Der Krieg in der Ukraine veranlasst zahlreiche Sportler zu solidarischen Aktionen. Wir fassen regelmäßig zusammen, welche Spieler oder Vereine Partei ergreifen und welche Protestaktionen... Ukraine-Krieg: FIFA sorgt für Kopfschütteln, Boykott der Verbände wird drastischer

Der Krieg in der Ukraine veranlasst zahlreiche Sportler zu solidarischen Aktionen. Wir fassen regelmäßig zusammen, welche Spieler oder Vereine Partei ergreifen und welche Protestaktionen die Fußballwelt parat hat.

Bisher geschehen:
26.2.2022 – Polen weigert sich, Aeroflot und Gazprom werden gekündigt, drastische Fangesänge
27.2.2022 – Abramowitsch gibt Chelsea-Verwaltung ab, BVB will Schalke unterstützen

Die neuesten Entwicklungen kompakt zusammengefasst:

– Die FIFA meldete sich zur Situation zu Wort und will Russland nicht von der WM-Qualifikation ausschließen.

– Stattdessen verkündete der Weltverband drei Maßnahmen: Zunächst wurde fixiert, dass sämtliche Heimspiele Russlands auf neutralem Boden und ohne Zuschauer ausgetragen werden sollen.

– Russland wird im internationalen Fußballgeschäft künftig „RFU“ heißen. Die FIFA verbietet somit den Landesnamen, benennt die Auswahl auf „Football Union of Russia“ um.

– Bei den Spielen der „RFU“ wird keine russische Flagge gehisst und keine Hymne abgespielt.

– In anderen Ländern sorgen diese zahnlosen Maßnahmen für Kopfschütteln. Polen – nächster Länderspielgegner der Russen – betonten bereits, dass sie definitiv nicht gegen Russland spielen werden, egal wo das Spiel stattfindet und egal wie der Gegner heißt bzw. genannt wird.

– Auch Tschechien – möglicher Folgegegner – zog bei diesem Statement mit und weigert sich gegen Russland anzutreten.

– Der walisische Verband beschloss, „in absehbarer Zeit“ keinerlei Länderspiele gegen Russland mehr zu bestreiten, „egal in welchem Bewerb“. Nach dem Boykott der Polen, Tschechen und Schweden zum WM-Playoff, ist dies ein neues Level des Boykotts. Wenn andere Nationalteams mitziehen, könnte dies eine umfassende, fußballerische Isolation Russlands zur Folge haben.

– Der ehemalige England-Legionär und spätere Dynamo-Kiev-Co-Trainer Oleg Luzhnyi gab bekannt, dass er seine Trainerkarriere vorerst auf Eis legen wird, um für die Ukraine gegen Russland zu kämpfen. Der 53-Jährige war zuletzt vereinslos.

– Der rumänische Hauptstadtklub FCSB wird humanitär aktiv. Team-Besitzer George Becali ließ sämtliche Busse, die dem Klub zur Verfügung stehen – auch den Teambus der ersten Mannschaft – zur ukrainischen Grenze, um Flüchtlinge aufzunehmen. Diese würden dann in das Teamhotel des Vereins gebracht.

– In zahlreichen europäischen Stadien kommt es zu massiven Solidaritätsbekundungen mit ukrainischen Spielern. Zahlreiche Fangruppierungen zeigten Transparente, teilweise allgemein, teilweise spezifischer, wenn ein ukrainischer Spieler für den Klub aufläuft. Für Benfica Lissabon wurde etwa Roman Yaremchuk eingewechselt, der mit Standing Ovations und Applaus begrüßt wurde. Dieser war von der Einigkeit des Publikums sichtlich gerührt.

– Ein österreichischer Beitrag hierzu: Rapids Block West setzte beim Auswärtsspiel in Tirol ein Statement.

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen