Klimakrise und der Fußball: Sag, wie hältst du es mit der Nachhaltigkeit?
Gesellschaft & Ethik 17.September.2022 Ral
abseits.at hat die zwölf Vereine der Bundesliga sowie die Liga selbst zu ihrer Haltung gegenüber dem Thema Nachhaltigkeit befragt.
Für das Thema Nachhaltigkeit scheint beim französischen Spitzenklub Paris St. Germain bisher keine sonderlich große Sensibilität zu herrschen. Als zuletzt ein Journalist bei einer Pressekonferenz Kritik daran äußerte, dass der Klub die 380 Kilometer zu einem Ligaspiel nach Nantes per Privatjet zurücklegte, sorgte dies für große Erheiterung bei Superstar Kylian Mbappe und Cheftrainer Christophe Galtier. „Wir prüfen gemeinsam mit unserer Transportgesellschaft, ob wir demnächst Strandsegler nutzen können“, gab Galtier als Antwort.
War wohl lustig gemeint, ist es aber ganz und gar nicht – bei all den Katastrophen, die die Klimakrise allein jetzt schon hervorruft. Die Reaktionen und Aussagen von Mbappe und Galtier helfen zudem nicht gerade dabei, den Eindruck zu widerlegen, dass der Spitzenfußball sich in einer Blase befindet, die mit der realen Welt nicht mehr viel zu tun hat.
Wir von abseits.at wollten daher wissen, wie ernst das Thema Klimakrise und Nachhaltigkeit in der Bundesliga genommen wird. Dazu haben wir drei Fragen an die zwölf Vereine geschickt und wollten wissen, ob sie ihren ökologischen Fußabdruck kennen, welche Maßnahmen zur Einsparung von Energie geplant sind und ob es ein eigenes Nachhaltigkeitskonzept gibt.
Reagiert haben leider nur fünf Klubs. Die Antworten fielen dabei recht unterschiedlich aus. Insgesamt lässt sich aber sagen, dass zumindest ein Problembewusstsein vorhanden ist. Drei Vereine kannten laut eigener Aussage ihren Fußabdruck, zwei lieferten auch konkrete Zahlen ihres Verbrauchs und von Einsparungen, die in diesem Bereich bereits passiert sind.
„Uns ist der ökologische Fußabdruck des Vereins durch Abfall, Strom, Heizung etc. bewusst und wir bemühen uns diesen zu verringern“, so die Antwort von einem der drei Vereine, die noch den Zusatz enthielt: „Ein Teil des Fußabdrucks ist auf Liga-Bestimmungen zurückzuführen. Beispielsweise die Lichtstärke des Flutlichts (auch bei Tageslicht), Rasenheizung etc.“
Ein weiterer Verein, der seinen Fußabdruck nicht kannte und auch keine Maßnahmen zu Einsparungen angab, argumentierte ähnlich: „Es ist äußerst schwierig Maßnahmen zu treffen, da wir einerseits nur Mieter im Stadion sind und andererseits Bestimmungen und Verträge zu erfüllen sind, sprich Flutlicht (Pflicht), Rasenheizung (Pflicht, bei tiefen Temperaturen) und LED-Bande. Daher sind einem BL-Klub wie uns die Hände gebunden. Das müsste für die Gesamtheit allgemein überdacht werden.“
Auf Nachfrage bei der Bundesliga, ob in Zukunft Maßnahmen zur Einsparung von Energie geplant sind, die sich auch auf den Spielbetrieb auswirken, äußerte sich die Liga folgendermaßen: „Hier wurden in den vergangenen Wochen bereits konkrete Schritte gesetzt. So wurde die Einschaltdauer des Flutlichts bei Spielen der ADMIRAL Bundesliga bereits verkürzt, in der ADMIRAL 2. Liga wurden bereits Spiele gänzlich ohne Flutlicht ausgetragen, sofern die natürliche Lichtsituation dies zulässt.“
In Sachen Strom- und Gasverbrauch gäbe es aktuell einen „breiten Austausch mit allen Bundesliga-Klubs“, so die Liga. Die Möglichkeiten und Herausforderungen in diesem Bereich seien für die einzelnen Klubs aufgrund der „unterschiedlichen Eigentumssituation und baulichen Unterschieden der jeweiligen Stadien“ sehr divers.
Was konkrete Maßnahmen angeht, um den Strom- und Gasverbrauch zu senken, nannten die Vereine u.a. finanzielle Unterstützung der Mitarbeiter bei der Anschaffung von Dienst-Fahrrädern, gratis Öffi-Fahrten mit einem Spielticket oder Mülltrennung. Ein Verein gab zudem an, dass bei allen Neubauten „eine Photovoltaik-Anlage geplant oder bereits in Umsetzung“ ist. Das Ziel dabei wäre, „den alltäglichen Strombedarf von Büro und Campus selbst zu decken. Zu den Spitzen kann sogar ins örtliche Netz eingespeist werden und jeder unseren Strom mitnutzen.“
Derart ehrgeizige Vorhaben gibt es – nimmt man die Antworten der Bundesligisten als Grundlage – längst nicht bei allen. Ursachen könnten die unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten der Vereine sein. Wobei es sicherlich auch darum geht, welchen Stellenwert jeder Klub dem Thema Nachhaltigkeit in der eigenen Planung einräumt.
Wäre es daher nicht an der Zeit, seitens der Bundesliga die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien verpflichtend in das Lizenzierungsverfahren aufzunehmen? „Nachhaltigkeitskriterien finden sich aktuell in den Stadionbestimmungen wieder“, so die Bundesliga. Dabei handelt es sich jedoch um sogenannte C-Kriterien. „C-Kriterien sind nicht verpflichtend zu erfüllen, allerdings empfohlen und geben in der Regel vor, wo der Trend hinsichtlich verpflichtender Bestimmungen in den kommenden Jahren hingeht.“
Der Vorteil bei C-Kriterien sei laut Bundesliga, dass „ihre Erfüllung finanziell aus den Fördertöpfen der Bundesliga unterstützt werden kann.“ Dies wäre bei verpflichtenden Kriterien nicht mehr der Fall. „Aus diesem Grund ist es aus unserer Sicht aktuell sinnvoller, diese Kriterien noch im C-Rang zu belassen, um einen zusätzlichen finanziellen Anreiz zur Erfüllung bieten zu können.“
Eine Argumentation, die nachzuvollziehen ist. Jedoch reiht sich das Vorgehen der Bundesliga damit in die aktuell noch vorherrschende Vorsicht und Zögerlichkeit von Instanzen und Entscheidungsträger der Gesellschaft ein, Nachhaltigkeit eben zur Pflicht und nicht nur zur Kür zu machen.
Daran soll sich in Zukunft allerdings etwas ändern. „Die UEFA nimmt aktuell Nachhaltigkeitsmaßnahmen in ihre Lizenzierung für die internationalen Bewerbe auf.“ Dies habe auch Konsequenzen für die Bundesliga. „Nachdem die UEFA-Lizenzierung immer gemeinsam mit unserer Lizenzierung für die höchste Spielklasse abgewickelt wird, soll dieses Kriterium bei unserer Hauptversammlung im Dezember auch in die nationalen Lizenzbestimmungen übernommen werden.“ Dann voraussichtlich als Verpflichtung.
Es ist also Bewegung im Thema Nachhaltigkeit. So lange große Player wie Paris St. Germain sich jedoch über die Problematik lustig machen oder ein Verein wie der FC Bayern München für eine katarische Fluglinie wirbt, ist es noch ein langer Weg bis der Kampf gegen die Klimakrise auch mit der letzten Konsequenz im Profifußball angekommen ist.
Ral
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