Parallel zum Kopfsache-Artikel über die Prophylaxe von Burnout und Depressionen im Kinderbereich, haben wir ein interessantes Interview mit dem Vater eines Jungrapidlers gemacht. Der... Kopfsache | Die Vorbeugung beginnt im Kindesalter (Teil 2)

Parallel zum Kopfsache-Artikel über die Prophylaxe von Burnout und Depressionen im Kinderbereich, haben wir ein interessantes Interview mit dem Vater eines Jungrapidlers gemacht. Der Böheimkirchner Erich Klarer erzählt, wie sein 12-jähriger Sohn Christoph zum Wiener Traditionsverein kam, welche Anforderungen an die Familie gestellt werden und spricht über Zukunftshoffnungen…..

Erich Klarer spielte lange Zeit beim SV Böheimkirchen in Niederösterreich und engagierte sich in der Nachwuchsbetreuung seines Vereins. Im Herbst 2010 wurde sein Sohn Christoph in die Nachwuchsriege des SK Rapid Wien aufgenommen.

Kopfsache-Red.: Wie kam es zum Wechsel deines Sohnes von Böheimkirchen zum SK Rapid?
Klarer: Die Rapid Scouts haben 2010 ein Spiel unserer Böheimkirchner gegen Traisen beobachtet und meinen Sohn zum Probetraining nach Wien eingeladen. Bald war klar, dass Christoph eine Chance erhalten könnte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir eigentlich schon mit dem LAZ St. Pölten in Verbindung. Unser Sohn wollte es aber unbedingt in Wien versuchen.

Kopfsache-Red.: Lassen sich Schule und Fußball verbinden?
Klarer: Letztes Jahr besuchte Christoph noch die erste Klasse des BORG St. Pölten. Das war eher schwierig mit den 4 Trainingseinheiten in Wien zu vereinbaren. Im Herbst hat sich dann eine Riesenchance aufgetan. Wir haben einen Platz in der Rapid Kooperationsklasse des BRG Maroltingergasse bekommen. In der Klasse sitzen 20 sportlich talentierte Kinder, davon dürfen nur 8 Fußballer sein. Die anderen sind Schwimmer usw… Rapid erstellte für unseren Sohn eine entsprechende Zukunftsexpertise, die notwendig ist, um dort hineinzukommen. Die Stunden werden meist im Teamteaching gestaltet und Native Speaker fördern den Fremdsprachenunterricht. Es gibt jetzt keine Probleme mehr bei etwaigen Freistellungen für Spiele oder internationale Turniere. Die Burschen werden den ganzen Tag betreut und kommen erst nach dem Training nach Hause. Bei uns ist das so um 19.30 Uhr. Christoph fährt täglich allein mit dem Zug nach Wien.

Kopfsache-Red.: Klingt alles sehr positiv!
Klarer: Ist es eigentlich auch. Richtig Einfluss nehmen können wir Eltern aber nicht mehr. Eine Eigendynamik ist da schon entstanden. Ab heuer wird auch schon etwas nach Leistungsprinzip aufgestellt. Bei Finalspielen, besonders international, spielen die besten Spieler. Dafür ist Rapid auch gegen Milan, Bayern und Schalke ebenbürtig. Eine Nummer 17, 18 hat es schon schwerer. Da haben auch schon zwei Burschen das Handtuch geschmissen. Auch schulisch gibt es Regeln. Bei schlechten Schulnoten gibt es statt Fußball Nachhilfe.

Kopfsache-Red.: Die TSG Hoffenheim verpflichtete mit Nico Franke einen 13-Jährigen aus Berlin. Käme so etwas Ähnliches auch im Hause Klarer in Frage?
Klarer: Nein! Rapid besteht wie gesagt auch international. Es würde also keinen Sinn machen ins Ausland zu wechseln. Vielleicht mit 16 oder 17 Jahren. Wir beobachten erst einmal die nächsten Jahre bis die Unterstufe des Gyms abgeschlossen ist. Vielleicht schafft Christoph dann die Aufnahme in eine Akademie und in ein BORGL (Anm. d. Red.: Oberstufenrealgymnasium für Leistungssportler).

Kopfsache-Red.: Ist der Druck für einen 12 Jahre alten Buben nicht doch zu groß?
Klarer: Christoph und auch wir als Eltern sind ganz langsam in die Sache hineingewachsen. Im Moment machen ihm Fußball und Schule großen Spaß. Viel hängt jedoch von den Trainern ab. Gerd Bauer bringt viel positive Stimmung in sein Team. Wir haben auch neue Freunde kennengelernt. Aber wie schon gesagt, mein Sohn ist einer der ersten 11. Wäre er das nicht, wäre der Stress sicher da.

Kopfsache-Red.: Wie unterstützt ihr die Karriere eures Sohnes?
Klarer: Es lässt sich Gott sei Dank beruflich so einrichten, dass bei Spielen immer ein Elternteil dabei ist. Auch finanziell ist es machbar. Schulgeld und auch Auslandsreisen müssen wir aus der eigenen Tasche bezahlen.

Kopfsache-Red.: Wo siehst du deinen Sohn im Alter von 20 Jahren?
Klarer: In der Bundesliga… Wenn es aber nicht passiert, macht es auch nichts. Hauptsache er hat Spaß mit dem was er tut!

Kopfsache-Red.: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christoph Klarer – Nachwuchshoffnung des SK Rapid Wien

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