Der norwegische Erstligist Tromsö IL ist schon länger ganz vorne dabei, wenn es um den Protest gegen die WM in Katar geht. Jetzt hat... Kreativer Protest: Trikot von Tromsö IL mit QR-Code

Der norwegische Erstligist Tromsö IL ist schon länger ganz vorne dabei, wenn es um den Protest gegen die WM in Katar geht. Jetzt hat sich der „nördlichste Profiklub der Welt“ etwas besonderes einfallen lassen, um seine Ablehnung zum Ausdruck zu bringen.

Eine optische Schönheit ist das künftige Trikot des norwegischen Erstligisten Tromsö IL wahrlich nicht. Aber wie heißt es so schön: Aussehen ist nicht alles. Denn Tromsö hat sich für das Design etwas ganz Besonderes einfallen lassen: ein Teil des undurchsichtigen Muster des neuen Leiberls bildet einen QR-Code; gescannt leitet er auf eine Website weiter, auf der kritisch über den Gastgeber der kommenden Weltmeisterschaft Katar berichtet wird.

Hallo Fußballwelt! Hier sind wir wieder aus dem hohen Norden“, beginnt das Statement auf der Seite. „Wir haben gehofft, dass die FIFA und Katar beim letzten Mal auf uns hören würden, aber offensichtlich hat Geld immer noch Vorrang vor Menschenrechten und Menschenleben.“

Weiter heißt es: „Wie viele Menschenrechtsverletzungen muss es noch geben, bis sich die Fußballgemeinde zusammenschließt, um einen besseren Schutz für Wanderarbeiter zu fordern?“ Im weiteren Verlauf wird zudem das Verhältnis von Fußball und Politik zur Sprache gebracht: „Wir können nicht weiter so tun, als würden Fußball und Politik nichts miteinander zu tun haben und wir dürfen nicht dabei zu schauen, wie unser schönes Spiel dazu benutzt wird, Menschenrechtsverletzungen zu überdecken. Wir können das gemeinsam verändern.“

Zusätzlich zu diesem Statement ist auf der Website ein Video von Malcolm Bidali zu finden. Der Kenianer arbeitete selbst in Katar als Wanderarbeiter und wurde verhaftet, als er via Social Media über die dortigen Zustände berichtete.

Unter dem Kafala-System gehörst du dem Arbeitgeber. Du bist sein Eigentum. Er entscheidet, wo du bist, was du isst und ob du überhaupt das Land verlassen darfst oder nicht. Der Arbeitgeber bestimmt alle Aspekte deines täglichen Lebens“, erzählt Bidali in dem Video über seine Erfahrungen.

Das Kafala-System wurde zwar mittlerweile abgeschafft, die Zustände in Katar haben sich laut einem Bericht von Amnesty International aber nicht wesentlich geändert. Daher stellt Tromsös Klubchef Öyvind Alapnes fest: „Die Strategie des Dialogs hat keinen Effekt gehabt.“ Alapnes kritisiert damit das Vorgehen der FIFA, Katar die WM nicht entziehen zu wollen – mit dem Grund, das Turnier würde positive Veränderungen in dem Land bewirken.

Tromsö hatte schon vor einige Monaten die Nationalmannschaft Norwegens zu einem Boykott der Weltmeisterschaft aufgerufen. Daher bezeichnet sich der Klub als „erster Profiverein, der sich gegen die inhumanen Bedingungen“ in Katar ausgesprochen hat. Obwohl Norwegen sich nicht qualifizieren konnte, will der Klub weiter bei seiner Protesthaltung bleiben und fordert: „Stoppt das Sportwashing. Haltet das Spiel sauber.“