Experiment: abseits.at stellt sein ultimatives Team auf – Teil 2: Der Innenverteidiger
Taktik & Theorie 11.Februar.2012 Archimedes 5
Genug von der grauen Theorie, brotlosen Diskussionen und Einschätzungen, wer was wieder einmal falsch gemacht hat. abseits.at schreitet selbst zur Tat und stellt seine ultimativ moderne Elf vor. Dabei erklären wir jedem einzelnen Spieler, worauf es uns ankommt. Und Sie sind live in der Kabine dabei! In Teil 2 unserer Serie entscheiden wir uns für einen modernen Innenverteidiger.
Position
Der Innenverteidiger gehört mitunter zu den jüngsten Fachposten im Fußballgeschäft. Freilich musste ja irgendjemand große Teile der Aufgaben des heutigen Innenverteidigers auch vor dessen Erfindung erledigen, die Aufgabenverteilung änderte sich mit der Etablierung des Innenverteidigers aber komplett. Wie auf jeder Position (sogar beim Torhüter wie in Teil 1 zu lesen war) nimmt das praktizierte System großen Einfluss auf das Aufgabengebiet und die Interpretation des jeweiligen Spielers. Spielt man eine Dreierkette, sind andere Qualitäten und Kriterien gefragt, als wenn ein Team mit der mittlerweile klassischen Viererkette in der Defensive agiert. Von diversen Ketten hatten Trainer in früheren Jahren noch überhaupt keine Ahnung.
Geschichte
Bis in die 80er-Jahre gab es in der Defensive für Trainer kaum Raum für kreative Lösungen. Die klassische Variante mit einem Libero, zwei Manndeckern auf den Außenpositionen und einem Vorstopper war weit verbreitet. Zu dieser Zeit konnte gerade einmal gewählt werden, wie weit die drei Verteidiger auseinander agieren sollen. Die meisten Coaches bevorzugten dabei das sogenannte Ziehharmonika-System, bei dem die beiden Außendecker in eigenem Ballbesitz das Spiel in die Breite zogen und sich bei Ballverlust alles in Richtung Zentrum orientierte. Der Libero wurde oftmals als letzte Instanz bezeichnet. Er musste bei der Ballbehandlung, im Passspiel und in Sachen Übersicht hervorragende Eigenschaften vorweisen, um seinen Job ordentlich erledigen zu können. Daraus ergab es sich, dass auf der Position des Liberos oft die besten Fußballer einer Mannschaft spielten. In Deutschland entwickelte sich eine regelrechte Tradition an genialen Liberos. Angefangen mit Franz Beckenbauer, sorgten vor allem Lothar Matthäus und Matthias Sammer als Liberos für wahre Jubelstürme bei Medien und Fans. Was dabei oft vergessen wurde: der Vorstopper, heute am ehesten mit einem sehr defensiven Mittelfeldspieler zu vergleichen, musste für den Libero meist die „Drecksarbeit“ verrichten, damit der Libero anschließend mit klugen Pässen und guter Übersicht glänzen konnte. So gesehen teilten sich Libero und Vorstopper die Aufgaben des heute modernen Innenverteidigers in etwas unfairem Verhältnis untereinander auf. Einer der besten Liberos in Österreich war Wolfgang Feiersinger, der beim SV Salzburg auf sich aufmerksam machte und anschließend zu Borussia Dortmund in die deutsche Bundesliga wechselte. Dort wuchs er nach einer Verletzung von Matthias Sammer zur Stammkraft. Ottmar Hitzfeld, Dortmunds damaliger Coach bei Dortmund, bewunderte Feiersinger, sorgte aber auch für eine große Enttäuschung in der Karriere des Österreichers. Vor dem Finale der Champions League ersetzte Hitzfeld den zuvor hervorragend spielenden Feiersinger durch den wieder gesunden Sammer.
Der moderne Innenverteidiger
Hitzfeld hatte damals die Qual der Wahl und entschied sich für Sammer und gegen Feiersinger. Heutzutage wäre das wohl kein Problem mehr, denn in einer modernen Viererkette agieren zwei Innenverteidiger nebeneinander. Dabei ist es allerdings wichtig, dass die beiden Spieler körperlich und in ihrem Spielstil zueinander passen. So gilt beispielsweise das Innenverteidiger-Paar Puyol-Pique beim FC Barcelona als nahezu perfekte Kombination. Beide bevorzugen den technisch anspruchsvollen Stil des Spielaufbaus, Pique gleicht Puyols untypisch geringe Körpergröße (178 cm) durch seine 1,91 Meter aus, Puyol wirkt dafür weitaus schneller, wendiger und spritziger als sein Partner. Durch die Erneuerung der Abseitsregel, insbesondere die Einführung des passiven Abseits, war plötzlich ein weiteres Element im Spiel des Innenverteidigers mehr denn je gefragt. Das Stellungsspiel wurde zum zentralen Thema in der Innenverteidigung. Dadurch, dass Spieler, die in der vorherigen Aktion nicht ins Spiel eingegriffen hatten, nicht mehr im Abseits stehen, wenn sie zum Ball kommen, musste die Verteidigungsreihe noch besser aufeinander abgestimmt sein und als gesamte Einheit aufrücken. Die Innenverteidiger gelten auch als Strategen, da sie nach erfolglosen Angriffen des Gegners oder kurz abgespielten Abstößen die ersten Akteure sind, die das Spiel aufbauen müssen. Auch hier haben sich die Zeiten geändert: wurde vor einigen Jahrzehnten noch das berühmte „Kick& Rush“, das schnelle Überbrücken des Mittelfelds durch hohe und weite Bälle bevorzugt, versucht heute nahezu jede Mannschaft mit spielerischen Mitteln vors gegnerische Tor zu kommen. Dadurch erhöhte sich auch das technische Können der Innenverteidiger über die Jahrzehnte enorm. Übrigens: nicht immer muss ein moderner Spielstil zum Erfolg führen. Otto Rehhagel machte die Griechen 2004 mit einem klassischen Libero völlig überraschend zum Europameister.
Unsere Männer
Obwohl Rehhagel mit Paul Gludovatz und seinem mittlerweile schon berühmten 3-3-3-1-System Nachahmer fand, bleiben wir doch bei der heute üblichen Viererkette und somit bei zwei Innenverteidigern. Wir entscheiden uns auf der für die Defensive so wichtigen Position für Thomas Vermaelen von Arsenal F.C. und Gerard Pique´ vom FC Barcelona. Vermaelen zeichnet sich durch seine enorme Zweikampfstärke und sein gutes Stellungsspiel aus, Pique´ gehört zu den technisch besten Innenverteidigern der Welt und fördert den gepflegten Spielaufbau mit gezielten Pässen.
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Video von Gerard Pique
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Video von Thomas Vermaelen
Archimedes, www.abseits.at
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