Die ersten 48 von insgesamt 64 Spielen bei der WM-Endrunde in Brasilien sind vorbei, die Gruppenphase abgeschlossen. In einer achtteiligen Serie blickt abseits.at auf die Leistungen der 32 Teams zurück. In diesem Artikel nehmen wir die Gruppe F mit Argentinien, Nigeria, Bosnien & Herzegowina und Iran unter die Lupe.
Argentinien: Messi, Messi, Messi, Messi
Als eine von vier Mannschaften beendete Argentinien die Gruppenphase mit dem Maximum von neun Punkten. Die Albiceleste gewann sowohl gegen Bosnien (2:1) und den Iran (1:0), als auch gegen Nigeria (3:2) und qualifizierte sich damit scheinbar souverän fürs Achtelfinale. Den größten Anteil daran hatte Lionel Messi, der vier der sechs Treffer erzielte. Der Superstar musste dabei in der ersten Partie zunächst als Teil einer Doppelspitze in einer 3-5-2-Grundordnung ran, was ihm überhaupt nicht entgegenkam.
Erst nachdem Trainer Alejandro Sabella wieder auf die gewohnte Rautenformation umstellte, blühte Messi auf. Auf der Zehnerposition, die er allerdings sehr frei interpretierte, konnte er seine gefährlichen Tempodribblings nach vorne ansetzen. Gegen die mauernden Iraner hatte er damit allerdings Probleme und lief sich in der vielbeinigen Defensive immer wieder fest. Dass er dennoch in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte, zeugt von der unglaublichen Klasse des 27-Jährigen. Ansonsten fiel vor allem die Anfälligkeit der Defensive auf – besonders nach Ballverlusten. Will man den dritten WM-Titel holen, muss dies in den KO-Spielen besser werden.
Nigeria: Super Eagles profitieren von Auslosung
Den Argentiniern ins Achtelfinale folgen die Super Eagels aus Nigeria. Das direkte der beiden Teams war dabei das spektakulärste Gruppenspiel, wobei aufseiten der Nigerianer vor allem Ahmed Musa mit zwei Toren groß aufzeigte. Der 21-Jährige ist flink, auch auf engem Raum durchschlagskräftig und beschäftigte seinen Gegnerspieler, Pablo Zabaleta sehr gut. Der Argentinier hat im Allgemeinen Probleme im Stellungsspiel und ist eher jemand für mannorientierte Deckungen, was Mus mit seiner Dynamik sehr gut zu seinem Vorteil nutzte.
Ansonsten war die Gruppenphase der Nigerianer keineswegs überragend. Gegen den krassen Außenseiter Iran erreichte man gar nur ein 0:0 – eines der trostlosesten Spiele der Gruppenphase. Das Passspiel gegen die tiefstehenden Asiaten war viel zu träge um damit in deren enge Formation Löcher zu reißen und anschließend in die Tiefe spielen zu können. Beim entscheidenden 1:0-Sieg gegen Bosnien half der Schiedsrichter mit. In einer stärker besetzten Gruppe wären die Nigerianer wohl schon am Heimweg.
Bosnien und Herzegowina: Schiedsrichter im Fadenkreuz
Die 22. Minute im zweiten Gruppenspiel hing den Spielern und Verantwortlichen von Bosnien und Herzegowina noch länger nach – so sehr, dass sich deren Kapitän nach dem Spiel über ein harmlos wirkendes Foto aufregte. Der neuseeländische Schiedsrichter, der auf besagtem Foto Nigerias Torwart umarmt und lacht, versagte einem regulären Treffer der Bosnier nämlich die Anerkennung. Sieben Minuten später kassierte man das entscheidende Gegentor. In der tropischen Hitze von Cuiaba konnten sie anschließend nicht mehr nachlegen und schieden vorzeitig aus.
Auch die erste Partie verlief für das Team von Safet Susic alles andere als glücklich, denn bereits in der dritten Minute geriet man aufgrund eines Eigentores in Rückstand. Danach verfiel man phasenweise in Unordnung, die gegen die individuell stärkeren Argentinier in einem weiteren Gegentor mündete. Ihr großes Offensivpotenzial entfalteten die Bosnier erst im letzten Gruppenspiel, als man dem Iran drei Tore einschenkte – zu spät.
Iran: defensiv stabil, offensiv kaum vorhanden
Der Iran trat als schlechtestes Team – gemessen an der Platzierung im FIFA-Ranking – an und konnte sich erwartungsgemäß nicht für die Runde der besten 16 Mannschaften qualifizieren. Dennoch können die Asiaten die Heimreise erhoben Haupt antreten. Trainer Carlos Queiroz richtete sein Team enorm defensiv aus und versuchte über Konter zu Torerfolgen zu kommen. Besonders gegen Argentinien konnte man damit Sympathien gewinnen und hatte in Form eines Kopfballs von Ashkan Dejagah sogar den Führungstreffer vor Augen.
Letztlich sprechen die Zahlen aber eine deutlich Sprache wenn es um die Offensivleistungen und Aktivität des Irans geht. Mit einem durchschnittlichen Ballbesitzanteil von gerademal 29,7% pro Spiel liegt man abgeschlagen am letzten Platz, ebenso in den Kategorien „Passquote“ (71,7%) „Schüsse“ (8) und „Schüsse auf das Tor“ (2). Dass dabei nur ein einziger Treffer herauskam, ist also wenig verwunderlich.
Die besten Elf
Alexander Semeliker, abseits.at
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Alexander Semeliker
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