Südkorea als Underdog: Viele unbekannte Namen, aber durch die Bank gute Kicker
WM 2014 | Mannschaftsanalyse 17.Juni.2014 Daniel Mandl 0
In einer der vermeintlich unattraktivsten Gruppen möchte Südkorea ab heute in einem 4-2-3-1-System um den Aufstieg rittern. Der erste Gruppengegner ist mit Russland wohl gleich der Schlüsselgegner, denn aufgrund der zu erwartenden Überlegenheit der Belgier könnte das Duell um den Aufstieg zwischen diesen beiden Teams stattfinden. abseits.at analysiert die südkoreanische Mannschaft.
Im Tor der Südkoreaner steht seit jeher der 29-jährige Sung-ryong Jung von den Suwon Bluewings. Der 61-fache Teamtorhüter ist die unumstrittene Nummer Eins und auf der Linie ein durchaus starker Torhüter, der aber manchmal Probleme mit der Strafraumbeherrschung hat. Der 23-jährige Seung-gyu Kim von Ulsan Hyundai und der 25-jährige Beom-young Lee von Busan haben praktisch keine Chancen auf Einsätze.
In der Innenverteidigung ist der schnelle und recht umsichtige Young-gwon Kim gesetzt. Der 24-Jährige spielt in China bei Guangzhou Evergrande und erspielte sich dort mit starken Leistungen – unter anderem in der asiatischen Champions League – einen Fixplatz in der koreanischen Elf. Es ist zu erwarten, dass er vom Augsburg-Legionär Jeong-ho Hong unterstützt wird. Der ebenfalls 24-Jährige war in der abgelaufenen Saison bei den Augsburgern nur Ergänzungsspieler, punktet allerdings ebenfalls mit Schnelligkeit.
Im Gegensatz zu Tae-hee Kwak, der aktuell bei Al-Hilal in Saudi-Arabien unter Vertrag steht und der routiniertere Mann für die Innenabwehr wäre. Der 32-Jährige gilt als zweikampfstark und ruhig im Ball, allerdings fabriziert er immer wieder Fehler im Stellungsspiel. Sek-ho Hwang von Sanfreece Hiroshima (JP) ist eigentlich ein Rechtsverteidiger, könnte aber ebenfalls in der Innenverteidigung aufgeboten werden. Dies ist jedoch eher unwahrscheinlich.
In der linken Verteidigung ist erst seit kurzer Zeit der 24-jährige Suk-young Yoon eine Bank. Der Linksfuß steht seit 1 ½ Jahren bei den Queens Park Rangers unter Vertrag, wo er sich aber nie durchsetzen konnte. Zuletzt war er an die Doncaster Rovers ausgeliehen, was aber ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. Der recht robuste und laufstarke Linksverteidiger ist sicher kein Topmann, kennt aber immerhin ein paar große Stadien Europas von innen. Logischer wäre der Einsatz von Mainz-Legionär Joo-ho Park, der aber trotz seines Stammplatzes in der deutschen Bundesliga zuletzt keine gewichtige Rolle im Team Südkoreas spielte.
Rechts ist der Kampf um das Leiberl noch offen: Weniger Chancen hat der 27-jährige Yong Lee von Ulsan Hyundai. Der 28-jährige Chang-su Kim vom japanischen Klub Kashiwa Reysol dürfte aufgrund seiner Erfahrung mit der asiatischen Champions League die besseren Chancen auf Einsätze haben.
Im defensiven Mittelfeld ist Sung-yong Ki vom AFC Sunderland eine Bank. Der 25-Jährige spielte früher bei Celtic und kam über den Umweg Swansea nach Sunderland, wo er ebenfalls eine feste Größe im Team ist. Der 60-fache Nationalspieler ist enorm laufstark, verfügt über einen guten Überblick und ist obendrein torgefährlich.
Neben ihm spielt Japan-Legionär Kook-young Han eine klassische Sechserrolle. Der 24-Jährige von Kashiwa Reysol ist nicht derjenige, der für den Spielaufbau verantwortlich ist und setzt auch nach vorne wenige Akzente. Han, der sich erst im letzten Jahr im Nationalteam etablierte, ist als Staubsauger für die Sechserposition zu bezeichnen.
Auf der Zehnerposition des südkoreanischen 4-2-3-1-Systems spielt mit Ja-cheol Koo einer der besten Akteure des Teams. In der deutschen Bundesliga konnte er zumindest nach seinem Augsburg-Engagement nicht mehr 100%ig Fuß fassen und pendelt beim FSV Mainz 05 derzeit zwischen Platz und Bank. Allerdings ist Koo im Nationalteam ein echter Chef, gilt als sehr torgefährlich und auch als Spieler, der für Überraschungsmomente gut ist.
Die Ersatzleute: Jong-woo Park (25) von Guangzhou R&F, der 29-jährige Dae-sung Ha von Beijing Guoan und vor allem der 24-jährige Bo-kyung Kim, der seit zwei Jahren Stammspieler bei Cardiff City ist und im südkoreanischen Team die Rolle des Zehners, aber auch des Achters spielen könnte.
Die Positionen am Flügel sind klar und deutlich besetzt: Am rechten Flügel ist Chung-yong Lee von den Bolton Wanderers Fixstarter. Allerdings hat der 25-Jährige eine sehr lange Saison hinter sich und könnte bereits Verschleißerscheinungen aufweisen. Für das Nationalteam kam er bereits 56-mal zum Einsatz und gilt dort vor allem als Vorbereiter.
Links spielt der Star des Teams: Heung-min Son von Bayer Leverkusen ist zwar erst 21 Jahre alt, gilt aber bereits als absoluter Leistungsträger in der deutschen Bundesliga. Wie schon beim HSV präsentiert sich Son auch in Leverkusen enorm stark am Ball, auch auf hohem Tempo und ist zudem sehr torgefährlich und an guten Tagen nur schwer zu bändigen.
Mit Dong-won Ji, der nach der WM nicht mehr nach Augsburg zurückreist, sondern zu Borussia Dortmund wechselt, verfügt Südkorea über einen sehr starken Ersatzmann für die Flügelpositionen. Der 23-Jährige ist körperlich stärker als seine Positionskontrahenten, kommt aber aufgrund des hohen Standings von Lee und Son derzeit nicht über einen Bankplatz hinaus.
Im Angriff dürfte mit Park Chu-young ein äußerst routinierter Mann gesetzt sein. Der 28-Jährige spielte in jüngeren Jahren sehr erfolgreich für den AS Monaco, setzte sich dann aber beim FC Arsenal nicht durch. Zuletzt stand der oft etwas lethargisch wirkende, aber technisch starke Angreifer beim FC Watford unter Vertrag, für den er aber in einem halben Jahr nur zwei Spiele bestritt. Park gilt interessanterweise als einer der intelligentesten Fußballer weltweit.
Shin-wook Kim (26), der Goalgetter von Ulsan Hyundai und der routinierte Keun-ho Lee von Sangju Sangmu (66 Länderspiele/18 Tore) sind die Ersatzleute für Park Chu-young. Da dieser aber eine wichtige Integrationsfigur in der Mannschaft darstellt, dürften die beiden Optionen, vor allem (leider) der starke Shin-wook Kim, aktuell nicht über einen Platz auf der Bank hinauskommen.
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Daniel Mandl Chefredakteur
Gründer von abseits.at und austriansoccerboard.at | Geboren 1984 in Wien | Liebt Fußball seit dem Kindesalter, lernte schon als "Gschropp" sämtliche Kicker und ihre Statistiken auswendig | Steht auf ausgefallene Reisen und lernt in seiner Freizeit neue Sprachen
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