Disziplinen des Fußballs (1): Die bandenlosen Ballzauberer des Futsal
Taktik & Theorie 22.Juli.2011 Patrick Redl 0
„Normaler“ Fußball ist hinlänglich bekannt, weil es aber auch andere Varianten unseres geliebten Sports gibt, hat sich abseits.at mit diesen beschäftigt. Im ersten Teil unser fünfteiligen Reihe über die verschiedenen Varianten des Fußballsports, geht es um Futsal.
Beim Futsal handelt es sich um die von der FIFA anerkannte Version des Hallenfußballs. Der Begriff leitet sich von der spanischen Bezeichnung für Hallenfußball ab (fútbol sala).
ZAHLEN UND FAKTEN
Spielfeld: 25m-42m lang; 15m-25m breit
Strafraum: Viertelkreis, 6m Radius von den Torstangen aus
Strafstoßpunkte: 6m von der Torlinie entfernt, bzw. 10m vom Tor entfernt
Tore: 2m hoch, 3m breit (=Handballtore)
Spieler: 4 Feldspieler +Tormann (max. 7 Wechselspieler, unbegrenzte, fliegende Wechsel)
Ball: Größe 4 (0,4-0,6 bar Druck verminderte Sprungeigenschaft)
Dauer: 2 mal 20 Minuten (Nettospielzeit)
BESONDERHEITEN IM REGELWERK
Im Gegensatz zum Fußball gibt es, ähnlich dem Basketball, Teamfouls, das bedeutet, dass ab dem 6. Foul/Halbzeit gesonderte Durchführungsbestimmungen für den Freistoß in Kraft treten. Der Freistoß wird vom 10m Punkt direkt ausgeführt, dabei müssen alle Spieler hinter dem Ball stehen(keine Mauer!). Generell ist das Grätschen (Ausnahme: Tormann) untersagt. Außerdem ist es dem Torhüter nach Rückpass nur eine einzige Ballberührung gestattet. Weiters muss jeder ruhende Ball innerhalb von 4 Sekunden abgespielt werden.
Anstelle des Einwurfs tritt der Einkick.
GESCHICHTE
Entstanden ist diese Variante des Fußballspiels in den 1930er Jahren in Südamerika. Der Sportlehrer Juan Carlos Ceriani aus Uruguay entwickelte diese Version für den Sportunterricht von Jugendlichen.
1952 wurde in Sao Paulo die erste Futsal Liga gegründet und 1989 wurde die Sportart von der FIFA anerkannt. Seit 1989 werden auch Weltmeisterschaften ausgetragen. Der erste und letzte (2008) Weltmeister ist Brasilien, die sich die Futsal Krone 4 Mal aufsetzen konnte. Einziger weiterer Titelträger ist Doppelweltmeister Spanien.
CHARAKTERISTIK
Durch die fehlende Begrenzung durch Banden und die relativ kleine Spielfläche ist eine tadellose Ballbehandlung unerlässlich. Bevorzugt wird der Ball flach gehalten, da die Zeit für eine Annnahme und Weiterverarbeitung aus der Luft in den meisten Fällen nicht ausreicht bzw. müssen hohe Bälle oftmals direkt übernommen werden.. Besonders beliebt ist der Doppelpass inklusive Freilaufens, da dies eine optimale Ausnützung des vorhandenen Raums darstellt.
BEWERBE
Wie bereits weiter oben erwähnt, werden im 4 Jahres Rhythmus Weltmeisterschaften ausgetragen. Die nächste findet im November 2012 in Thailand statt, wobei erstmals 24 Nationen teilnehmen werden.
Ebenfalls 2012 (im Februar) findet die nächste EM in Kroatien statt. Neben den Gastgebern haben sich Spanien, Russland, Portugal, Tschechien, Ukraine, Italien, Aserbaidschan, Serbien, Türkei, Rumänien und Slowenien qualifiziert. Diese zwölf Teams teilen sich auf vier Dreiergruppen auf, wobei die beiden Erstplatzierten das Viertelfinale erreichen werden. Österreich trat in der Qualifikation nicht an.
Selbstverständlich gibt es auch internationale Bewerbe für Klubvereine. Der UEFA Futsal Cup findet alljährlich auch mit österreichischer Beteiligung statt. Mitte August trifft Österreichs Serienmeister Stella Rossa Wien in der Hollgasse auf Györ (Ungarn), Helvecia London (England) und Tallin (Estland) (14.8.-17.8). Der Sieger des Turniers qualifiziert sich für den Hauptbewerb.
Zum Kader der Wiener zählen übrigens Hallengrößen wie Thomas Flögel (5-maliger Stadthallensieger) oder Markus „Magic“ Aigner (seines Zeichens Sieger und Spieler der Stadthallenturniere 2001 und 2002), sowie die ehemaligen Bundesligaspieler Jürgen Leitner, Thomas Darazs und Herbert Gager.
Abschließend einige Links zur weiteren Vertiefung:
* Futsal in Österreich
* Futsal UEFA
* Homepage von Stella Rossa
Patrick Redl, abseits.at
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