Der Klub von Jimmy Hoffer ist sechs Runden vor Schluss Tabellenführer in der 2.Bundesliga und hat den Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse praktisch schon in der Tasche. Im Streit rund um den Einsatz von Pyrotechnik in deutschen Stadien agieren die Verantwortlichen aber bestenfalls auf Kreisliganiveau.
Vor anderthalb Wochen teilte die Eintracht in einer Presseaussendung mit, 50.000 Euro an die deutsche Knochenmarkspenderdatei spenden zu wollen – eine gute Sache, wäre da nicht der äusserst schale Beigeschmack, diese Summe um allfällige Strafen zu reduzieren, die dem Klub aufgrund von Fanverstössen gegen die in Deutschland verbotene Pyrotechnik in den restlichen Saisonspielen erwachsen. Auf der Vereinshomepage wird dieser Schritt folgendermaßen begründet:
„Eintracht Frankfurt versucht, in der Debatte um Pyrotechnik, Wurfgeschosse, Kollektivstrafen und vermeintliche Fanprobleme einen neuen, einen anderen Weg einzuschlagen und gleichzeitig die üblichen Aktion-Sanktion-Mechanismen zu verlassen.“
Es sollen also die Überlebenschancen völlig unbeteiligter sterbenskranker Menschen dazu benutzt werden, den eigenen Argumenten im Streit mit den Fans moralische Stammtischhoheit zu verschaffen; nötigenfalls werden am Saisonende potentielle Knochenmarksempfänger auch kollektiv mitabgestraft. Darüberhinaus rechnet die Eintracht noch vor, wieviele Knochenmarkstypisierungen man mit den bisher angefallenen Strafen der Saison 2011/12 hätte durchführen lassen können:
„1140 Typisierungen haben wir in dieser Saison schon verbrannt. Lasst uns wenigstens 1000 Mal Sinnvolles schaffen.“
Hier schwingt die moralische Keule besonders heftig aus und suggeriert, die Fans wären quasi rückwirkend für nicht zustandegekommene Untersuchungen und eventuell sogar daraus resultierende Todesfälle verantwortlich. Eine Geschmacklosigkeit, die ihresgleichen sucht – umso mehr, wenn man bedenkt, wie vergleichsweise lächerlich der in Rede stehende Betrag sich bei einem Gesamtetat allein der Profimannschaft in Höhe von rund 25 Millionen Euro für die kommende Spielzeit ausnimmt. Trotz heftiger Kritik bekräftigte der Verein am vergangenen Wochenende, von der beschlossenen Vorgangsweise nicht abrücken zu wollen.
Selbstverständlich kann man über Sinn und Unsinn von Pyrotechnik in den Fußballstadien dieser Welt diskutieren, selbstverständlich müssen die Vereine Mittel und Wege finden, mit Verstößen gegen die derzeit bestehenden gesetzlichen Vorschriften umzugehen; Werder Bremen und Hannover 96 etwa haben es in den letzten Monaten schon mehrmals geschafft, einzelne Zündler auszuforschen und entsprechend zu regressieren.
Offenbar ist man in Frankfurt aber weder fähig, durch entsprechende Eingangskontrollen die Mitnahme pyrotechnischen Materials zu unterbinden, noch willens, die verantwortlichen Fans auszuforschen und sich bei ihnen für den entstandenen Aufwand schadlos zu halten. Die kollektive Bestrafung aller Fans, die nach wie vor in den meisten Fällen das Mittel der Wahl ist, ist undifferenziert und diskussionswürdig genug – aus offenkundiger Ratlosigkeit aber jetzt auch todkranke Menschen mit in dieses Boot zu setzen, ist definitiv letztklassig.
(Lichtgestalt)
P.S.: Wenn Sie diese Kolumne nicht gut finden, stirbt in Osteuropa ein kleiner Hund.
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