Der Iran als große Unbekannte: Gelingt im vierten Anlauf der zweite Sieg bei einer WM?
WM 2014 | Allgemein 2.Juni.2014 Daniel Mandl 0
Der Iran gehört im Vorfeld der Weltmeisterschaft 2014 wohl zu den Mannschaften, die am schwersten einzuschätzen sind. Da aber auch Gruppengegner wie Nigeria und Bosnien Wundertüten ist, könnte sich eine interessante Situation entwickeln. Realistisch betrachtet muss das Team des portugiesischen Trainers Carlos Queiroz, der bei der letzten WM sein Heimatland betreute, als krasser Außenseiter bezeichnet werden.
WM-Historie
Bisher nahm der Iran an drei Weltmeisterschaften teil und verlor zwei Drittel seiner Spiele. Gewinnen konnte man nur ein einziges WM-Spiel, nämlich das als „Friedensduell“ hochstilisierte Aufeinandertreffen mit der USA bei der WM 1998 in Frankreich. Beim damaligen 2:1-Sieg erzielte Deutschland-Legionär Mehdi Mahdavikia das vielumjubelte zweite Tor für die Iraner. Bei jeder der drei Weltmeisterschaftsteilnahmen erzielte der Iran immer nur zwei Tore. 2006 scheiterte man in einer Gruppe mit Portugal, Mexiko und Angola, wobei nur gegen die Afrikaner remisiert werden konnte.
Qualifikation
Der Iran qualifizierte sich recht locker über den asiatischen Qualifikationspool für die WM. Zuerst wurden die Malediven besiegt, danach setzte man sich in einer nicht zu unterschätzenden Zwischengruppe gegen Katar, Bahrain und die inferioren Indonesier durch. In der letzten, entscheidenden Qualifikationsrunde konnte sich der Iran in einer Fünfergruppe gegen Südkorea, Usbekistan, Katar und den Libanon durchsetzen. Das „Team Melli“, wie die iranische Nationalelf genannt wird, kassierte in acht Spielen nur zwei Gegentore und überraschte damit, dass man Südkorea nur auf den zweiten Platz verwies. Auch einige Testspiele der jüngeren Vergangenheit deuten darauf hin, dass der Iran vor allem auf defensive Stabilität bedacht ist: Gegen Montenegro und Weißrussland gab es im Mai jeweils ein torloses Remis.
Gruppengegner
Argentinien wird für die No-Name-Truppe aus dem Iran nicht zu packen sein. Die individuelle Klasse der Gauchos steht weit über dem, was für den Iran möglich ist. Die besten Chancen auf Punkte hat man wohl gegen Bosnien, weil Nigeria aufgrund des physischen Faktors für die Iraner schwer zu spielen sein wird. Die Asiaten fahren zwar ohne Druck zur WM, aber jeder einzelne Punkt wäre eine Sensation.
Bisherige Duelle
Gegen Argentinien bestritt der Iran erst ein einziges Länderspiel. Das 1:1 in Madrid aus dem Jahr 1977 war für die Iraner ein achtbares Ergebnis. Auch gegen Nigeria gab es erst ein Spiel: Beim freundschaftlichen Carlsberg Cup 1998 in Hong Kong verlor der Iran mit 0:1. Interessanterweise gab es ausgerechnet gegen den noch jungen Verband aus Bosnien die meisten Länderspiele: In fünf Aufeinandertreffen konnte sich der Iran viermal durchsetzen und remisierte einmal. Das letzte Spiel gegen Bosnien gewann der Iran im Jahr 2009 auswärts in Sarajevo mit 3:2. In Teheran gewann man jedes Spiel gegen Bosnien (4:0, 2:1, 5:2). Einzig ein inoffizielles Länderspiel aus dem Jahr 1993 ging verloren.
Wo verdienen die Spieler ihr Geld?
Vom vorläufigen 30-Mann-Kader des Irans spielen gleich 20 Kicker in der iranischen Liga. Der namhafteste Legionär ist Ashkan Dejagah, der früher in Deutschland spielte und jetzt beim FC Fulham unter Vertrag steht. Je ein iranischer Teamspieler spielt in Portugal, der Schweiz, Kanada, Spanien, Holland und Russland – allerdings jeweils bei kleinen Klubs oder sogar Zweitligisten. Kapitän Javad Nekounam verdient sein Geld in Kuwait. Es gibt wohl kein anderes Team bei der diesjährigen Weltmeisterschaft, das derart unbekannte Namen in seinen Reihen hat.
Extreme im aktuellen Kader
Längstdienende Spieler: Javad Nekounam (138 Länderspiele / 37 Tore), Jalal Hosseini (84/6), Andranik Teymourian (78/8)
Jüngste Spieler: Sardar Azmoun (19), Alireza Jahanbakhsh (20), Alireza Beiranvand (21)
Älteste Spieler: Rahman Ahmadi (33), Javad Nekounam (33), Amir Hossein Sadeghi (32)
Rekorde
Höchster Sieg: Iran – Guam 19:0 (2000)
Höchste Niederlage: Türkei – Iran 6:1 (1950)
Rekordspieler: Ali Daei (149 Länderspiele) vor Javad Nekounam (138) und Ali Karimi (127)
Rekordtorschütze: Ali Daei (109 Länderspieltore) vor Karim Bagheri (50) und Ali Karimi (38)
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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