Egal ob Steffen Hofmann hier in Österreich, Franck Ribery in Deutschland, Mesut Özil in Spanien oder Andrea Pirlo in Italien – um erfolgreich Fußball... Spielstarke Flügel, tiefliegende Spielmacher und agile Stürmer – Europas Top-Vorbereiter im Vergleich

Egal ob Steffen Hofmann hier in Österreich, Franck Ribery in Deutschland, Mesut Özil in Spanien oder Andrea Pirlo in Italien – um erfolgreich Fußball zu spielen braucht jede Mannschaft in ihrer jeweiligen Liga neben Spielern mit Abschlussqualitäten auch jemanden, der diese einsetzt. Hat man jemanden in den eigenen Reihen, der regelmäßig Chancen kreiert, steigen die Siegchancen. Denn je öfter man auf das Tor schießt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Ball irgendwann mal im Netz landet. In diesem Artikel vergleicht abseits.at die besten Vorbereiter der Saison 2011/2012 aus den Top-4-Ligen Europas.

Dieser Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit den Positionen, die die jeweiligen, teaminternen Top-Vorbereiter inne haben. Dazu sei an dieser Stelle erwähnt, dass sich diese im modernen Fußball aufgrund teilweise sehr hoher Mannschaftsfluidität nur relativ ungenau zu definieren sind. Der Umstand, dass einige Spieler zudem auch noch auf mehreren Positionen zum Zug gekommen sind, verwischt die Grenzen noch einmal um ein bedeutendes Stück. Zur Ermittlung wurden die Statistiken von whoscored.com, auf denen auch die Auswertungen basieren, herangezogen. Spielern, die auf mehreren Positionen eingesetzt wurden, wurde die Position mit der höchsten Einsatzzeit zugewiesen.

Premier League

Die meisten Key Passes in der englischen Premier League spielte Juan Mata vom Champions-League-Sieger Chelsea FC. Im Schnitt bereitete der Spanier drei Torchancen pro Spiel direkt vor. Dicht hinter ihm landete sein Landsmann David Silva, der auch statistisch gesehen zu den besten Spielern von Meister Manchester City zählt. Allgemein lässt sich aus dem nebenstehenden Diagramm entnehmen, dass die besten Vorbereiter bei den Topklubs unter Vertrag stehen, denn die Top-5 dieser Rangliste spielen allesamt bei Vereinen, die die ersten sechs Tabellenplätze in der Endtabelle besetzten. Lediglich Yohan Cabaye von Newcastle fällt mit 1,6 Key Passes à 90 Minuten ab. Dass die Magpies trotzdem Fünfter wurden, ist ein weiterer Beleg dafür, dass es im Fußball auf viele Faktoren ankommt. So findet sich Adel Taarabt von den Queens Park Rangers hier im Vorderfeld, während sein Verein lange um den Klassenerhalt zittern musste. Die Tatsache, dass nur vier Teams weniger Tore geschossen haben, ist ein Indiz dafür, dass die Stürmer der Hoops abschlussschwach waren. Newcastle hingegen verfügte mit den beiden Senegalesen Ba und Cisse über ein brandgefährliches Sturmduo.

La Liga

In der spanischen Primera Division hat mit Mesut Özil ein Spieler des Meisters die Nase vorne. Dass der Deutsche bei einem der besten Klubs der Welt auf abschlussstarke Mitspieler vertrauen kann, ist selbstredend, daher lieferte er nicht nur ligaintern sondern auch innerhalb der europäischen Top-5-Ligen die meisten Assists. Knapp hinter dem 23-Jährigen folgt Lionel Messi. Würde es zwei von seiner Sorte geben, wäre der kleine Argentinier wohl auch hier unangefochtene Spitze, denn der dreimalige Weltfußballer schoss unglaubliche 50 Ligatore, was die Assistquote seiner Teamkollegen wachsen lässt. Wie schon in Premier League zeichnet sich auch hier der Trend ab, dass die Mannschaften der Spieler mit den besten Werten vorne in der Tabelle platziert sind. Allerdings gibt es auch im Land des Welt- und Europameisters Ausnahmen. So gibt es nur einen Spieler, der weniger Chancen kreiert als Athletic Bilbaos Bester, Markel Susaeta. Die Basken standen jedoch immerhin im Finale der Europa League. Einen Ausreißer in die andere Richtung stellt Borja Valero von Absteiger Villareal dar. Der 27-Jährige spiegelt aber auch nicht das typische Profil eines Zweitligaspielers wider und dürfte dem Oberhaus erhalten bleiben.

Bundesliga

Die deutsche Bundesliga stellt eine kleine Ausnahme dar – sowohl was die Spieler an sich, als auch ihre Positionen angeht. Auf Letzteres wird später eingegangen. Betrachtet man die Grafik links, sticht einem sofort der niedrige Balken am linken Rand ins Auge. Jakub Blaszczykowski ist mit einem durchschnittlichen Wert von 1,9 Kesy Passes pro Spiel der beste Vorbereiter in den Reihen von Meister Borussia Dortmund. Allerdings ist das teaminterne Gedränge hinter ihm relativ dicht, was sich mit der Einschätzung deckt, dass das Spiel des BVB recht unberechenbar ist. Shinji Kagawa kommt zum Beispiel auf 1,8 aufgelegte Torchancen pro Spiel, Mario Götze sogar auf 2,1. Der Youngster wird hier allerdings aufgrund der großen Anzahl an verpassten Spielen nicht berücksichtigt. Die Topposition teilen sich Schalkes Jefferson Farfan und Aaron Hunt von Werder Bremen. Generell zeigt die Bundesliga auch hinsichtlich des Artikelthemas eine hohe Dichte. Die Bandbreite, begrenzt durch den Spitzenwert von 2,7 und Podolskis 1,3 Schlüsselpässen pro Spiel, ist so gering wie in keiner anderen Topliga. Der Ex-Salzburger Christian Tiffert kommt als Kapitän von Schlusslicht Kaiserslautern in der Vorbereiter-Rangliste beispielsweise auf Platz acht, nur 0,1 Schlüsselpässe hinter Bayerns Bestem, Arjen Robben.

Serie A

Das Gegenstück zur Bundesliga stellt die italienische Serie A dar. Das Spektrum reicht von 3,4 bis 1,2 Key Passes pro Spiel. Hier findet sich mit Andrea Pirlo zudem auch der beste aller hier aufgelisteten Spieler wieder. Der 33-Jährige war der Taktgeber im Spiel von Juventus und führte sein Team ungeschlagen zum Titel. Überraschend auf Platz zwei rangiert Andrea Cossu von Cagliari Calcio. Ansonsten sind die Abstufungen mehr oder weniger klar definiert, am Ende stehen sowohl in der hier gezeigten Auflistung als auch in der Tabelle mit Lecce, Novara und Cesena die gleichen Teams. Weiters weist die Serie A hinsichtlich der im Folgenden untersuchten Kriterien arge Extreme auf.

Die Ligen im Vergleich

Nachdem zu den einzelnen Ligen ein kurzer Überblick gegeben wurde, sollen diese zum Abschluss noch hinsichtlich der Positionen und Füßigkeit der jeweiligen Spieler verglichen werden. Wie bereits erwähnt zeigte die Serie A in beiden Kategorien starke Tendenzen. Mit Ausnahme von Italien haben nirgendwo anders die Stürmer die Majorität – hier sogar sehr deutlich. Rechnet man die all jene Spieler hinzu, die den Großteil ihrer Einsätze im offensiven Mittelfeld absolvierten, decken diese beiden Positionen mehr als die Hälfte des gesamten Rankings ab (11 von 20). Es zeigt sich also, dass die Offensivaufgaben tatsächlich meist an den Spielern im vorderen Bereich des Spielfelds hängen bleiben, was darauf zurückzuführen ist, dass die meisten Teams mit einer 3-5-2- bzw.  4-3-1-2-Formation spielen. Diese Systeme sind dadurch charakterisiert, dass sie aus zwei Spitzen sowie einem einzigen Verbindungsspieler bestehen, während die restlichen Akteure nur situativ nach vorne stoßen. In der Bundesliga hingegen sind die Positionen weit gestreut, was auf ebenjene oft zitierte Vielseitigkeit hinweist. In der Premier League findet man die besten ihres Fachs auf der linken Außenbahn, während es an klassischen Zehner mangelt. Genau dort verzeichnet die mittelfelddominante spanische Liga ein Plus. Dafür ist die Premier League die einzige europäische Topliga, in der das Gleichgewicht zwischen links- und rechtsfüßigen Vorbereitern hergestellt ist, während in Italien die Rechtsfüßer klar dominieren.

axl, abseits.at

Alexander Semeliker

@axlsem

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