Ribérys Ausfall schwächt Frankreich – dennoch können sich „Les Bleus“ sehen lassen!
WM 2014 | Mannschaftsanalyse 12.Juni.2014 Rene Maric 3
Trotz oder vielleicht sogar wegen der aufsehenerregenden Omission Samir Nasris besitzt Frankreich einen sehr homogenen und systemangepassten Kader der Weltmeisterschaft. In ihrem 4-1-4-1 besitzen sie eine individuell enorm starke Mannschaft, welches interessante Synergien erzeugen kann.
Als Torwart dürfte Hugo Lloris gesetzt sein. Er ist ein reaktionsstarker Antizipationstorwart, der häufig die Torlinie verlässt und sich auch am Spielaufbau beteiligt. Allerdings ist er phasenweise instabil und inkonstant, wodurch er Tore auf seine Kappe nehmen muss. Der erfahrene Mickael Landreau ist der zweite Torwart, er ist ein Elfmeterspezialist mit sehr guten Abwürfen. Der dritte Torwart ist Stephane Ruffier von AS Saint-Etienne, der diese Saison hervorragend hielt. In der Ligue 1 war er womöglich sogar der beste Torwart dieser Saison. Besonders auf der Linie ist er extrem stark.
Das Innenverteidigerpärchen dürften wohl Laurent Koscielny und Raphael Varane bilden. Koscielny ist ein dynamischer und herausrückender Innenverteidiger, der seine Position oft verlässt, um direkt im Zwischenlinienraum aggressiv gegen den Mann zu gehen. Varane ist ein extrem kompletter Innenverteidiger, der sehr intelligent, sehr dynamisch und überaus spielstark im Aufbauspiel agiert, er gehört zu den talentiertesten Innenverteidigern der Welt. Mamadou Sakho ist ebenso wie Eliaquim Mangala eine körperlich sehr starke und athletische Alternative.
Auch auf den Seiten ist Frankreich gut besetzt, wobei am eigentlich sehr kreativen und spielstarken Patrice Evra bereits der Zahn der Zeit nagt. Sein Gegenüber dürfte Mathieu Debuchy sein, da er offensivstärker und auch etwas dynamischer als Bacary Sagna ist. Sagna ist allerdings ein hochklassiger Ersatz und könnte durchaus in bestimmten Spielen zum Einsatz kommen. Lucas Digne, ein athletisches Außenverteidigertalent, dürfte hingegen noch keine Rolle spielen.
Das zentrale Mittelfeld ist enorm spielstark, defensiv gut und gleichzeitig überaus torgefährlich besetzt. Yohan Cabaye dürfte im 4-1-4-1 den tiefsten Sechser bilden, er ist ein sehr schuss- und spielstarker Zentrumsallrounder, der das Spiel organisiert. Blaise Matuidi ist ein Box-to-Box-Spieler, der häufig vertikal nach vorne stößt und den Strafraum besetzt. Der dritte Mann im Bunde ist Paul Pogba, der eine ähnliche Rolle wie Matuidi übernimmt, sich dabei nicht ganz so intelligent im Strafraum positioniert, aber dafür etwas spielstärker und kreativer ist. Als Ersatz stehen mit dem spielstarken Clement Grenier, dem simplen Sechser Rio Mavuba und Moussa Sissoko als 1-zu-1-Ersatz für Matuidi drei gute Optionen bereit, wobei sie im Vergleich zur ersten Elf doch klar abfallen.
Die Flügelpositionen wären grundsätzlich sehr gut besetzt, aber der Ausfall von Ribéry schmerzt nun doch. Immerhin wurde Franck Ribéry Dritter bei der Wahl zum Weltfußballer, ist ein sehr kreativer und spielgestaltender Flügelstürmer. Sein Pendant ist Mathieu Valbuena, der noch etwas kleinräumiger und unterstützender ist, dafür aber in puncto Physis und Durchschlagskraft nicht ganz mit Ribéry mithalten kann. Die tororientierteren Loic Remy und Antoine Griezmann gelten als logische Ersatzleute für Franck Ribéry, aber auch der nachnominierte Rémy Cabella von Montpellier könnte eine mögliche Alternative darstellen.
Vorne gibt es zwar nur zwei Optionen, doch beide haben es in sich. Karim Benzema von Real Madrid ist als Mittelstürmer einer der spielstärksten Angreifer überhaupt, er ist kombinationsstark, spielintelligent und ein herausragender Zuarbeiter. Olivier Giroud ist ein ähnlicher Spielertyp, allerdings spielerisch etwas schwächer und körperlich nicht so präsent. Diese beiden können je nach Situation eingesetzt werden, wobei Benzema wohl Stamm spielt. Wären die beiden noch etwas effektiver vor dem Tor, wobei Benzema hier durchaus internationale Klasse darstellt, wäre Frankreich womöglich sogar am besten aufgestellt.
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Rene Maric
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