Der Hallenfußball hat in Österreich große Tradition, auch wenn dies den momentan handelnden Personen nicht bewusst zu sein scheint. Im Gegensatz zur offiziellen Variante Futsal wird mit Bande auf einem deutlich größeren Feld gespielt. Neben Österreich gibt es auch in Deutschland eine Hallenkultur, die sich ein wenig von unserem Parkettzauber unterscheidet. Beiden gemein ist allerdings die Bandenbegrenzung.
ZAHLEN UND FAKTEN
Österreich
Spielfeld – 49m mal 30m; Parkett
Tore – 2m hoch, 5m breit
Spieler – 5 Feldspieler +Tormann
Dauer – 2 mal 12 Minuten (netto)
Deutschland:
Spielfeld – 40m mal 20m, Kunstrasen
Tore – 2m hoch, 5m breit
Spieler – 4 Feldspieler + Tormann
Dauer – 2 mal 10 Minuten (brutto)
BESONDERHEITEN IM REGELWERK
Im Gegensatz zum Feld gibt es in der Halle Zeitstrafen, welche durch blaue Karten angezeigt werden. Ebenso wie bei den andern bisher vorgestellten Varianten gibt es auch im Hallenfußball keine Abseitsregelung.
In Österreich ist in der letzten Spielminute kein Spielertausch mehr möglich, wobei sich im Hallenfußball die Reihen durchgesetzt haben, fliegende Wechsel also äußerst selten vorkommen.
GESCHICHTE
Der Hallenfußball hat, besonders in Wien, eine riesige Tradition. Pepi Argauer organisierte 1959 das erste Stadthallenturnier. Premierensieger, der erste von 19 Triumphen, Austria Wien. 47 Auflagen gab es seither. Erst seit 1965 wird auf Parkett gespielt, davor spielte man auf einer Plastikauflage.
Vor allem ältere Generationen schwärmen vom Stil der in der Halle gepflegt wurde. Die legendäre Reihe der Veilchen mit Prohaska, Obermayer, Sara, Daxbacher und Baumeister gilt bis heute als die Beste, die jemals in der Halle agierte. (Kostprobe siehe unter Links)
CHARAKTERISTIK, RÜCKBLICK UND WÜNSCHE FÜR DIE ZUKUNFT
Die Halle diente seit jeher als Überbrückung der Winterpause. Es wurde ursprünglich weit weniger intensiv gespielt als auf dem Feld. Schöne Kombinationen, gefällige Tricks und viele Tore, so sollte Hallenfußball sein. Mitte der Neunziger Jahre der Tiefpunkt: Das Finale 1996 endet mit 1:0, weil Manfred Schmid Michael Konsel bezwingen kann. Auch wenn danach wieder ein spielerischer Aufschwung mit mehr Toren Einzug gehalten hat, ist das Hallenturnier mittlerweile eine Last für die Großvereine Austria und Rapid, sodass es in den beiden letzten Jahren kein Turnier gab. Beim letzten Turnier 2009 blamierte sich die Austria als Letzter, während Rapid immerhin bis ins Halbfinale vorstoßen konnte (bei 6 teilnehmenden Mannschaften), wo man sich aber dem Wiener Sportklub mit 2:7 geschlagen geben musste. Sieger war übrigens zum ersten Mal in der Geschichte die Vienna.
Offenbar herrscht bei den Vereinen die Überzeugung, dass das Turnier von den Topspielern der Mannschaft lebt und nur mit diesen Zuspruch bei den Fans findet. Wahr ist aber vielmehr, dass man die Fans beim letzten Mal belogen hat, indem man die Stars versprochen hat (entsprechend teure Karten) und dann mit einer lustlosen Mannschaft aufgetreten ist. Diese Kritik ist nicht falsch zu verstehen, das Finale Sportklub – Vienna hatte neben dem Kultfaktor auch spielerisch einiges zu bieten, aber die Großklubs müssen einsehen, dass es um die Vereine selbst geht. Man muss so ein Event als Chance verstehen, sich den Fans zu präsentieren. Jeder wird verstehen, wenn man nicht mit den „Topstars“ antritt, und wenn man vorher erklärt, mit Amateurspielern zu spielen (und gleichzeitig die Preise reduziert), wird die Halle trotzdem voll, weil sich der Wiener Fußballfan immer über Fußball in den Weihnachtsferien freuen wird.
So wird der Hallenfußball hoffentlich schon bald ein Comeback feiern.
VIDEOS
Zum Schluss gibt es noch zwei Videos, die den Unterschied (und Gemeinsamkeiten) zwischen Österreich und Deutschland beweisen sollen.
Zusammenfassung Derby (1980)
Legendenspiel Werder- Galatasaray
Patrick Redl, abseits.at
Patrick Redl
- Besondere Tore
- Die bunte Welt des Fußballs
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