Nach der Analyse der Heim- und Auswärtsbilanzen der Meister hier das Bild vom anderen Ende der Tabelle. Wo verspielt der Absteiger die entscheidenden Punkte?... Der tipp3 Bundesliga Absteiger daheim und auswärts – weitere Gründe für das Scheitern

Nach der Analyse der Heim- und Auswärtsbilanzen der Meister hier das Bild vom anderen Ende der Tabelle. Wo verspielt der Absteiger die entscheidenden Punkte? Kanonenfutter auswärts? Spendabler Gastgeber und Punktelieferant vor heimischem Publikum? Hier die Antworten.

Folgende aus den vorigen Artikeln bekannten Kategorien wurden wieder untersucht, unterteilt in die Heimtabelle und die Auswärtstabelle zu Abschluss jeder Saison seit 2000/2001:

  • Anzahl Siege, Unentschieden, Niederlagen heim und auswärts
  • Tore erzielt, Tore erhalten und Torverhältnis heim und auswärts
  • Rang in der Heim- und Auswärtstabelle

Die Ergebnisse des GAK 2007 sind in den Analysen wieder enthalten, haben aufgrund des Punkteabzugs aber erneut weniger Aussagekraft und werden für einzelne Hervorhebungen nicht herangezogen. Das Bild aus der Gesamtbetrachtung erhärtet sich auch hier weiter: blutrot gefärbte Zahlen, weil man in den diversen Kategorien abgeschlagen Letzter ist. Dabei sehen die Heimbilanzen immerhin noch etwas rosiger aus als die katastrophal anmutenden Auswärtsbilanzen. Der LASK 2001 schaffte es sogar, in beiden Tabellen nicht Letzter zu werden und trotzdem abzusteigen. Die Durchschnittsabstände über alle 12 Saisonen sind mit 2,7 Punkten daheim und 2,8 Punkten auswärts vergleichbar (gesamt 8,9 Punkte). Wurde hingegen die „rote Laterne“ geholt, betrug der Rückstand daheim 5,4 Punkte, auswärts nur 4,4 Punkte. Eine tendenziell idente Erkenntnis zu den Meistern, die auswärts mehr Vorsprung herausholten, hier ist der Rückstand auswärts eben ein geringerer als zu Hause.

Zur Heimbilanz im Detail: siebenmal Letzter, viermal Vorletzter, einzig Ried 2003 hatte als Fünfter eine passable Platzierung in der Heimtabelle. Die wenigsten Siege wurden achtmal eingefahren, die meisten Niederlagen hingegen nur fünfmal – auch hier gilt, dass Siege wichtiger sind als das Vermeiden von Niederlagen. Bei den Remis wurde zwar nie auf Platz eins reüssiert, je dreimal die zweit- bzw. drittmeisten Unentschieden helfen zu Hause aber naturgemäß nicht, das Unternehmen Klassenerhalt erfolgreich zu beenden. Erschreckende Ergebnisse mit nur einem (Admira 2002) oder zwei Siegen (Kärnten 2010, LASK 2011) sowie 14 (ebenfalls Admira 2002) oder 13 Niederlagen (ebenfalls LASK 2011) zeigen, wie düster der Blick in den Tabellenkeller aussieht.

Die Ergebnisse spiegeln sich auch in den Toren nieder. Fünfmal wurden die wenigsten Heimtore erzielt, dafür satte siebenmal die Meisten erhalten. Negativrekord mit nur 12 geschossenen Toren war der LASK 2011, regelmäßige Tage des offenen Tors veranstalteten die Admira 2002 und Bregenz 2005 mit je 38 Gegentreffern. Am besten schnitt hier Ried 2003 ab: nur die fünftwenigsten Tore geschossen mit 27, nur die siebtmeisten erhalten mit 18, es hat am Ende wegen der Auswärtsbilanz trotzdem nicht gereicht. Lediglich drei Mannschaften hatten in der Heimstätte ein positives Torverhältnis: LASK 2001, Ried 2003 und Kärnten 2004.

Zusammenfassend erzielte der Absteiger daheim also durchschnittlich

  • knappe 5 Siege (nie mehr als 8)
  • 5 Unentschieden (nie mehr als 7)
  • 8-9 Niederlagen (mindestens 6)
  • nur 21 erzielte Tore (nicht mehr als 30)
  • 28 Gegentore (mindestens 20)
  • 18 Heimpunkte

Weiter zur Auswärtsbilanz, hier ist das Bild wie vermutet noch düsterer: achtmal Letzter und viermal Vorletzter, gleich zehnmal die wenigsten Siege, immerhin achtmal die meisten Niederlagen und besonders dramatisch – gleich elfmal die meisten Gegentore erhalten (nur der LASK 2001 schaffte dies nicht). Kärnten konnte sowohl 2004 als auch 2010 keinen einzigen Auswärtssieg verbuchen, nur der Admira 2006 mit vier Siegen und Altach 2009 mit drei Siegen gelangen mehr als zwei Erfolge in der Fremde. Jeder Absteiger schaffte es auch bisher, bei den Niederlagen zweistellig zu sein (am besten der LASK 2010 mit zehn, Spitzenreiter Kärnten 2010 und Kapfenberg 2012 mit je 15 Niederlagen). Im Gegensatz zu den Meistern hätten vielleicht mehr Unentschieden zulasten der einen oder anderen Niederlage etwas Positives bewirken können. Nur der LASK 2011 erzielte mit sieben Remis die Meisten in der Auswärtstabelle, es überwiegen ansonsten aber die tendenziell wenigsten Punkteteilungen, mehr als drei- bis viermal war ein X nicht zu holen.

Auch im Torverhältnis spiegelt sich die Hilflosigkeit der Absteiger wieder. 14 erzielten Treffern stehen im Schnitt satte 43 Gegentore gegenüber, das sind um mehr als 50% mehr Gegentore als im eigenen Stadion. Kapfenberg blieb 2012 als einzige Mannschaft überhaupt mit sechs erzielten Auswärtstoren einstellig, ein trauriger Rekord. Die meisten Gegentore erhielt Altach 2009 mit unglaublichen 55 Treffern, dies ist ebenfalls unerreicht (nur Kapfenberg in derselben Saison hatte mit 51 Gegentoren auswärts mehr als 50). Auch bei den Absteigern gibt es einen bemerkenswerten, aber leider nutzlosen Erfolg: die Admira schaffte es 2002 als einziger, mehr Auswärtssiege als Heimsiege einzufahren (2:1) und auch mit weniger Niederlagen in der Fremde heimzukehren (13:14).

Zusammenfassend erzielte der Absteiger auswärts also durchschnittlich

  • Nur 1-2 Siege (auf keinen Fall mehr als 4)
  • knappe 4 Unentschieden (nicht mehr als 7)
  • satte 13 Niederlagen (Minimum 10)
  • 14 erzielte Tore (am besten nicht über 20)
  • 43 Gegentore (nur ganz selten weniger als 40)
  • magere 8 Auswärtspunkte

Fazit aus der Statistikecke: die Absteiger scheitern in erster Linie am erschreckend schwachen Auftreten in der Fremde, zu viele Niederlagen, zu viele Gegentore machen die Bemühungen, Punkte zu hamstern, unmöglich. Auch zu Hause fehlt vor allem gegen direkte Konkurrenten die Durchschlagskraft, die wenigen Siege reichen einfach nicht, den rettenden neunten Platz zu erreichen.

Christian Ditz, abseits.at

Christian Ditz

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