Trainingsformen (2) – Vom 4 vs. 4 bis zum 7 vs. 7 – Kleingruppenspiele
Taktik & Theorie 22.Dezember.2014 Rene Maric 0
Immer wieder erreichen uns Anfragen, ob wir nicht Trainingsübungen oder ganze Trainingseinheiten veröffentlichen können, um Trainern einen Einblick in fremde Arbeit zu gewähren oder schlichtweg ein paar Ideen zu geben. Die Gründe für diese Suche ist der Mangel an publizierten nützlichen Übungen. Toptrainer im Hochleistungsfußball machen meist ein Geheimnis aus ihren Übungen, um keinen Wettbewerbsvorteil zu verlieren oder Einblick in die Vermittlung wichtiger taktischer Aspekte zu vermeiden.
Viele Trainingsbücher wiederum sind veraltet, stellen nur einzelne Übungen dar und erfüllen wichtige Anforderungen an ein Training nur unzureichend. Deswegen sollen in diesem kleinen Fünfteiler ein Beispiel für einzelne gute Übungen gezeigt werden, auch wenn das natürlich nicht ausreichend ist – ein Training muss in puncto Trainingssteuerung, Spielphilosophie und Eigenheiten der Spieler und des Teams immer spezifisch angepasst werden. Trotzdem könnten diese Übungen eventuell für die eine oder andere interessante Idee bei den Lesern sorgen.
In diesem Teil geht es um Kleingruppenspiele, welche neben dem Kombinationsspiel auch das Gegenpressing, die Spielintelligenz und die Pressingresistenz besonders schulen sollen.
Kleine Spielerzahl, hohe Intensität und viele Ballkontakte
Am liebsten nutze ich im Training Kleingruppenspiele im Vier gegen Vier, Fünf gegen Fünf, Sechs gegen Sechs oder Sieben gegen Sieben. Dies hängt aber von der gewünschten Periodisierung ab, insbesondere auf höherem Niveau. So sind das Drei gegen Drei und Vier gegen Vier überaus anstrengend, trainieren extensive Intervalle mit der größten Zahl an Wechseln zwischen (sehr schnellen) Sprints und (sehr kurzen) Ruhepausen. Ab Fünf gegen Fünf bis Sieben gegen Sieben ist es schon eher intensive Ausdauer, danach beginnt extensive Ausdauer. Diese Übungsformen müssen je nach Fitnesstand und Trainingsziel abgewechselt werden, doch prinzipiell sind zur Jugendausbildung die Kleingruppenspiele von Vier gegen Vier bis Sieben gegen Sieben am empfehlenswertesten.
(Alle Begriffe stammen übrigens aus dem Periodisierungsansatz von Raymond Verheijen)
Innerhalb dieser Kleingruppenspielformate kann sich der Trainer jeweils bestimmte Vorgaben, Korrekturansätze, taktische Ideen oder Variationen der Übung durch die Spielform (Unterzahl-/Überzahl, …) Feldform (Raute, Kreis, gesperrte Räume), den Ball (Tennisbälle, Handbälle) oder den Untergrund (Hallenfußball) überlegen.
Eine sehr empfehlenswerte und hoch intensive Variante ist aus taktischer wie aus technischer und physischer Perspektive ohne Einwürfe oder ähnliches auf zwei kleine Tore zu spielen.
Keine Unterbrechungen, durchgehende Belastung, aber viele Pausen
Sobald der Ball das Feld verlässt, wird weitergespielt. Wie funktioniert das?
Einerseits könnte man neben der Auslinie entlang dieser eine große Anzahl von Bällen positionieren. Wenn der Ball nicht mehr im Spiel ist, nimmt der ballnächste Spieler einen anderen Ball und spielt mit dem Fuß sofort weiter. Theoretisch kann man auch den für den Verlust des Balles verantwortlichen Spieler den Ball holen gehen und es gibt eine kurze Unterzahl, welches das angreifende Team bespielen kann.
Andererseits kann natürlich auch schlicht einer der Trainer einen Ball in seiner Hand sofort wieder ins Feld spielen. Vorteil: Er kann direkt Positionen anvisieren, welche interessante taktische Folgen haben. Nachteil: Das kann vereinzelt und insbesondere im Jugendtraining auch falsch als Bevorzugung einer bestimmten Mannschaft interpretiert werden.
Durch diesen Ansatz gibt es keine Leerlauf- und Standphasen, die Spieler dürfen nie abschalten und müssen immer weiterdenken. Insbesondere die Spielintelligenz, die Fußballkondition und auch das Verhalten im Umschaltmoment werden trainiert. Um die Spieler nicht mental und körperlich zu überlasten, sollte es aber alle paar Minuten kurze Pausen geben, die zur Korrektur einzelner Aspekte und zur Besprechung taktischer Punkte genutzt werden können.
Eine andere Variante sorgt für einen noch höheren Fokus auf die Spieldynamik und das Gegenpressing.
Variable Ballposition und taktische Neustaffelung
In diesem Szenario wirft der Trainer den Ball einfach irgendwohin, was zu einem interessanten Problem führt: Alle bisherigen Positionierungen der Spieler müssen schlagartig neu bewertet werden, während sie gleichzeitig versuchen müssen den Ball für ihr Team zu behaupten. Die dem Ball nächsten Spieler müssen sofort draufschieben und ihn erobern, die anderen müssen den Mitspieler unterstützen und sich zusätzlich eine zu der Situation passende ambivalente Position suchen, aus der sie einerseits nicht die Räume für einen sofortigen gegnerischen Angriff öffnen, andererseits aber anspielbar und womöglich auch torgefährlich sind.
Unter motivierenden Kommandos des Trainers soll das Gegenpressing forciert werden und eine Gegenpressingmentalität beim Team entstehen, die sich langfristig als direkte, sofortige Reaktion auf Ballverluste äußern soll. Wenn sich der Gegner befreit, soll der Trainer die Spieler auch dazu leiten, das Gegenpressing bzw. Pressing in dem Fall weiterhin fortzusetzen.
Dadurch werden natürlich auch die Spielintelligenz, die Aufmerksamkeit und das Bewegungsspiel in offensiven wie defensiven Umschaltmomenten trainiert. Dazu kommen auch viele andere Aspekte wie Sprints, Zweikämpfe, Pressing, Ballbehauptung und Passspiel unter Druck, Befreien aus Drucksituation im Kollektiv, auch das Antizipieren von situativen Entwicklungen und die Kommunikation der Spieler miteinander wird pausenlos in diese Übung eingearbeitet.
Da diese Spiele mit zwei kleinen Toren gespielt werden, wird auch das Verteidigen weg vom Tor, direktes Konterspiel und das Erspielen von guten Chancen durch Kombinationen trainiert. Diese Punkte können aber noch variiert werden.
Veränderung der Toranzahl und ihrer Position sorgt für neue Reize
Eine Variationsmöglichkeit, insbesondere beim Sieben gegen Sieben oder gar bei mehr Spielern, ist die Anzahl der Tore. Mit vier Toren können zum Beispiel viele Variationen erzeugt werden. So können pro Team zwei Tore jeweils in den Halbräumen positioniert werden, wodurch man verstärktes Attackieren über die Mitte und über die Halbräume lernt. Auch können die vier Tore in einer Raute aufgestellt werden und jedes Team muss alle Tore verteidigen, wobei das Tor, wo zuletzt ein Treffer erzielt wurde, gesperrt ist. Auch können bestimmte Teams bestimmte Tore in diesem Feld verteidigen.
Eine Übungsvariation von Red Bull Salzburg sind Tore, die quasi mit dem Rücken aneinander stehen. Dadurch hat man quasi zwei Felder und nach einer Balleroberung, muss zuerst das gesamte Feld gewechselt und dort neu zirkuliert werden, bevor man abschließen kann. Das fördert neben längeren Sprints für das gesamte Kollektiv und einem Zwang zum Gegenpressing auch Neuaufbau und Neupositionierung im neuen Feld. Das wird entweder mit einem Wandspieler verbunden, der im anderen Feld wartet und den Ball erhalten muss, aber nicht abschließen darf und/oder einer bestimmten Anzahl an Kontakten im neuen Feld verbunden.
Eine letzte Möglichkeit sind Felder, wo aus vier Stangen ein Quadrat gebildet wird. In diesem Quadrat befinden sich zwei Torhüter, die versuchen die vier durch die Stangen entstehenden Tore abzudecken. Dadurch entstehen letztlich vier dieses Quadrat umgebende Zonen, die wie ein Trichter geformt sind. Auch hier werden bestimmte Aufgaben vorgegeben: So dürfen nur die umliegenden Trichterzonen besetzt werden, also immer nur drei von vier. Verlagerungen über das Quadrat hinweg können verboten werden, was zu sehr viel komplexer Bewegung, intensiven Verlagerungen und variabler Positionssuche sorgt.
Im nächsten Teil geht es um Situationsübungen aller Art.
Rene Maric, abseits.at
Rene Maric
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