Wenn ein fitter Luis Suarez auf dem Platz steht, beginnt Uruguays Pressing meist schon am gegnerischen Fünfer. Tief im Raum zu verteidigen ist etwas... Uruguay, einer der „stillen Favoriten“ der WM 2014

Edinson Cavani - Paris St.GermainWenn ein fitter Luis Suarez auf dem Platz steht, beginnt Uruguays Pressing meist schon am gegnerischen Fünfer. Tief im Raum zu verteidigen ist etwas „Schwaches“, spätestens ab der Mittellinie wird der ballführende Gegner konsequent mit mindestens zwei Mann attackiert.

Sollte der Ball trotzdem bis in die eigene Defensive gelangen, rücken oft die Verteidiger heraus um den letzten Pass vorzeitig zu unterbinden. Bei Ballgewinn wird oft die Zentrale überbrückt oder nur mit minimalem Zeitaufwand ins Aufbauspiel eingebunden. Die Stärke der Celeste liegt im Abschluss, so wird versucht den Ball möglichst zügig über die Flügel oder mit schnellem Kombinationsspiel, tief in der gegnerischen Hälfte, in Abschlussposition zu bringen. Der Torriecher von Suarez und Cavani tut dann sein übriges.

Pressing-7

Like a brick wall. Uruguays Abwehr verliert nur selten ihre Ordnung, egal ob mit Dreier- oder Viererkette, es bleiben meist mindestens fünf Mann zur Absicherung hinter dem Ball. Falls das Team von Oscar Tabarez doch einmal gezwungen ist, einem Rückstand hinterher zu laufen, kann die nicht unbedingt ganz so flinke Abwehrzentrale auch schon mal von einem schnellen Konter überlaufen werden. Überhaupt scheint schneller One-Touch-Kombinationsfußball das einzig wirklich probate Mittel zu sein, um gegen die Verteidigung Uruguays zu Torchancen zu kommen.

Stabilität-7

Was Taktikfuchs Oscar Tabarez bereits bei der letzten WM aus dem Hut gezaubert hat, verdient das Prädikat „Weltklasse“. Der Tüftler in der Coaching Zone hat sowohl das Know-How als auch das Spielermaterial um sein System je nach Notwendigkeit anzupassen. Aufgrund seiner variabel einsetzbaren Schlüsselspieler benötigt er dazu nicht einmal unbedingt Auswechslungen. So switched Uruguays Taktik schon mal von vier auf drei Verteidiger oder von zwei auf drei Stürmer oder werden die Außenspieler zwischen Verteidigung und Angriff hin- und hergeschoben. Zahlreiche offensive Freigeister machen es den Gegnern nahezu unmöglich, sich auf alle taktischen Varianten der Tabarez-Elf entsprechend vorzubereiten.

Flexibilität-10

Die nicht gerade berauschende WM-Qualifikation war gestern. Uruguay ist eine Turniermannschaft, die nicht nur 2010 – auch 2011 als man die Copa America gewann – bewiesen hat, sich von Spiel zu Spiel steigern und anpassen zu können. Dass Luis Suarez zumindest im Laufe des Turniers wieder bei annähernd 100 Prozent sein dürfte verpasste dem Team zusätzliche Motivation, auch wenn man diesbezüglich noch ein wenig skeptisch sein muss. Der WM-Vierte von Südafrika 2010 hat vier Jahre an Erfahrung und an Qualität gewonnen und geht guter Dinge ins Turnier. Dass noch nie eine europäische Mannschaft in Südamerika triumphieren konnte, nährt die Hoffnungen zusätzlich. Die Erwartungen in Montevideo und Co. sind riesig. So wurde prangte jüngst das eine, große Ziel in riesigen Lettern auf der Titelseite einer großen Tageszeitung: Maracana!

Stimmung-8

„Luis Suarez wieder im Training!“ Eine Meldung die ein ganzes Land in kollektiver Erleichterung ausatmen ließ. Der umstrittene Superstar ist Zugpferd der Hoffnungen eines ganzen Landes und kann im Duo mit Edinson Cavani jedes Spiel im Alleingang entscheiden. Die Mischung aus routinierten Haudegen und Weltklasse-Kickern im besten Fußballer-Alter machen Uruguay für nahezu alle Experten zu einem Mitfavoriten auf den WM-Titel. Hinzu kommt, dass die Generalprobe beim Confed-Cup durchaus erfolgversprechend ausgefallen ist und man mit den extremen klimatischen Bedingungen bestens vertraut ist. Als Motto bleibt dann wohl nur der Spitzname „Celeste“: The sky is the limit!

Gesamtwertung-Uruguay

Mögliche Aufstellungen

Die „Einser-Panier“ der „Urus“ geht wohl als klassisches 4-4-2 mit zwei defensiven Sechsern und dem Freigeist Luis Suarez neben, vor und hinter Edinson Cavani durch. Die vermeintliche Startelf sieht wie folgt aus.

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Alternativ könnten die äußeren Mittelfeldspieler nach vorne rücken und ein 4-3-3 praktiziert werden. Das erste „Opfer“ dieses Systemwechsels wäre wohl Stuani, wobei auch Rodriguez auf der Bank Platz nehmen könnte:

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Spielt man gar nur mit Dreierkette, würde das Mittelfeld wohl um eine zentrale Spielmacherposition erweitert und vorne die Doppelspitze Cavani und Suarez für Torgefahr sorgen:

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Und dies ist die B-Mannschaft, wobei hier das Mittelfeld ein wenig offensiver ausgerichtet wäre, als dies beim ersten Anzug der Fall sein dürfte:

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Marcel Ludwig

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