Nach dem 0:2 bei Schalke 04 ist Bayer Leverkusen nur noch Fünfter und Sportdirektor Rudi Völler auf 180 – allerdings weniger aufgrund der letzten... Pfosten der Woche (KW12) – Rudi Völler

Nach dem 0:2 bei Schalke 04 ist Bayer Leverkusen nur noch Fünfter und Sportdirektor Rudi Völler auf 180 – allerdings weniger aufgrund der letzten Auftritte seiner Elf, sondern weil im Fernsehen allen Ernstes offen über einzelne Spielszenen diskutiert wird.

Seit dem 1:7 in Barcelona befindet sich Bayer Leverkusen auf ungebremster Talfahrt und hat nach drei Niederlagen en suite in Deutschlands höchster Spielklasse nun schon 11 Punkte Rückstand auf einen Champions League-Platz, das erklärte Saisonziel der Werkself ist mittlerweile in weite Ferne gerückt. Nicht nur die Nerven einiger Spieler, sondern auch jene von Sportdirektor Rudi Völler liegen blank: einen Tag nach dem Spiel in Gelsenkirchen sorgte sich Völler weniger um die Formkurve seiner Mannschaft als um die Diskussionen, die ein Ellbogencheck von Simon Rolfes gegen Schalkes Julian Draxler verursacht hatte:

„Viel mehr haben mich die drei von der Muppet Show geärgert, da bei Sky.“

Die da bei Sky – das sind die Ex-Bundesligaspieler Steffen Freund und Jan-Age Fjörtoft, sowie Ex-Schiedsrichter Markus Merk, die sich erdreistet hatten, neben der Partie auch die fragliche Szene zu analysieren; Merk hatte sie als klare rote Karte beurteilt. Da Schiedsrichter Aytekin erklärte, das Ganze nicht gesehen zu haben, steht eine nachträgliche Sperre von Rolfes im Raum – zuviel für Völler, bar jeder Contenance rechnete er mit den dreien ab:

„Was der Merk da von sich gibt, über Simon Rolfes, das ist unfassbar! Der denunziert einen Spieler und fällt seinem Ex-Kollegen in den Rücken. […]

Steffen Freund ist beim DFB angestellt, U16-Nationaltrainer, der soll mal lieber auf die Plätze gehen und junge Spieler beobachten. Da sollten sich der DFB und sein Vorgesetzter Matthias Sammer mal mit befassen. Unsere Jugendtrainer scheinen sehr viel Zeit zu haben, das ist unglaublich! Das ist sehr, sehr grenzwertig! […]

Fjörtoft, dieser Comedian, macht auf Stefan Raab oder Oliver Pocher, kann es aber nicht.“

In Völlers Welt sollten ehemalige Schiedsrichter oder besser gleich das Fernsehen insgesamt Spieler und Schiedsrichter decken, denn seine Meinung zu sagen ist Teufelszeug. Gewiß doch, Paulo Guerrero sieht das sicherlich genauso. Weiters gilt: Nachwuchstrainer dürfen keine TV-Expertisen zum  Besten geben, wenn zeitgleich die U7 von Quickborn gegen Detmold antritt, denn soviel Arbeitseifer muss sein. Dumm nur, dass Völler in seiner Zeit als DFB-Teamchef als TV-Experte für den Sky-Vorgänger Premiere tätig war (auch Nationaltrainer dürften also mit reichlich Freizeit gesegnet sein).

Zuguterletzt sollten Ex-Kicker überhaupt den Rand halten, was sollen die doofen Sprüche. Mal abgesehen davon, dass Fjörtoft bisweilen witziger ist als Raab und Pocher zusammen: auch Völler hat mit bissigen Kommentaren schon des öfteren für Aufsehen gesorgt; insbesondere die Attacken gegen Waldemar Hartmann und Gerhard Delling sind noch heute in aller Munde. Wer im Glashaus sitzt, sollte besser im Keller pinkeln.

Völler könnte also mit gutem Beispiel vorangehen, einfach mal den Rand halten und sich mit der Großbaustelle beschäftigen, die derzeit in Bayer-Trikots auf deutschen Fußballplätzen ihre Gegner glücklich macht – ehe sich Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser noch damit befasst, wieviel Zeit ein Bundesliga-Sportdirektor eigentlich hat.

(Lichtgestalt)

Lichtgestalt

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