Rechtsextremer unterstützt deutschen Dorfverein: „Der nette Nazi von nebenan“
Gesellschaft & Ethik 13.November.2019 Ral
Im kleinen Ort Lindenau in der Oberlausitz ist Sebastian Raack ein angesehener Bürger. Er betreibt die einzige Gastwirtschaft und unterstützt den Kindergarten. Dass Raack sein Geld vor allem mit einem Vertrieb für rechtsradikale Musik sowie dem in der rechtsextremistischen Kampfsportszene beliebten Gewandlabel „Greifvogel“ gemacht hat, ist bekannt. Raack hat mit seinen Leuten mittlerweile auch den örtlichen Fußballverein unterwandert. Wirklich zu stören scheint das die Wenigsten.
Es ist ein verstörendes Bild, das die Dokumentationsreihe Sport inside auf dem Sportplatz des SV Blau-Weiß Lindenau festhält. Vor einem Spiel der Kreisoberliga Südbrandenburg stellt sich die Mannschaft zum Schulterschluss auf und brüllt kollektiv „Parkelf erwache!“. Parkelf lautet der Spitzname von Lindenau.
Der Slogan erinnert laut Sport inside frappierend an ein Sturmlied der SA. Leider passt das ins Bild, welches einige Spieler in den sozialen Netzwerken abgeben. Auch dort finden sich nach den Recherchen von Sport inside nationalsozialistische Parolen wieder, wird einschlägigen Organisationen ein „Like“ geschenkt. Auf Fotos sieht man Spieler, wie sie Nazi-Marken tragen.
Sebastian Raack spielt ebenfalls beim SV Blau-Weiß Lindenau. Raack ist ein bekannter Neonazi, der vom Verfassungsschutz Brandenburg beobachtet wird. Er unterhält einen Vertrieb für rechtsradikale Musik und das Gewandlabel „Greifvogel“, eine in Kreisen der rechtsextremen Kampfsportszene beliebte Marke.
Vielen Menschen in Lindenau ist bekannt, womit Raack sein Geld verdient. Dennoch ist er ein angesehener Mitbürger, was nicht zuletzt seinem finanziellen und handfesten Engagement für die Dorfgemeinschaft geschuldet ist: Raack packt überall mit an, schenkt bei Dorffesten auch mal Bier aus. Er ist so etwas wie „der nette Nazi von nebenan“, drückt es Frank Nürnberger, Leiter des Verfassungsschutzes Brandenburg, bei Sport inside aus.
„Der [Raack] hat die Gaststätte, der hat so viel gemacht. Da muss man sagen, da wird so viel Falsches und fokussiert berichtet, das finde ich völlig verkehrt“, sagt zum Beispiel ein Zuschauer bei einem Spiel von Blau-Weiß Lindenau gegenüber dem Deutschlandfunk.
Markus Klein ist Geschäftsführer von „Demos“, dem Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung. Klein erzählt dem Deutschlandfunk: „Die Leute sehen in ihm natürlich nicht den rechtsextremen Unternehmer, der sein Geld damit verdient, rechtsextreme, fremdenfeindliche, menschenverachtende Ideologie zu verbreiten. Aber ich muss mich natürlich schon fragen als Ort, inwiefern ich Geld nehme, das mit so einer Tätigkeit erwirtschaftet wird. Oder will ich mit dem Geld überhaupt etwas zu tun haben.“
Der SV Blau-Weiß Lindenau hat Raack und seine Gefolgschaft jedenfalls mit offenen Armen im Verein aufgenommen. Und das, obwohl es im Nachbardorf Ortsrand zuvor zu einer unschönen Entwicklung kam. Raacke spielte zunächst beim dortigen Verein Fußball. Als vor Spielen immer wieder Schlachtrufe wie „Sieg fucking heil“ fielen, war für die Gemeinde eine Grenze überschritten. Jede Unterstützung für den Fußballverein wurde schweren Herzens gestrichen, es gab keine Zuschüsse mehr und auch die Sportanlage durfte nicht mehr benutzt werden.
Als der Spielbetrieb praktisch zum erliegen kam, wechselten Raack und viele seiner Leute nach Lindenau. Für den Verein sei eben jeder aktive Fußballer wichtig, so der Vereinsvorstand Lutz Heduschka in der Lausitzer Rundschau. „Wir distanzieren uns klar von dieser Gesinnung, aber Raack kann hier Fußballspielen“, sagt Heduschka weiter.
Eine durchaus merkwürdige Art der Distanzierung. Die Aussagen Heduschkas geben dabei ganz gut den Grundtenor in Lindenau wieder: Die Gesinnung von Raack ist natürlich nicht begrüßenswert. Aber er leistet ja so viel für den Ort, da kann man schon einmal darüber hinwegsehen, dass Raack ein bekennender Neonazi ist und im Dorf Konzerte mit rechtsradikalen Bands veranstaltet.
Doch glücklicherweise teilen Menschen von außerhalb diese Ansicht nicht. So fordert Sven Schaale vom Senftenberger FC, einem Ort ca. 30 Kilometer entfernt von Lindenau, bei Sport inside Sanktionen seitens des Landes- und Kreisverbandes. „Wir haben in unserem Verein viele Spieler mit Migrationshintergrund, die wurden bei den Spielen in Lindenau nie wirklich freundlich empfangen.“ Seiner Meinung nach hätten die Verbände beim Thema Lindenau „versagt“.
Ein Vertreter des Brandenburger Fußballverbands gab Sport inside Auskunft zum Fall Lindenau: Man hätte keine Handhabe, da gegen den Verein nichts vorliege. Sven Schaal erwidert jedoch, der Verfassungsschutz habe bei einem Treffen „klar gesagt: ‚Ihr müsst dort einschreiten.‘ Passiert ist aber weder etwas vom Kreis- noch vom Landesverband.“
Ral
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