Newcastle-Übernahme durch Saudis: Khashoggis Witwe meldet sich zu Wort
Gesellschaft & Ethik 27.April.2020 Daniel Mandl
Die mögliche Übernahme von Newcastle United durch den saudischen Public Investment Fund geht aufgrund der Corona-Krise weitgehend unter, sorgt aber bei den Fans der Magpies für Verzweiflung und auch in Beobachterkreisen für viel Kritik. Stefan Karger hat vor wenigen Tagen einen Kommentar zum Thema geschrieben. Nun melden sich mehr Menschen zu Wort.
Die Tinte soll bereits trocken sein – und Newcastle United zu einem englischen Top-Klub machen. Geld ist für den 400 Milliarden Dollar schweren Staatsfonds kein Problem und die Schwarz-Weißen könnten damit zu einem der Big Spender der Premier League werden – und zugleich ein großes Stück an Identität verlieren.
Saudi-Arabien als zweifelhafter Käufer
Nicht nur aus Gründen der Übernahme an sich, sondern vor allem aus ethischen Gründen steht der Kauf des Traditionsklubs massiv in der Kritik. Saudi-Arabien ist als absolute Monarchie eines der autoritärsten politischen Systeme der Welt, unterdrückt Frauen, Andersgläubige und Oppositionelle und ist eines der Länder, in denen pro Kopf die meisten Menschen hingerichtet werden – einige von ihnen öffentlich.
Khashoggis Witwe meldet sich zu Wort
Eine Tötung ohne Gerichtsprozess fand im Herbst 2018 in der saudischen Botschaft in Istanbul statt. Der Journalist Jamal Khashoggi wurde durch ein saudisches Killerkommando zu Tode gefoltert, weil er kritisch über das Königshaus von Saudi-Arabien berichtete und von diesem als Dissident gewertet wurde. Nun meldete sich die Witwe Khashoggis in einem offenen Brief zu Wort und appelliert darin an die Premier League und das Vereinigte Königreich.
„Salman aus britischem Sport fernhalten“
Auf Twitter betont die türkische Journalistin und Nahostexpertin Hatice Cengiz, mit der Khashoggi erst seit Sommer 2018 liiert war, dass die Zulassung des saudischen Public Investment Fund durch die Premier League einen Schatten auf die Liga werfen und ihren Ruf massiv beschädigen würde. Nachdem die UN und die CIA jeweils zu dem Schluss kamen, dass Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman den Mord an Khashoggi angeordnet habe, müsse man den de facto Herrscher Saudi-Arabiens unbedingt aus dem britischen Sport fernhalten, um einen massiven Imageverlust zu vermeiden.
„Salman will angeknacksten Ruf aufpolieren“
In Bezug auf den Zeitpunkt der Übernahme von Newcastle United betonte Cengiz außerdem, dass Prinz Salman spätestens nach der Ermordung Khashoggis international einen äußerst zweifelhaften Ruf genießt. Diesen wolle er nun über ein europäisches Sportinvestment aufpolieren.
Junger De-Facto-Herrscher Saudi-Arabiens
Der 34-jährige saudische Kronprinz wurde im Jahr 2017 von seinem Vater, König Salman ibn Abd al-Aziz, in der Thronfolge nach oben gereiht und damit zu dessen Nachfolger ernannt. Zum damaligen Zeitpunkt war der greise König schon nicht mehr amtsfähig, weil er unter Alzheimer leidet, auch andere gesundheitliche Probleme hat und praktisch nicht mehr verständlich sprechen kann. Sein Sohn übernahm damit de facto die Herrschaft in Saudi-Arabien, was zuerst auf positive Rückmeldungen stieß, weil man sich vom Anfangdreißiger liberale Reformen erwartete, die anfänglich auch ansatzweise durchgesetzt wurden. Der Mord an Khashoggi und zahlreiche weitere Festnahmen von kritischen Oppositionellen und sogar Familienmitgliedern verrückten dieses vorsichtig positive Bild aber schnell wieder…
My statement urging @premierleague to intervene to stop the takeover of @NUFC and keep MBS away from sports in the UK. Doing otherwise, will greatly stain the reputation of The Premiere League and the UK. #nufctakover #NUFC #JusticeForJamal pic.twitter.com/ZXfxY04Dsj
— Hatice Cengiz / خديجة (@mercan_resifi) April 24, 2020
Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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