Die Karriere von Saul Niguez zeigt, wie unbarmherzig der Profifußball sein kann. Der Spanier Saul Niguez war eine der schillerndsten Figuren der U21-Europameisterschaft in... (K)ein Held – die Geschichte von Saul Niguez

_Atletico Madrid - Wappen mit Farben

Die Karriere von Saul Niguez zeigt, wie unbarmherzig der Profifußball sein kann.

Der Spanier Saul Niguez war eine der schillerndsten Figuren der U21-Europameisterschaft in Polen. Dort schoss der 22-Jährige seine Mannschaft mit einem Hattrick gegen Italien in das Finale gegen Deutschland. Erst im Finale musste sich die junge Furia Roja geschlagen geben.

In Spanien wird Saul Niguez bereits als künftiger Superstar gehandelt, der nach dem sukzessiven Abdanken der Goldenen Weltmeister-Generation, ein neues, ähnlich erfolgreiches Kapitel im spanischen Fußball aufschlagen soll.  Hartnäckig halten sich dabei Gerüchte, um einen Wechsel von Niguez nach England oder zum FC Barcelona. Nun hat Saul Niguez seinen Vertrag bei Atlético bis 2026 verlängert: „Sie haben immer an mich geglaubt und mir vertraut seit ich jung war – und das möchte ich gerne zurückzahlen.“

In dieser Aussage schwingt bereits mit, dass es in der Karriere von Saul Niguez nicht immer so rosig zu ging. Seine Karriere startete Niguez beim Erzrivalen Real Madrid. Dort wurde er jedoch als nicht gut genug befunden und weggeschickt. Zudem litt er in dieser Zeit unter den Mobbing-Attacken der Mitspieler. Doch wie es im Leben manchmal so ist, können auch die dunkelsten Zeiten etwas Positives beinhalten. Im Falle von Saul Niguez war es der anschließende Wechsel in die Jugend von Atlético. Dort feierte er 2012 sein Debüt in der Profimannschaft. Nach nur zwei Einsätzen verlieh ihn der Verein jedoch zu Rayo Vallecano. Dort entwickelte sich Saul Niguez spielerisch, sowie als Person weiter und galt bei seiner Rückkehr zu den Rojiblancos als eines der größten Talente in Spanien.

Seine Leidenszeit war damit aber nicht zu Ende – ganz im Gegenteil. Im Achtelfinale der Champions League 2015 zwischen Atlético und Bayer Leverkusen, prallte Niguez heftig mit Gegenspieler Kyriakos Papadopoulos zusammen. Daraufhin wurde er mit schmerzverzehrtem Gesicht ausgewechselt. Die Diagnose: eine Nierenverletzung. Als diese nicht besser wurde, musste Saul Niguez einen Katheter tragen. Regelmäßig hatte er Blut im Urin. Er selbst sagt über diese Zeit, er habe unter starken Schmerzen gelitten und definitiv seine Gesundheit gefährdet. Und das vor allem aus Angst, seinen Kaderplatz zu verlieren. Etwas, was im zum Teil unbarmherzigen Geschäft Profifußball tagtäglich passiert. Schmerzmittel gehören zum Alltag; Schwäche zeigen ist nicht erlaubt.

Im Internet wird Saul Niguez in diversen Videos dafür gefeiert, dass er für seine Farben womöglich sein Leben riskierte; denn auf seine Leistung schienen die Schmerzen keinen großen Einfluss gehabt zu haben. Für seinen rücksichtslosen Umgang mit seinem Körper wird er sogar als „Held“ gefeiert. Hieran wird ersichtlich, welch krasse Überhöhung der Fußball erfährt. Vielleicht sollten einmal die Gesetzmäßigkeiten hinterfragt werden, die einen Anfang 20-Jährigen dazu treiben, so fahrlässig mit seiner Gesundheit umzugehen.

Für viele mag Saul Niguez seiner Leidensfähigkeit wegen ein Held, ein tougher Kerl sein. Vor allem ist er jedoch ein Mensch. Etwas, das im sozialdarwinistischen Business „Profifußball“ allzu gerne vergessen wird. Zuletzt die gute Nachricht: Das Nierentrauma mit Bluterguss ist mittlerweile überwunden und Saul Niguez bereit für neun weitere Jahre bei „Atléti“. Seine Vertragsverlängerung quittierte er mit den Worten: „Wir bei Atléti sind alle eine große Familie“.

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