Die Verbindung zwischen Luka Modric und dem zwielichtigen Mamic-Clan schadet dem Ruf und der Integrität des Superstars. Plötzlich konnte er sich an nicht mehr... Luka Modric und seine gefährlichen Seilschaften

Die Verbindung zwischen Luka Modric und dem zwielichtigen Mamic-Clan schadet dem Ruf und der Integrität des Superstars.

Plötzlich konnte er sich an nicht mehr erinnern, noch nicht einmal an sein erstes Länderspiel. Bei einem Vollblut-Fußballer wie Luka Modric eigentlich unvorstellbar. Und doch plagten den Kroaten am 13. Juni vor Gericht heftige Erinnerungslücken. Er war geladen, um im Prozess gegen Zdravko Mamic auszusagen; dem „Paten“ des kroatischen Fußballs, der im Verdacht steht, die kroatische Steuerbehörde bei Transfers von Spielern ins Ausland um mindestens 17 Millionen Euro geprellt zu haben. Alles mit Hilfe seines Bruders Zoran (ehemaliger Profi bei Bayer Leverkusen und dem VfL Bochum), eines ehemaligen Funktionärs von Dinamo Zagreb und des kroatischen Fußballverbandes, sowie eines Steuerbeamten.

Mamic war bis zu seiner Anklage im Jahr 2016 lange Zeit Präsident von Dinamo Zagreb, des seit Jahren führenden Klubs in Kroatien. Aber nicht nur das. Auch den gesamten kroatischen Fußball soll Mamic im Griff gehabt haben. Der Präsident des Verbandes, der ehemalige Weltklassestürmer Davor Suker, galt nur als Marionette Mamics. Bruder Zoran war jahrelang Sportdirektor bei Dinamo. Dessen Sohn Mario unterhielt währenddessen eine Spieleragentur. Zdravko Mamic schloss in dieser Zeit mit vielen Profis von Dinamo private Verträge ab. So auch mit Luka Modric. Diese Vereinbarungen sicherten Mamic 20 Prozent der Einnahmen der Spieler bis zu deren Karriereende. Bei Modric ging es gar um die Hälfte der Einkünfte.

Offensichtlich wurde dies bei Modrics Wechsel von Tottenham Hotspur zu Real Madrid im Jahr 2008. Die Hälfte der damaligen Ablösesumme von 21 Millionen Euro floss dabei auf das Konto von Modric. Dem Spieler blieben davon aber „nur“ zwei Millionen Euro. Immer wieder soll er hohe Beträge abgehoben, und diese dann Zoran Mamic ausgehändigt haben. Dies wurde von allen Beteiligten vor Gericht bestätigt. Entscheidend ist nur, ob die Vereinbarung vor oder nach dem Wechsel geschlossen wurde.

Modric sagte zunächst aus, der Deal wäre erst nach dem Wechsel verhandelt worden. Im Juni widerrief er aber stotternd seine ursprüngliche Aussage. So steht es im Sportmagazin Socrates, welches ausführlich über den Fall berichtete. Nun könnte auf Modric eine Anklage wegen Falschaussage zukommen. Ein Delikt, das ihn sogar ins Gefängnis bringen könnte – und das alles nur aus zweifelhafter Loyalität zu Zdravko Mamic.

Für die kroatischen Ultras gilt Modric nun als Handlanger von Zdravko Mamic und dessen kriminellen Machenschaften. Sie riefen im Internet dazu auf, ihn beim nächsten Länderspiel auszupfeifen. An Häuserwänden stand drohend: „Luka, du wirst dich an diesen Tag noch erinnern!“ Sie sehen Leute wie Mamic stellvertretend für alles Übel im kroatischen Fußball: Korruption und andere zwielichtige Geschäfte, bei denen sich Einzelne die Taschen vollstopfen. Seit Jahren protestieren sie gegen Mamic und seinen Klan. Ins Licht einer großen Öffentlichkeit traten sie damit während des Spiels Kroatien gegen Tschechien bei der letzten EM. Dort zündeten sie Pyro und Böller – sie wollten so für einen Spielabbruch sorgen.

Modric ist sich indes keiner Schuld bewusst. Als er sich am 05. Juli wegen des Vorwurfs der Falschaussage rechtfertigen musste, sagte er, er habe ein reines Gewissen. Zdravko Mamic bezeichnete Modric daraufhin als „ehrlichen und anständigen Jungen.“

Ral, abseits.at

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