Korruptionsskandal im belgischen Fußball: Der „Kaiser“ vor dem Fall?
Gesellschaft & Ethik 15.Oktober.2018 Ral 0
Der belgische Fußball wird von einem der größten Skandale im Profifußball der letzten Jahre erschüttert. Es geht dabei um Korruption, Geldwäsche und Spielmanipulationen. Im Zentrum stehen zwei Spielerberater.
Mogi Bayat gilt als der mächtigste Spielerberater im belgischen Fußball. Angeblich soll er 90 Prozent des Marktes unter seiner Kontrolle haben. Ohne den gebürtigen Iraner geht in Sachen Transfers in Belgien nichts. Eine Macht, die er vermutlich auch immer wieder dazu genutzt hat, Vereine der belgischen Liga unter Druck zu setzen, gar zu erpressen. Zumindest sagt dies Belgien-Experte und kicker-Korrespondent Boris Cremer im Podcast Rasenfunk.
Die Regentschaft des „Kaisers“, wie in die belgische Tageszeitung De Tijd einst nannte, könnte eventuell bald zu einem Ende kommen. Denn Bayat gehört zu 29 Personen, die am Mittwoch letzter Woche nach einer landesweiten Razzia vorübergehend festgenommen wurden. Die Vorwürfe lauteten Geldwäsche und Verschwörung. Gegen vier Personen wurde Anklage wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Bestechung erhoben, einer fünften Person wird zudem Geldwäsche vorgeworfen.
Benannt wurde die Aktion „Operation Sauberer Hand“, in Zuge derer 43 Büros und Häuser in Belgien untersucht wurden. Darunter fielen Makler, Trainer, Spieler, Manager oder Schiedsrichter; u.a. wurden Beweise bei den Klubs RSC Anderlecht, Standard Lüttich und dem FC Brügge sichergestellt. Insgesamt wurden die Räumlichkeiten von zehn Erstligaklubs untersucht. Der Trainer des FC Brügge, Ivan Leko, musste eine Nacht in einer Gefängniszelle verbringen.
Leko soll gute Kontakte zu einer weiteren Hauptfigur der belgischen Beraterszene unterhalten: Dejan Veljkovic. Dessen und Bayats Telefone wurden abgehört – zunächst wegen Verdacht auf Geldwäsche, unsaubere Transaktionen und Steuerbetrug -, wodurch die Ermittler auch Wind von Absprachen bezüglich zweier Spiele der Jupiler Pro League bekamen.
Unter Verdacht steht laut Staatsanwaltschaft u.a. das Spiel zwischen dem KV Mechelen und Waasland-Beveren vom 11. März 2018. Dabei sollen die Verantwortlichen von Mechelen Veljkovic um Hilfe gebeten haben, der wohl daraufhin wiederum mit den Bossen von Beveren Kontakt aufgenommen hat, wobei laut Süddeutsche Zeitung vier Klub-Verantwortliche Mechelen Hilfe zusicherten.
Mechelen gewann am Ende 2:0, was aber letztlich nicht ausreichte, da Konkurrent KAS Eupen mit 4:0 gegen Royal Mouscron gewann. Auch dieses Ergebnis kam damals vielen verdächtig vor. Aufgrund der schlechteren Tordifferenz stieg Mechelen jedenfalls letztendlich ab.
Bei der versuchten Rettung vom Mechelen wird auch dem Fifa-Schiedsrichter Bart Vertenten Teilhabe vorgeworfen; so hat Vertenten drei Spieltage vor Schluss Mechelen beim 1:1 gegen Charleroi einen höchst zweifelhaften Elfmeter zugesprochen. Auch in einem weiteren Spiel im Abstiegskampf (Eupen gegen Antwerpen) verteilte er einen fragwürdigen Strafstoß, dieses Mal gegen Eupen.
Vertenten wird nun wegen Verschwörung angeklagt und verhaftet. Sein Kollege Sebastien Delferiere sieht sich ebenfalls einer Anklage aus demselben Grund gegenüber, wurde aber zunächst auf Bewährung freigelassen. Beide sollen Veljkovic nahe stehen. Vertenten als auch Delferiere wurden vom belgischen Verband suspendiert.
Der belgische Ligafußball steht damit am Abgrund, welche Ausmaße der Skandal noch annehmen wird, ist aktuell noch höchst ungewiss. Viele hoffen dabei aber auf ein reinigendes Gewitter – die Abhängigkeit von Spielerberatern der Kategorie Bayat und Veljkovic findet nun den Weg in eine breite Öffentlichkeit. Vielleicht helfen die betrüblichen Vorfälle sogar dabei, deren Macht endlich zu beschränken. Eine Beschränkung, die man sich auch für den globalen Fußball wünschen würde.
Ral, abseits.at
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