Das Hanappi-Stadion als runderneuertes Schmuckkästchen im Westen Wiens mit 20.000-30.000 Plätzen – so lautete die vollmundige Ankündigung von Rapid-Präsident Edlinger im November 2011. Ein gutes halbes Jahr später ist von diesem Versprechen nicht mehr allzu viel übrig.
Größer, schöner und in neuen Glanz getaucht sollte das Hanappi-Stadion aus den geplanten Um- und Ausbaumaßnahmen hervorgehen, neue VIP-Boxen zusätzliche Einnahmen in die Kassen spülen; zusammen mit den Rechten an Gastronomie und Stadionvermarktung sollte dies den Standort Hütteldorf zumindest bis zum Ende des Pachtvertrags mit der Stadt Wien im Jahr 2039 absichern. “Für mich ist heute ein sehr glücklicher Tag!“ ließ Edlinger die anwesenden Journalisten wissen, und mit dem im Zuge der Pacht vereinbarten 26,4 Mio. Euro-Zuschuss der öffentlichen Hand im Rücken, von dem rund 18 Mio. Euro für die Stadionrenovierung gedacht waren, hatte der Präsident leicht lachen.
Nun aber macht sich vielerorts Ernüchterung breit: Wie Rapid vergangene Woche mitteilte, ist man von einem Ausbau mindestens so weit entfernt wie die FIFA von ihrem Transparenzgelübde: zusätzliche Plätze sind ohne Investor völlig undenkbar, die geplanten VIP-Boxen gestrichen und schon zur Basissanierung des zunehmend maroden Hanappeums muss der Klub wohl mehr als 2 Mio. Euro aus Eigenmitteln zuschießen; die oft bemühten fertigen Ausbaupläne in der Schublade entpuppten sich als simple Skizze ohne Berücksichtigung der alten Bausubstanz. Ein ziemlich krasser Gegensatz zu den präsidialen Visionen von vor einigen Monaten:
„Die Entscheidungen der Stadt Wien, die wir gemeinsam konzipiert haben, bringen uns enorm weiter. […] Wir streben ein Fassungsvermögen von 20.000 Zuschauern an. […] Wieviel wir dazuzahlen müssen, damit wir das Stadion so haben können, wie wir es wollen, kann ich nicht sagen. Ich gehe davon, dass wir mit dem sehr großen Betrag und unserer Zugabe das Stadion nach unseren Wünschen ausbauen können.“
Edlinger beklagt nun zwar via „Kurier“ fehlende Unterstützung von Privaten, die anhaltende Wirtschaftskrise und unerfüllbare Anforderungen der Banken bei der Vergabe von Darlehen, bleibt jedoch auch angesichts der Faktenlage unbeirrt und plant, mehrere Varianten zur Baugenehmigung einzureichen, die zwischen den bereits finanzierten 20 und gigantischen 46 Millionen Euro kosten sollen – in nur sechs Monaten will der Klub also für österreichische Verhältnisse horrende Zuschüsse privater Partner lukrieren. Wie realistisch die Umsetzung dieses Vorhabens ist, bleibt dem gesunden Menschenverstand überlassen.
Egal, ob man sich bei Rapid über den tatsächlichen Zustand der zur Pacht übernommenen Bausubstanz nicht im Klaren war oder – wie bei großen Bauprojekten üblich – die ersten Kostenschätzungen tendenziell zu niedrig ausgefallen sind: ein glückliches und vor allem seriöses Bild gibt der Verein in dieser Sache nicht ab. Inhaltlich kann man ohne Kenntnis der genauen Zahlen, Schätzungen und Entwürfe zwar wenig sagen, aber was die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Stadionerweiterung angeht, ist die Optik katastrophal.
Gerade wenn man die finanziellen Möglichkeiten eines österreichischen Bundesligisten kennt, sollte man Fans und Öffentlichkeit das Blaue vom Himmel nur dann versprechen, wenn man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in der Lage ist, das Versprochene einzuhalten. Fußballfans mögen an viele Dinge ein wenig irrationaler herangehen als andere, aber (von einzelnen Ausnahmen abgesehen) sind sie keine Vollidioten. Enttäuschte Hoffnungen wiegen langfristig weit schwerer als die Formulierung und Vermittlung weniger aufregender, dafür aber umsetzbarer Visionen.
(Lichtgestalt)
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