Der spanische Fußballverband RFEF wartet auf der Suche nach neuen Einnahmequellen mit einem besonderen Schmankerl auf: die „Supercopa de Espana“, also das Duell zwischen Meister und Cupsieger, wird von 2013 bis 2017 in China ausgetragen.
Nachdem vor einiger Zeit schon der italienische Verband die Supercoppa für vier Jahre nach Peking verkauft hat, wollen nun auch die Spanier ihren Teil vom chinesischen Kuchen abhaben: der Vetrag mit dem Marketingriesen United Vansen Sports International wurde vergangene Woche unterzeichnet, für knapp vierzig Millionen Euro findet das Duell der amtierenden Titelträger ab 2013 für fünf Jahre im „Vogelnest“ statt.
Insbesondere Real und Barca sollen auf diesen Schritt gedrängt haben: sie erwarten sich durch das jährliche Gastspiel in China eine bessere Präsenz im boomenden asiatischen Markt, wo die Spanier der englischen Premier League deutlich hinterherhinken. Der bisherige Modus mit Hin- und Rückspiel wird aus naheliegenden Gründen geändert, künftig wird die Supercopa in nur einer Partie ausgetragen; quasi im Vorbeigehen wird zudem den beteiligten Spielern de facto eine Woche Urlaub gestrichen und den heimischen Fans implizit mitgeteilt, dass ihre Interessen im Zweifel hinter dem unstillbaren Hunger nach neuen Einnahmen zurückzustehen haben.
Angesichts der medialen Debatte rund um die Menschenrechtssituation in der Ukraine und dem großteils scheinheiligen EM-Boykott durch zahlreiche europäische Spitzenpolitiker, steigen schon heute Spannung und Vorfreude auf die fällige umfassende Kritik am Vorgehen des chinesischen Regimes, entsprechende öffentliche Stellungnahmen von Topfußballern und Verbandsvetretern, sowie die demonstrative Absenz spanischer Spitzenpolitiker und Wirtschaftsmagnaten. Oder sollte sich zeigen, dass humanitäre Fragen von bestenfalls zweitrangiger Bedeutung hinter wirtschaftlichen Interessen sind und das mächtige China (ebenso wie Russland oder einige arabische Staaten) hofiert wird, auch wenn man nicht nur beide Augen zu-, sondern selbst bei nur geringfügiger Vernunftbegabung auch den heftig würgenden Reflux unterdrücken müsste? Das käme für viele wohl völlig überraschend.
Auch für den österreichischen Fußball wird sich über kurz oder lang die Frage stellen, ob man nicht ebenfalls den Schritt nach Asien wagen und den Supercup in China austragen sollte. Möglicherweise wird es nicht für eine landesweite Live-Übertragung reichen, aber irgendein Lokalsender, dessen Programm an einem schwachen Dienstagvormittag vermutlich mehr Zuschauer erreicht als der Eurovision Song Contest, würde sich für ein Duell Salzburg gegen Ried sicher finden lassen. Die Vorstellung, dass chinesische Knirpse auf dem Bolzplatz Hui-Feng im Dress von Lukas Rotpuller gegen ihre gefälschte Real- und Manchester United-Trikots tragenden Altersgenossen antreten, hat durchaus Charme.
Zugegeben, die gierigen Finger nach chinesischem Geld auszustrecken, ist ziemlich unappetitlich – bedenkt man aber, dass manche heimischen Spitzenklubs schon jetzt als Lobbyinginstrumente für Rüstungskonzerne und allerlei andere fragwürdige Geschäftsinteressen fungieren, machte das wohl kaum noch einen Unterschied. Und in ein paar Jahren kuhn sich sowieso keiner mehr an irgendwas erinnern.
(Lichtgestalt)
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