Der 40-jährige Tim Wiese machte nach seiner aktiven Karriere mit durchaus seltsamen Aktionen Schlagzeilen. Etwa als er plötzlich vollkommen aufgepumpt, im Stile eines Bodybuilders... Werder geht auf Distanz: Tim Wieses dubiose Freunde aus dem Nazi-Milieu

Der 40-jährige Tim Wiese machte nach seiner aktiven Karriere mit durchaus seltsamen Aktionen Schlagzeilen. Etwa als er plötzlich vollkommen aufgepumpt, im Stile eines Bodybuilders in den sozialen Netzwerken posierte oder in weiterer Folge unter dem Namen „The Machine“ ein Gastspiel beim Wrestling gab. Für die neueste Ausschweifung distanzierte sich allerdings sein langjähriger Klub Werder Bremen vom einstigen Spitzentorhüter.

Tim Wiese war lange Jahre eine konstante im deutschen Fußball. Für Werder Bremen stand der Bergisch Gladbacher ganze 266-mal zwischen den Pfosten, 2009 den DFB-Pokal, spielte zudem sechsmal für die deutsche Nationalmannschaft. Seine letzte Profistation war Hoffenheim, wo er im Jänner 2014 seinen Vertrag auflöste. Drei Jahre später verdingte er sich noch beim Amateurklub SSV Dillingen, ehe er im Juli 2017 endgültig aufhörte.

Später machte Wiese eher mit kuriosen Aktionen von sich reden. Sei es mit besagtem Gastspiel bei der WWE Deutschland, oder aber mit Ruhestörungsanzeigen wegen eines etwas zu heftig frisierten Lamborghini, der Ende 2017 von der Hamburger Polizei beschlagnahmt wurde.

Nun geriet Wiese aber wegen einer anderen fragwürdigen Sache in die Presse. Am Bremer Freimarkt wurde Wiese mit einigen Vertretern des neonazistischen Spektrums gesichtet, beispielsweise mit Stefan A., einem vermeintlichen Mitglied der Neonazi-Hooligangruppe „Standarte Bremen“. Auch mit einigen anderen dieser Kameraden wurde Wiese im Zuge des Fests abgelichtet.

Wiese dementierte seine Kontakte ins rechtsextreme Milieu umgehend. Glaubwürdig ist dies allerdings nicht. Dem Werder-Fanportal Deichstube gab der Ex-Keeper ein Interview und betonte, dass er sich „ganz klar gegen Rechts“ positioniere. Für das Label des extrem rechten MC „Radikal Kameraden“ posierte er in Kleidung, auf der Schlagringe und das „Eiserne Kreuz“ abgebildet sind.

Werder Bremen und seine Fans reagierten prompt. Werder schloss seinen langjährigen Keeper aus dem Verein aus und Geschäftsführer und Präsident Hubertus Hess-Grunewald erklärte: „Uns bleiben trotz seiner Aussagen Zweifel, dass Tim sich diesen Kreisen nicht zugehörig fühlt. Bei unserer Haltung, die wir bei Werder Bremen vertreten, darf es aber keine Zweifel geben.“ Hess-Grunewald fasst weiter zusammen: „Werder distanziert sich von Tim Wiese“.

Wiese fällt damit auch aus der „Werder-Traditionsmannschaft“, wie man im offiziellen Pressestatement nachlesen kann.

Auch die Werder-Fans schlugen in die gleiche Kerbe, zeigten beim letzten Spiel ein Transparent mit der Aufschrift: „Wer mit Nazis abhängt, hat im Weserstadion nichts zu suchen – Keine Bühne für Tim Wiese“. Ein klares Statement der Anhängerschaft.

Wiese scheint dies aktuell weniger zu stören – der hat lieber Spaß auf dem Bremer Freimarkt. Wie etwa dieses Video zeigt:

In den sozialen Netzwerken machte sich nicht nur Ablehnung gegenüber dem exzentrischen Ex-Keepers breit, sondern auch Spott. Das „footage Magazin“ twitterte etwa: „So eindeutig wie sich Tim Wiese jetzt für die rechte Ecke entscheidet, hätte es das eigentlich auch früher schon ein paar Elfmeterschützen auffallen müssen.“

Daniel Mandl Chefredakteur

Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen

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