Max Eberl wird wohl in die Bundesliga zurückkehren und zu RB Leipzig wechseln. Das ist sein gutes Recht. Es ist mittlerweile über ein halbes... Kommentar: Max Eberl unterschreibt wohl bei RB Leipzig

Max Eberl wird wohl in die Bundesliga zurückkehren und zu RB Leipzig wechseln. Das ist sein gutes Recht.

Es ist mittlerweile über ein halbes Jahr her, dass Max Eberl auf einer Pressekonferenz unter Tränen bekannt gab: Ich kann nicht mehr! Das Fußballgeschäft habe ihn ausgebrannt, sagte Eberl damals. Für seine Ehrlichkeit – und wohl noch vielmehr für das damit verbundene öffentliche Zurschaustellen von Schwäche, in einem Business, das diese eben selten verzeiht – hat der ehemalige Sportdirektor des deutschen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach viel Respekt erhalten.

In den letzten Wochen dann mehrten sich die Gerüchte, Eberl könnte zurückkehren in den Fußball, in die Bundesliga. Angeblich ist sich der 48-Jährige nun mit RB Leipzig einig geworden. Es geht wohl nur noch um die Ablösesumme, vermeldete Sky Sport gestern. Eberl würde seinen neuen Job laut der Meldung mit 1. Dezember dieses Jahres antreten.

Ausgerechnet RB Leipzig also, die Antithese zu einem Traditionsverein, wie Gladbach einer ist. Eberl selbst hatte sich zudem in der Vergangenheit kritisch über das Konstrukt RB geäußert. Die Frage, die mit diesem Wechsel wohl einhergehen wird: Darf Eberl das? – also von einem moralischen Gesichtspunkt aus betrachtet. Darf Eberl einfach so zurückkehren und einen Vertrag bei einem neuen Verein unterschreiben? Und dann auch noch bei RB Leipzig? Die klare Antwort: Natürlich darf er das!

Über das Leben von Max Eberl, zudem die Wahl der Arbeitsstelle ja nun einmal dazu gehört, entscheidet eine Person: Max Eberl. Er entscheidet darüber, wann und ob er sich wieder in der Lage fühlt, einen neuen Job anzunehmen – und er ist dabei niemandem Rechenschaft schuldig. Vielmehr sollte man sich darüber freuen, dass es ihm offensichtlich wieder besser zu gehen scheint. Und wer nun gar behauptet, Eberl hätte damals im Jänner nur ein großes Schauspiel inszeniert, um später den Verein zu wechseln, der ist zutiefst zynisch und verbittert.

Natürlich müssen gerade Fans von Eberls Ex-Verein die Entscheidung nicht gut finden, dürfen diese auch kritisieren, das ist ihr gutes Recht und gehört irgendwo zum Fußball dazu. Nur ist Vorsicht dabei geboten, auf welcher Ebene die Kritik geäußert wird.

Was jedoch auch klar ist: Eberl hätte es sich natürlich deutlich einfacher machen können, als zu einem Klub wie RB Leipzig zu gehen. Sein bisheriges Wirken im Profifußball weist aber darauf hin, dass er nicht naiv ist und genau weiß, welche Außendarstellung dieser Schritt haben würde. Finanziell betrachtet hätte er jedenfalls nun weitaus größere Möglichkeiten zur Verfügung, als zuvor bei Gladbach. Damit geht auch ein höherer Druck einher. Darüber dürfte sich Eberl ebenfalls im Klaren sein.

Leipzig würde mit Eberl einen der besten Manager der Bundesliga bekommen. So viel steht fest. Genauso, dass ein Wechsel für Kontroversen sorgen wird. Letztendlich ist es aber die Entscheidung von Max Eberl, wo er arbeiten möchte. Wie bei „normalen“ Menschen auch.