Neben Hannes Kartnig steht mit Peter Svetits seit längerem auch ein zweiter prominenter Akteur der österreichischen Fußballszene im Visier der steirischen Justiz. Obwohl sich... Pfosten der Woche (KW 48) – Staatsanwaltschaft Graz

Neben Hannes Kartnig steht mit Peter Svetits seit längerem auch ein zweiter prominenter Akteur der österreichischen Fußballszene im Visier der steirischen Justiz. Obwohl sich der Verdacht der Staatsanwaltschaft offenbar zunehmend in Richtung Anklage verdichtet, wurde Svetits am vergangenen Mittwoch nach nur acht Tagen überraschend aus der  Untersuchungshaft entlassen – auf Ehrenwort. 

Die Liste der Vorwürfe gegen Ex-GAK-Präsident Peter Svetits ist lang: Abgabenhinterziehung, schwerer Betrug, Untreue und Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Neben Schwarzgeldzahlungen in Höhe von rund 4,5 Mio. Euro an GAK-Spieler soll Svetits auch Rechnungen von Spielervermittlern für nie erbrachte Leistungen organisiert, sowie an Eintrittsgeldern manipuliert haben, um ebenjenes Schwarzgeld aufzutreiben. Darüberhinaus besteht der Verdacht, Svetits habe eine ehemalige Klubangestellte mittels eines größeren Geldgeschenkes zur Änderung ihrer Zeugenaussage bewegen wollen (in allen Punkten gilt die Unschuldsvermutung).

Nachdem vor anderthalb Wochen Untersuchungshaft angeordnet worden war, wurde Svetits dann am vergangenen Mittwoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Abgesehen von der relativ kurzen Dauer an sich noch kein sonderlich erwähnenswerter Vorgang – hätte die Staatsanwaltschaft auf einer Kaution bestanden, doch Svetits wurde gegen ein einfaches Gelöbnis entlassen. Im Klartext bedeutet das: Svetits musste versprechen, die Ermittlungen nicht zu erschweren und konnte gehen. Verständlich, denn wer sollte angesichts des Verdachts auf schweren Betrug auch nur den geringsten Zweifel am großen Pfadfinderehrenwort des mutmaßlichen Delinquenten haben?

Die Staatsanwaltschaft Graz teilte hierzu mit, dass “…der Haftgrund der Verdunkelungsgefahr durch die zwischenzeitig durchgeführten Erhebungen ausreichend reduziert werden konnte.” Warum keine Kaution festgesetzt wurde, wird leider nicht erläutert. Offenbar haben sich die zuständigen Behörden trotz der täglichen Konfrontation mit vermutetem oder tatsächlich begangenem Unrecht den Glauben an das Gute im Menschen bewahrt – und hätten ebenso bedenkenlos Bernie Maddoff ihre Ersparnisse oder Udo Proksch ihre Versicherungsangelegenheiten anvertraut.

Aber vermutlich ist das bisschen Restverdunkelungsgefahr wirklich nicht der Rede wert; und falls doch, wird Svetits in wiedergewonnener Freiheit sicher keinen Schabernack zum Nachteil der Ermittlungsbehörden treiben. Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen.

(Lichtgestalt)

Lichtgestalt

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