Die Angst vor Eckbällen: Die Probleme der mexikanischen Elf
WM 2014 | Taktikanalyse 5.Juni.2014 Stefan Karger 0
Die mexikanische Mannschaft verfügt über einen gesunden Mix aus jungen hungrigen und älteren erfahrenen Spielern und hat ihre Stärken in erster Linie bei eigenem Ballbesitz. Nach den zahlreichen Trainerwechseln in der jüngsten Vergangenheit, scheint mit Coach Miguel Herrera der richtige Mann für die Weltmeisterschaft gefunden worden zu sein. El Piojo stellte das System von einem 4-4-2 auf ein 5-3-2 um, da er meinte, dass diese Formation besser zum vorhandenen Spielermaterial passen würde. Der Coach ist zudem bekannt dafür, dass er sehr gute Entscheidungen während einer laufenden Partie treffen kann und ein gutes Gefühl für die nötigen Veränderungen besitzt. Sein größter Nachteil ist sein feuriges Temperament, das ihm auch schon als aktiver Spieler im Weg stand. Läuft es nicht gut, dann ist er ein Kandidat für einen Platz auf der Tribüne und bietet den Fans vor den TV-Schirmen einiges an Unterhaltungswert. Schiedsrichter haben es jedenfalls nicht immer einfach mit dem 46-Jährigen.
Pressing war selten die Stärke der mexikanischen Nationalmannschaft und auch in Brasilien darf man erwarten, dass sie bei gegnerischem Ballbesitz eher abwartend agieren und relativ tief stehen werden. Mexiko sucht zwar immer den Ballbesitz, muss das Spielgerät aber nicht schon in der gegnerischen Hälfte erobern. Mexiko lässt die Gegner gerne ein wenig kommen und attackiert insbesondere gegen stärkere Mannschaft erst ab der eigenen Hälfte. Nach Balleroberungen besitzt die Mannschaft die Offensivakteure um gefährliche Konter zu fahren. Während nach Ballgewinnen schnelle Konter also keine Ausnahmen sein werden, kann Mexiko dank der technisch starken Kicker den Ball im Mittelfeld auch laufen lassen und sich vors gegnerische Tor durchkombinieren. Schlechter sieht es bei gegnerischen Konterangriffen aus. Mexiko wird zwar, zumindest wenn die Mannschaft nicht im Rückstand ist, im Pressing nicht viel Risiko gehen, aufgrund des offensiv ausgerichteten Mittelfelds und der langsamen Abwehrspieler in der Dreierkette ist Herreras Mannschaft aber durchaus anfällig bei schnellen Gegenstößen. Gepaart mit der Schwäche bei gegnerischen Standardsituationen ist dies einer der größten Sorgen der mexikanischen Fans.
Mexiko sollte bei gegnerischen Angriffen aufgrund des 5-3-2-Systems relativ kompakt stehen, Schwierigkeiten sind jedoch, wie bereits oben erwähnt, bei schnellen Gegenstößen zu erwarten. Rafael Márquez war ein hervorragender Innenverteidiger und ist sicherlich noch immer ein großer Fußballer, der jedoch seine Schnelligkeit im Laufe der Jahre eingebüßt hat. Bei Standardsituationen sind die Mexikaner zudem besonders anfällig. Bei jedem gegnerischen Eckball krampfen sich die Mägen der mexikanischen Fans zusammen, da die Mannschaft zuletzt bei hohen Bällen alles andere als sicher aussah. Es gab immer wieder Probleme mit der Zuteilung, was Trainer Miguel Herrera schnell in den Griff bekommen muss.
Herrera kann auf einen breiten Kader mit zahlreichen taktischen Möglichkeiten zurückgreifen. Fast jede Position ist doppelt besetzt – vom Torhüter bis zu den Stürmern stehen fast überall gleichwertige Alternativen zur Verfügung. Große Systemänderungen wird es jedoch voraussichtlich nicht geben, da Miguel Herrera das 5-3-2 stark favorisiert. Mit einigen Auswechslungen, vor allem im zentralen Mittelfeld, kann er das Gesicht seiner Mannschaft jedoch komplett verändern, die Defensive weiter stärken, oder zusätzliche Absicherung bringen.
Bei den letzten fünf Weltmeisterschaften gelang den Mexikanern immer der Aufstieg ins Achtelfinale, wo für die Nationalmannschaft aber jeweils Endstation war. Gegen Brasilien trauen viele Fans der Mannschaft eine Überraschung zu, da sie in den direkten Duellen gegen den fünffachen Weltmeister zuletzt immer ganz gut aussahen. Das ganze Land brennt auf dieses Duell, denn wenn man Brasilien bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land schlecht aussehen lassen kann, dann wäre die Freude doppelt groß. Kroatien und Kamerun sind allerdings auch keine einfachen Gegner, sodass der sechste Aufstieg aus der Gruppenphase alles andere als eine ausgemachte Sache ist. Die Fans vertrauen jedenfalls ihrem Coach Herrera und sind vorsichtig optimistisch, was den Aufstieg ins Achtelfinale angeht.
Mexiko verfügt über einen interessanten Mix aus jungen und älteren Spielern, wobei die Stärken eindeutig in der Offensive zu finden sein werden. Trainer Miguel Herrera ist bekannt dafür, dass er seine Mannschaften gut auf den Gegner einstellen kann und exzellente Wechsel während der Partie aus dem Ärmel zaubert. Er verfügt jedoch über ein feuriges Temperament, das ihn bei den Schiedsrichtern nicht gerade beliebt macht. Die meisten Sorgen bereiten die langsamen Abwehrspielern, die auch bei Standardsituationen in der Vergangenheit öfters schlecht aussahen.
Mögliche Aufstellungen
Miguel Herrera setzt auf ein 5-3-2-System, das der unsicheren Abwehr zuletzt etwas mehr Stabilität gab. Die Tormannfrage ist noch nicht endgültig geklärt und aufgrund des breiten Kaders stehen dem Coach insbesondere im zentralen Mittelfeld und Sturm viele Alternativen zur Verfügung.
Mexiko hat schon länger nicht mehr so zahlreiche und fast gleichwertige Alternativen im Angriff gehabt. Herrera kann die Auswahl der Stürmer vom Gegner und der Tagesverfassung abhängig machen.
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Stefan Karger
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