stefan Karger
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