Keine Megastars, aber mehr als konkurrenzfähig: Das ist der vorläufige WM-Kader Italiens!
WM 2014 | Mannschaftsanalyse 31.Mai.2014 Alexander Semeliker 0
Die ganz großen Superstars der aktuellen Zeit findet man im italienischen Kader nicht mehr, dennoch verfügt Cesare Prandelli über eine breite Auswahl an Spielern von gehobenem internationalem Format. Getragen von Routiniers, die 2006 maßgeblich am WM-Titel beteiligt waren, wurde dem Kader vor allem in den letzten Jahren sukzessive frisches Blut hinzugefügt, sodass man durchaus von einer guten Mischung sprechen kann.
Im Tor ist Gianluigi Buffon fast schon seit Jahrzehnten eine Bank. Über den vierfachen Welttorhüter muss man nicht viele Worte verlieren – und wenn, dann ausschließlich respektvolle. Trotz mittlerweile 36 Jahren zählt er noch immer zu den besten in seinem Fach und wird auch in Brasilien ein sicherer Rückhalt sein. Dahinter gibt es Salvatore Sirigu einen verlässlichen Ersatz, der seine Klasse auch in der Champions League unter Beweis stellte. Mit dem 21-jährigen Mattia Perin von Genua hat man als dritten Keeper einen Vertreter der neuen, qualitativ sehr starken Generation dazu genommen.
In der Innenverteidigung dominiert Schwarz-Weiß, denn sowohl Andrea Barzagli, als auch Leonardo Bonucci und Giorgio Chiellini verdienen ihr Geld bei Juventus und agieren dementsprechend homogen. Dabei übernimmt die spielerischen Aufgaben vor allem Bonucci, während Chiellini ein beinharter Zweikämpfer ist und Barzagli in der Mitte anzusiedeln ist. Die weiteren Kandidaten sind Gabriel Paletta von Parma und Andrea Ranocchia von Inter. Paletta, der geborener Argentinier ist, spielte sich erst in der abgelaufenen Saison ins Team und war ein wichtiger Grund, dass sein Verein in den Europacup kam.
Die Außenverteidigerpositionen sind die Problemstellen des italienischen Teams, weshalb es im vorläufigen Kader gleich fünf gibt. Rechts sind die Kandidaten Ignazio Abate, der dynamisch und offensivstark ist, aber sehr inkonstante Leistungen bringt, und Christian Maggio, der ähnliche Anlagen mitbringt und sich eher als Flügelverteidiger in einem Dreierketten-System wohlfühlt. Die Alternativen links heißen Manuel Pasqual, unspektakulärer, aber zuverlässiger Kapitän bei der Fiorentina, und Matteo Darmian, der vor allem defensiv ausgerichtet ist. Die Nummer eins unter den Außenverteidigern ist Mattia De Sciglio vom AC Milan, der wie Darmian auf beiden Seiten eingesetzt werden kann.
Das zentrale Mittelfeld ist das Prunkstück des Teams, das entweder in einer 4-3-1-2-, 4-3-2-1 oder 3-5-2-Grundformation zu erwarten ist. Dementsprechend findet man im Mittelfeld fast ausschließlich Spieler für das Zentrum. Andrea Pirlo ist dabei mit seinem raumgreifenden Passspiel der Taktgeber aus der Tiefe. Am bärtigen Juve-Metronom ist auch mit 35 Jahren nicht vorbeizukommen. Auf den Halbpositionen neben ihm gibt es mit Daniele De Rossi einerseits einen ebenfalls routinierten Akteur, der in erster Linie für Stabilität sorgt, andererseits Thiago Motta. Der geborene Brasilianer ist ein ähnlicher Spielertyp. Riccardo Montolivo kann ebenfalls dort spielen, kommt im Falle eines 4-3-1-2 aber eher als Trequartista in Frage bzw. als vertikal pendelnder Akteur hinter dem Solostürmer eines 4-3-2-1.
Offensiver ausgerichtet als De Rossi und Motta ist Claudio Marchisio, der bei Juve eine durchwachsene Saison hatte und dessen Spiel sich vor allem durch starkes vertikales Pendeln auszeichnet. Mit Marco Verratti haben die Italiener zudem erstmals bei einem Großereignis auch einen potenziellen Pirlo-Nachfolger im Gepäck. Das 21-jährige Talent ist ebenfalls ein Regista, der die spielerischen Fäden vor der Abwehr zieht. Als Backup für die Halbposition fungiert Alberto Aquilani von der Fiorentina, wo er vor allem mit seiner Passstärke und Torgefährlichkeit aufzeigt.
Ein Überraschungskandidat im vorläufigen Kader war Romulo, ebenfalls geboren in Brasilien. Der 27-Jährige war in der abgelaufenen Saison eine tragende Säule bei Hellas Verona. Ähnlich verhält es sich bei Marco Parolo. Der robuste Mittelfeldspieler verbuchte bei Parma 15 Scorerpunkte.
Wenig zu sagen gibt es über die Flügelpositionen, da Italiens Fokus auf dem Zentrum liegt. Es gibt quasi nur zwei Spieler, die dafür in Frage kämen. Einerseits Antonio Candreva. Der Lazio-Spieler hatte seine stärksten Partien in der Squadra Azzurra als er hängend hinter einer Solospitze eines 3-4-2-1 agierte. Anderseits Torinos Alessio Cerci, ein schneller, technisch starker und durchaus torgefährlicher Akteur. Im Verein agiert er in einem 3-5-1-1 als hängende Spitze, weicht dabei oft zur Seite aus. International trat er aber kaum in Erscheinung. Ansonsten hängt das Flügelspiel stark von den Außenverteidigern ab.
Im Angriff darf man mit einem Doppelsturm rechnen. Gesetzt scheint hierbei Mario Balotelli zu sein. Die Saison des launischen 23-Jährigen war zwar nicht überragend, bei der Endrunde könnte er aber wie 2012 zur Hochform auflaufen. Für die zweite Stürmerposition gibt es eine Auswahl an vielen verschiedenen Spielertypen. Eine Option wäre Ciro Immobile, der Torschützenkönig der abgelaufenen Serie-A-Saison. Vom Profil ist er Balotelli ähnlich: durchsetzungsfähig und abschlussstark, aber kein großer Techniker. Genauso wie Mattia Destro von der Roma.
Spielerisch stärker ist zum Beispiel Antonio Cassano. Das 31-jährige Schlitzohr ist eigentlich der perfekte Zu- und Vorarbeiter für seinen Angriffskollegen, traf in der abgelaufenen Saison für Parma aber auch regelmäßig. Der ideale Partner wäre allerdings wohl Giuseppe Rossi, der noch zielgerichteter agiert, aber erst von einer schweren Verletzung zurückkam. Eine weitere Alternative wäre Napolis Lorenzo Insigne, ein besonders dribbelstarker Akteur, der unter Umständen auch als Zehner oder am Flügel spielen könnte.
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Alexander Semeliker
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